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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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besorgen.“
    „Wie das?“, fragte Helen, die zu ihnen getreten war.
    „Nicht weit von hier leben Freunde von uns“, erklärte Seonaid gedämpft und warf den Männern einen flüchtigen Blick zu. Der Bischof und der Hüne hatten die Lichtung verlassen; vermutlich um die Pferde und die übrigen Männer zu holen und die Spuren ihres Aufenthalts auszulöschen. Noch zugegen waren Sherwell, Lord Rolfe, Gavin und die beiden anderen Dunbar-Krieger, allerdings ohne ihre Pferde. Eine bessere Gelegenheit zur Flucht würde sich ihnen kaum bieten. „Aeldra, hilf Helen in den Sattel.“
    Aeldra fing Seonaids vielsagenden Blick auf, fasste Helen am Arm und führte sie um Seonaids stattlichen Hengst herum. Seonaid stellte sich vor das Tier, raunte ihm sanfte Worte zu und liebkoste es, wobei sie abwechselnd die debattierenden Männer am Rande der Lichtung und Aeldra und Helen beobachtete. Deren Pferde waren durch ihren Hengst vor den Blicken der Engländer verborgen. Aeldra half Helen beim Aufsteigen und wies sie an, sich tief über den Pferdehals zu beugen, damit sie nicht gesehen wurde. Danach saß auch sie flink auf, den Oberkörper an den Hals des Tieres gepresst.
    Seonaid vergewisserte sich, dass die Männer nicht auf ihr Tun aufmerksam geworden waren, trat neben ihren Hengst, packte mit einer Hand den Sattelknauf, schob den linken Fuß in den Steigbügel, zog sich hoch, stieß sich mit dem rechten Bein vom Boden ab und schwang es über die Pferdekruppe.
    Kaum saß sie im Sattel und hatte die Zügel von Helens Pferd ergriffen, als der erwartete Warnschrei ertönte. Sie achtete nicht darauf, sondern nahm die Zügel auf, drückte ihrem Tier die Fersen in die Flanken und ließ es aus dem Stand angaloppieren. Der Hengst schoss los, Helens Pferd folgte, und Aeldra bildete den Schluss.
    „Verdammt! Little George, wo bleiben die Pferde?“, brüllte Blake, wandte den Blick von den flüchtenden Frauen ab und rannte in den Wald.
    Rolfe Kenwick folgte dicht hinter ihm. „Habt Ihr Euch zu guter Letzt etwa doch entschlossen, dazu beizutragen, dass die  Hochzeit stattfindet? Und ich dachte schon, Ihr würdet mich nur sinnlos durch die Gegend hetzen, um meine Bemühungen auf Schritt und Tritt zu behindern, bis die Ehe entweder unumgänglich geworden oder die Dame endgültig geflohen wäre.“ Blake blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Glaubt ja nicht, ich hätte meine Einstellung die Hochzeit betreffend geändert. Aber wenn ich die Angelegenheit weiterhin Euch überlasse, werde ich wohl derjenige sein, der bis in alle Ewigkeit sinnlos durch die Gegend gehetzt wird, um diese Frau von einem Ende Schottlands zum anderen zu jagen. Da ist es mir weit lieber, sie nach Dunbar zurückzubringen und die Sache ein für alle Mal zu entscheiden - wie auch immer die Entscheidung ausfallen mag. Und mir will scheinen, dass sich diese Aufgabe nur bewältigen lässt, indem ich sie selbst angehe.“ Mit diesen kränkenden Worten ließ er Kenwick stehen und stapfte weiter, hielt aber inne, als ihm Little George mit drei Pferden entgegenkam.
    „Sie sind geflohen“, antwortete Blake auf die stumme Frage in den Augen des Riesen und nahm ihm die Zügel seines Pferdes aus der Hand. Rasch stieg er auf, und Kenwick tat es ihm gleich. Blake richtete den Blick auf die ernst dreinschauenden Dunbar-Krieger. „Los, auf die Pferde, folgt den anderen.“ Gavin nickte unbewegt, und es gelang ihm, die beherrschte, versteinerte Miene aufrechtzuerhalten, bis sie außer Sicht waren. Dann jedoch grinste er breit. „Kann’s kaum erwarten, das alles dem Laird zu berichten.“
    „Er wird seinen Spaß haben“, meinte einer der anderen beiden. „Zweimal hat dieser Engländer unsere Seonaid nun schon verloren. Was meint ihr, wie oft wird sie ihm noch entwischen, ehe wir zu Hause sind?“
    Gavin zuckte mit den Achseln und wandte sich dem Wald zu, um sein Pferd zu holen. „Zwei-, dreimal, schätze ich. Kommt, zu den Pferden, und dann mir nach. Wir sammeln die übrigen Engländer ein und reiten hinterher.“
    Seonaid, Aeldra und Helen kamen nicht weit. Es war niemandes Schuld, sondern schlicht Pech. Nach einem Sprung über einen  Baumstamm, der quer über dem Weg lag, kam Helens Stute falsch auf und ging mit einem Schmerzenslaut zu Boden. Helen wurde abgeworfen und schrie entsetzt auf.
    Hart zügelte Seonaid ihren Hengst, drehte sich im Sattel um und sah, wie ihre Cousine das gestürzte Tier und seine Reiterin geschickt umrundete. Aeldra besaß die Gabe, sich

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