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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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das Anwesen der Covingtons unbemerkt. Mary hatte noch in der Nacht mit ihrem Auftraggeber ein Abkommen geschlossen.
    Lord Covington sollte die junge Forscherin nie wiedersehen.
    Sayid hingegen blieb in Cambridge.
    Immer noch Samstag, 11. Februar
    Kim hüpfte zuerst aus dem Helikopter, gefolgt von Lagardère, der sich auf dem kleinen Flugplatz neugierig umsah. Von oben waren die Umrisse der Insel gut zu erkennen gewesen, sie maß an der längsten Stelle gerade einmal vierzig Kilometer. Am westlichen Rand der Insel, direkt vor den Klippen, befand sich ein kleiner Flugplatz. Auch wenn man in Großbritannien prinzipiell überall landen durfte, wo es genug Platz gab, zogen die meisten Piloten einen Flugplatz vor, schon allein, um die Maschine bei Bedarf auftanken zu können.
    Man hörte das Wasser an die Felsen schlagen, Möwen segelten durch die Luft und grüßten die Ankömmlinge mit heiseren Schreien. Nachdem auch George sicher auf dem Asphalt gelandet war, drehte er sich um und reichte Jenna die Hand. Sie ergriff sie, sprang mit Schwung aus der Kabine, und einen Lidschlag später hielt er sie in seinen Armen. Beide taumelten ein paar Schritte nach hinten.
    Jenna lachte. »Ups! Entschuldigung.« Ihr Zopf wehte ihm ins Gesicht. Die Luft roch salzig, der Wind hatte aufgefrischt. Von Nebel keine Spur.
    »Nichts passiert.« George lachte ebenfalls und hielt sie einen Moment länger als nötig fest. Jenna trat einen Schritt zurück und warf ihm von unten einen verunsicherten Blick zu.
    »Ich gehe hinüber in die Aviation, und dann fliege ich wieder zurück«, verkündete Nora Miller. »Rufen Sie mich an, wenn Sie wieder ein Flugtaxi brauchen. Aber generell können Sie von hier direkt nach Edinburgh fliegen, sogar mehrmals am Tag. Der Flugplatz der Insel ist ganz professionell.«
    George nickte. »Danke, Nora. Sie waren uns eine große Hilfe. Grüßen Sie John von mir.«
    Die Pilotin winkte ihnen zu und verschwand mit langen Schritten in der Tür mit der Aufschrift General Aviation .
    »Also los«, sagte George. »Ich besorge uns ein Mietauto und ein Hotel. Und dann müssen wir etwas essen und uns überlegen, wie es weitergeht.«
    Der freundliche Angestellte der Mietwagenfirma empfahl ihnen spontan das Port Charlotte Hotel. Es habe schöne Zimmer, gutes Essen und alle Marken Islay-Whisky, versicherte er.
    »Einwände?«, fragte George. Einmütiges Kopfschütteln war die Antwort. »Dann zum Port Charlotte Hotel!«
    Eine halbe Stunde später saßen sie im Hotelrestaurant und spürten erst jetzt, wie hungrig sie alle waren. Es bedurfte großer Mengen an Eintopf und einiger Shandys – der irischen und schottischen Variante des Radlers –, dann hatte die Stimmung sich merklich verbessert.
    »Ich bin gleich wieder da«, verkündete Jenna jetzt und stand auf. Die hintere Tür des Restaurants führte auf einen schmalen Gang, in dem Halogenstrahler in einer abgehängten Decke für diffuses Licht sorgten. Jenna stemmte die Hände auf das Waschbecken, beugte sich vor und musterte sich kritisch im Spiegel.
    »Wenn ich davon keine grauen Haare bekomme, muss es Zauberei sein«, murmelte sie, puderte sich flüchtig über Nase und Wangen und flocht die Haare locker zu einem halbwegs ordentlichen Zopf. Als sie die Tür öffnete und wieder in den Gang trat, war sie überrascht, George dort warten zu sehen. »Für dich gibt es eine zweite Tür«, sagte sie und wies hinter sich.
    Doch George machte keine Anstalten, ihrem Hinweis zu folgen. Er hob unvermittelt eine Hand, umfasste ihr Kinn und strich mit dem Daumen über ihre Wange.
    Jenna erstarrte. Das war nicht geplant. Überhaupt nicht. Einen klaren Kopf – das war es, was sie brauchte. Sein Gesicht näherte sich dem ihren, ihr Blick wanderte von seinen Augen zu seinen Lippen. »Nicht«, sagte sie heiser und stellte sich im selben Moment vor, wie es wäre, wenn er sie küsste. Ihr letzter Kuss war schon so lange her … Doch da schob sich Kims Gesicht vor ihre Gedanken, und sie dachte fahrig, das geht jetzt nicht, das ist völlig kontraproduktiv, ich kann einfach nicht … Mit leisem Bedauern im Blick schob sie George von sich weg und schüttelte den Kopf.
    George unternahm keinen zweiten Versuch, er verzog einen Mundwinkel zur Andeutung eines Lächelns, dann ging er an ihr vorbei und verschwand in der Männertoilette.
    Jenna lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Was war das eben gewesen? Komisch, so hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Aufgewühlt, zittrig und auf eine

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