Das wilde Herz der Highlands
davontänzeln. Blake hob die Brauen ob dieser Fertigkeit, folgte Seonaid jedoch. Es überraschte ihn nicht, dass sie abermals geschickt auswich. Er schüttelte den Kopf, ehe er sich Little George zuwandte und nickte. Little George verstand den stummen Befehl und ritt gleichzeitig mit Blake vor. Als Seonaid abermals zur Seite ausweichen wollte, prallte sie gegen Little Georges Tier. Ehe sie noch nach vorn oder hinten entwischen konnte, hatte Blake sie schon bei der Taille gepackt und zu sich auf den Schoß gezogen.
Sofort setzte sie sich zur Wehr, was ihn nicht sonderlich erstaunte, sehr wohl jedoch, wie kräftig sie zuschlagen konnte. Er umklammerte sie fester und achtete sorgsam darauf, seine Verblüffung hinter einer Mischung aus Verzweiflung und Erheiterung zu verbergen. „Wir können uns beiden die Sache leicht oder schwer machen, Mylady. Das liegt ganz bei Euch.“
„Dann werden wir es uns schwer machen“, murmelte sie, stieß ihm einen Ellbogen in die Brust und riss an den Zügeln, sodass sein Pferd stieg und mit den Vorderhufen durch die Luft schlug. Als Sherwell hintenüber aus dem Sattel purzelte, schnaubte Seonaid zufrieden. Sobald die Hufe des Tieres wieder den Boden berührten, stieß sie ihm die Knie in die Flanken und jagte auf den Hügel zu, der vor ihnen lag.
„Aye, wie ich sehe, seid Ihr der Aufgabe in der Tat weit besser gewachsen als ich.“ Amüsiert blickte Rolfe Kenwick vom Sattel aus auf Blake herab. „Wenn das so weitergeht, werden wir Dunbar zweifellos noch binnen eines Jahres erreichen.“
Fluchend kam Blake auf die Füße. Er enthielt sich einer Erwiderung, nahm von Little George die Zügel von Seonaids Hengst entgegen, schwang sich in den Sattel und setzte seiner Braut nach.
Sein eigenes Pferd war schnell, und Seonaid ritt gut, aber ihr Hengst war schneller, stellte er mit Interesse, aber auch Missfallen fest. In seinen Augen war es eine Schande, ein solches Tier an eine Frau zu verschwenden; ein Krieger hätte bessere Verwendung dafür gehabt. Dennoch dauerte es eine Weile, bis er sie eingeholt hatte. Er war froh, dass er ein Plaid und keine behindernde Panzerung trug. So konnte er die Füße aus den Steigbügeln nehmen, die Beine anziehen und sich vom Sattel abstoßen und auf Seonaid stürzen. Er ritt nicht unmittelbar neben, sondern schräg hinter ihr, erwischte sie jedoch im Sprung mit dem linken Arm, zog sie vom Pferd und landete mit ihr auf der Erde, wobei er ihren Fall mit seinem Körper dämpfte. Da sie weich gelandet war, erholte sie sich als Erste und rappelte sich auf, um zu ihrem Pferd zu gelangen. Doch noch ehe sie einen Schritt tun konnte, hatte auch Blake sich wieder so weit erholt, dass er nach ihrem Bein greifen und ihr Fußgelenk umklammern konnte. Jäh aus der Vorwärtsbewegung gerissen, schlug Seonaid lang auf den Boden.
Blake stemmte sich auf die Knie hoch und wollte gerade aufstehen, als Seonaid sich ihm abermals zu entziehen suchte. Wieder packte er sie am Fußgelenk, und erneut landete sie auf dem Bauch. Sie wälzte sich auf den Rücken, um mit dem freien Bein nach ihm zu treten. Blake fasste auch ihr zweites Fußgelenk und hielt es fest. Sie fuhr hoch und hieb mit Fäusten auf ihn ein. Fluchend schob er ihr die Beine auseinander, zog sie zu sich heran, bis er zwischen ihren Schenkeln kniete, und bereitete ihrem Widerstand ein Ende, indem er sich auf sie warf. Mit den Beinen sorgte er dafür, dass sie mit den ihren nichts mehr ausrichten konnte, und mit den Händen packte er ihre Arme und drückte ihr diese hinter den Kopf, damit sie nicht mehr nach ihm schlagen konnte. Schwer atmend starrten sie sich an, und plötzlich spürte Blake einen bestimmten Teil seines Körpers erwachen.
Überrascht krauste er die Stirn. Als Seonaid wieder einigermaßen zu Atem gekommen war, lächelte er sie schief an. „Ihr seid ganz schön anstrengend, Mylady.“
Sie erwiderte das Lächeln nicht. „Und Ihr seid ein englischer Hund.“
Sein Lächeln verblasste, und er hob die Brauen. „Und das aus dem Munde eines schottischen Strolches.“
Sie verengte die Augen ob der Beleidigung. „Besser ein schottischer Strolch als die Brut eines Sassenachl“
„Eure Gegenwehr scheint mir etwas überzogen, meine kleine Wildkatze. Womöglich seid Ihr der Hochzeit ja doch nicht so abgeneigt, wie Ihr mich glauben machen wollt.“ Als sie ihn nur sprachlos vor Wut anfunkelte, zog er eine Braue hoch. „Sollte Euch keine passende Erwiderung einfallen, Mylady?“
„Leider,
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