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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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drohendes »Kein Laut, Mademoiselle!«, und zog sie mit sich fort.
    Die Kutsche raste durch die Nacht, der Kutscher holte alles aus den Pferden heraus. Lagardère wurde von einer Seite auf die andere geschleudert. Ihm war schwindlig. Was er im Begriff war zu tun, fiel unter Hochverrat. Doch er konnte diesem feigen Mordversuch nicht schweigend zusehen. Ja, er wünschte sich Marie auf dem Thron, doch seitdem er wusste, dass er Sophie nie bekommen würde, war etwas in ihm gestorben. Seine Begeisterung, sein Feuer für das geniale Komplott waren erloschen.
    Hinzu kam, dass er den Kardinal kannte. Dieser war ein machthungriger Stratege, der über Leichen ging, und Lagardère hätte keine Skrupel gehabt, ihn bei einem ehrenvollen Duell zu töten. Doch zuzusehen, wie bei Nacht und Nebel ein Mann in seinem Haus ermordet wurde, das konnte er vor seinem Gewissen nicht verantworten.
    Als er vor dem Haus des Kardinals ankam, war alles still. Kein Gefechtslärm war zu hören, keine Schreie.
    Vielleicht war er noch rechtzeitig gekommen, um das Schlimmste zu verhindern?
    Lagardère klopfte, gab sich dem Lakai zu erkennen und trat gleich darauf in ein großes Wohnzimmer. Kardinal Richelieu saß an einem Tisch, ein großes Buch und ein Glas Wein vor sich, und sah interessiert auf, als sein Gast das Zimmer betrat.
    »Eminenz«, grüßte Lagardère heiser.
    »Welch Überraschung! Antoine Lagardère, nicht wahr? Was führt Euch zu mir?« Er nahm einen Schluck Wein und musterte den jungen Mann.
    Dieser ließ sich seine Überraschung darüber, dass der Kardinal seinen Namen kannte, nicht anmerken. »Ich komme, um Euch zu warnen, Eminenz. Chalais und seine Männer sind unterwegs hierher, um Euch zu töten.«
    Der Kardinal lächelte dünn. »Das wäre ja nicht das erste Mal. Allerdings ist es das erste Mal, dass Ihr hier aufkreuzt.«
    »Wir stehen auf verschiedenen Seiten, Eminenz«, gab Lagardère zurück und war stolz darauf, dass seine Stimme nicht zitterte. »Aber einen feigen Mord kann und werde ich nicht zulassen.«
    Richelieu zog die Brauen hoch. Blitzschnell fasste er einen Entschluss – innerhalb weniger Sekunden wurde aus dem nach denklichen Minister ein zu allem entschlossener Kämpfer. Er rief seine Leibwachen – an diesem Abend waren sie zu dritt – und instruierte sie leise. Dann wandte er sich an den Sekretär, der unschlüssig vor dem Tisch stehen geblieben war. »Lagardère, ich bin Euch zu Dank verpflichtet. Und nun geht besser, bevor Euch jemand sieht.«
    Doch es war bereits zu spät.
    In diesem Moment pochte es an der Tür, und eine befehlsgewohnte Stimme erscholl. »Öffnet die Tür! Sofort! Wir wollen mit dem Ersten Minister reden.«
    Der Diener sah erst Richelieu an, dann antwortete er kühl, ohne der Anweisung Folge zu leisten: »Seine Eminenz sind nicht zugegen.«
    »Wo ist er denn hin?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Man hörte leise, zornige Rufe vor der Tür, dann einen Schrei.
    »Lügner!«, erklang eine andere, spöttische Stimme. »Sag deinem Herrn, dass er eine hübsche Hofdame auf dem Gewissen hat, wenn du nicht öffnest!«
    Lagardère sah den Kardinal entsetzt an, doch Richelieu schien unbeeindruckt. Er gab dem Diener ein Zeichen, die Tür zu öffnen. Vier Männer drängten ins Zimmer, die Gesichter mit schwarzen Masken verhüllt, die Degen in der Hand.
    Richelieu trat ihnen entgegen. »Halt!«, sagte er gelassen und hob die Hand. »Lasst das Mädchen gehen, wer immer sie auch ist, sie hat Euch nichts getan. Dann sagt, was Ihr wollt.«
    »Wisst Ihr das nicht?«, erkundigte sich die spöttische Stimme.
    »Seid wenigstens nicht so feige und zeigt Eure Gesichter!«, rief Lagardère wütend und hob den Degen.
    »Oh, der Schreiberling ist auch da. Wie schön, wie schön!« Die spöttische Stimme nahm einen drohenden Unterton an. »Ich habe immer vermutet, dass man Euch nicht trauen kann, Lagardère!«
    Dieser wollte etwas erwidern, doch Richelieu war schneller. »Was wollt Ihr?« Er wurde mittlerweile von seinen beiden Leibwächtern flankiert, die zu allem entschlossen schienen und nur noch auf einen Fingerzeig des Kardinals warteten.
    Einer der Männer zog seine Maske vom Gesicht. »Wir wollen Euch davon überzeugen, dass es der Gesundheit abträglich ist, wenn man sich uns zum Feind macht.«
    Lagardère trat einen Schritt vor, seine Wut war ihm deutlich anzusehen, doch der Kardinal bremste ihn mit einer fast unmerklichen Handbewegung.
    Richelieu lächelte dünn. »Ich habe mehr Feinde, als ich zählen kann.

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