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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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hinabblickte und das Gesicht verzog. Nie zuvor hatte sie etwas so Zartes und Weibliches getragen, und es fühlte sich sonderbar an.
    „Lady Wildwood hat es aufgestöbert und darauf beharrt, dass ich es trage“, erklärte sie und widerstand dem Drang, die Arme vor der Brust zu verschränken, um sich zu bedecken. Sie wusste nicht genau, wieso ihr danach war - schließlich hatte er sie schon nackt gesehen, als sie am Loch angegriffen worden waren. Das hier jedoch war anders. Sie fühlte sich anders. Gemeinhin war sie selbstsicher, und so handelte sie auch. Aber für gewöhnlich wusste sie auch, wie sie handeln sollte. Dieser Sache hier stand sie hilflos gegenüber, und das gefiel ihr nicht.
    Abermals verzog sie das Gesicht, schritt zu den Stühlen am Kamin und ließ sich auf einem nieder. Sie musterte Blake und wartete ab, um zu sehen, was er als Nächstes tun würde. Einen Moment verharrte er reglos; dann jedoch ließ er den Blick zum Badezuber schweifen, der noch immer mitten im Raum stand. Er ging zu dem Zuber und prüfte mit einer Hand, wie warm das Wasser war. Seonaid wusste, dass es heiß war. Beim Baden hatte sie sich beinahe verbrüht, und das war nicht lange her.
    Er schien zufrieden und begann sich zu entkleiden. Seonaid schlug die Beine unter und machte es sich bequem, um ihm zuzuschauen. Sie war nicht im Mindesten peinlich berührt. Vielleicht wäre sie es gewesen, wenn er viel Aufhebens gemacht hätte, aber er beachtete sie gar nicht, sondern zog sich einfach aus. Zuerst legte er das Plaid ab, und Seonaid unterdrückte ein Lächeln, als er die Nase rümpfte.
    Duncan hatte ihr höchst frohgemut geschildert, wie sie Blake weisgemacht hatten, dass Schotten die Farben ihres Clans trügen. Daraufhin hatte Blake eine kostbare golddurchwirkte Tunika und ebensolche Beinkleider gegen das Plaid ihres Vaters getauscht. Ihr Vater und seine Krieger hatten sich köstlich amüsiert, denn das mit den Farben stimmte nicht. Jeder Clan hatte Freunde, und jeder Clan hatte Feinde. Nur ein Narr würde in etwas herumlaufen, das jedem kundtat, auf welcher Seite man stand. Das konnte einen das Leben kosten. Vielleicht würde eines Tages Frieden herrschen, sodass sie ihre Farben würden tragen können, aber derzeit war dies nicht der Fall. Dass sämtliche Clanmitglieder Plaids mit demselben Muster trugen, lag vielmehr an den Farben, die dem Weber Cailean Cummins gerade zur Verfügung standen. Gemeinhin fertigte er eine große Menge Stoff eines Musters an, bis ihm die Farben ausgingen, woraufhin er sich an ein anderes Muster machte. Die jeweilige Zeichnung entsprach also keineswegs der des Clans.
    Eines Tages würde sie Blake dies verraten müssen. Sie wollte keinen Gemahl, der solche Dinge nicht wusste und daher leicht zu foppen war.
    Seonaid vergaß die Angelegenheit, als Blake sich das Hemd abstreifte. Beinahe hätte sie laut aufgestöhnt. Er war ein wahrhaft stattliches Mannsbild und ein erquicklicher Anblick - bis auf das Ding zwischen seinen Beinen. Sie bemühte sich, das Ungetüm nicht anzuschauen, weil es sie nur an das gemahnte, was folgen würde, und an all den Schmerz und das Blut, das laut Lady Wildwood damit einherging. Daran mochte Seonaid noch nicht denken, und so mied sie alles unterhalb seiner Hüften und richtete ihr Augenmerk stattdessen auf Brust und Arme. Er hatte eine wunderbare Brust, und Seonaid verspürte das seltsame Verlangen, sie zu berühren, einfach nur mit den Händen über die breiten Muskeln zu fahren und ...
    Ein Klopfen riss sie aus ihren Gedanken. Sie schwang die Beine vom Stuhl, stand auf und ging zur Tür. Das musste der Whisky sein, nach dem sie gerufen hatte. Aber es war kein Whisky, sondern Wein. Missmutig runzelte sie die Stirn. „Ich habe nach uisge beatha verlangt, Janna. Was ...?“
    „Wir haben keinen mehr“, erwiderte Janna bedauernd. „Lady Iliana hat ihn verwendet, um Greenweld abzuwehren. Sie hat die Männer angewiesen, Whiskyfässer auf das Katapult zu schleudern und dann Brandpfeile darauf zu schießen, um es in Flammen aufgehen zu lassen.“
    „Oha.“ Seonaid hob die Brauen. „Wie gerissen.“
    Janna grinste. „Aye, wir sind stolz auf sie. Kann ich noch etwas für Euch tun?“
    „Nay, hab Dank.“ Seonaid bedachte sie mit einem Lächeln, schloss die Tür und wandte sich um, als Blake gerade in den Zuber stieg. Wie verzaubert starrte sie sein Hinterteil an, und einmal mehr schoss ihr durch den Kopf, dass es das prächtigste war, das sie je gesehen hatte. Womöglich würde

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