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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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erzählt hatte, dass er seine eigenen Pläne verfolgte, egal, was er heute Abend sagte.
    Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Was an dieser Geschichte hatte sie sich verdienen müssen? Mary schüt telte innerlich den Kopf. Sie war nicht Expeditionsleiterin geworden, ohne etwas von dem zu verstehen, was die Menschen antrieb. Heute war sie um ein vielschichtiges Wissen reicher und kannte eine Menge Gründe, warum man dieses Wissen nur mit wenigen Menschen teilen sollte. Lord Covington mochte den Schleier von diesem Mysterium reißen wollen – aber warum, das behielt er für sich. Nun, sie würde ebenfalls entscheiden, was sie preisgeben würde und was nicht. Dass die Schattenwelt zu einem bestimmten Zweck entstanden, sie ursprünglich ein geschlossener Raum, ein Refugium gewesen war. Zu einer Zeit, da die Magie einen viel größeren Platz in den Herzen der Menschen eingenommen hatte. Heute drängten sich unzählige Seelen darin, und jemand würde darauf achten müssen, dass die gläserne Wand, die die Schattenwelt von der Welt der Lebenden trennte, keine Risse bekam – und dass irgendwann, eines Tages, die Richtige durch das Tor zurückkehren konnte. Dafür allerdings würde eine sehr machtvolle Hüterin benötigt, hatte Neela erklärt. Der Zirkel in Gabun hatte sich geschworen, diesen Ort zu bewachen, bis es so weit war. Mehr als einmal hatte sie nachts einen kalten Hauch verspürt, das Gefühl gehabt, von Schatten beobachtet zu werden. Es war ein magischer Ort, und Mary kannte bis heute nicht alle seine Geheimnisse.
    »Wisst ihr, warum jemand zur Hüterin wird, Mylord?«, fragte Mary langsam. »Es ist vorherbestimmt, das schon. Wenn am Tage ihrer Geburt eine bestimmte Sternenkonstellation vorherrscht, ist sie gewissermaßen gezeichnet. Aber Bestimmung ist es nicht allein. Um zu einer Hüterin zu werden, muss sie jemanden aus der Schattenwelt befreien. Und deswegen können wir nicht vorhersagen, wann es die Nächste geben wird. Ich kann Euch nur sagen, wann die Letzten gelebt haben.«
    Lord Covington starrte nach oben in den Nachthimmel. Mochte Mary Kingsley ihm schon in den letzten Stunden von ihren Abenteuern berichtet haben, das, was ihn wirklich interessierte, kam erst jetzt. »Diese Konstellation – tritt sie oft auf?«
    Mary schüttelte den Kopf. »Nein, das Zusammentreffen der genannten Faktoren ist äußerst selten. Vielleicht einmal in meh reren Hundert Jahren …«
    »Was wissen Sie noch?«
    Mary hätte fast gelacht. Sie wusste nicht nur sehr viel mehr, sie war eine andere geworden. Wissen veränderte den Menschen, hatte Neela sie zu Beginn gewarnt – was er damit anfing, stand allerdings auf einem anderen Blatt geschrieben. »Wir können der Hüterin helfen, ihre Kraft zu entwickeln und sie zu lenken«, sagte sie. »Magie hat ihre ganz eigenen, persönlichen Auswirkungen. Nicht jede Hüterin ist gleich, hat man mir gesagt. Ihre Kraft ist unterschiedlich ausgeprägt, manche sind von Anfang an sehr stark, manche weniger. Ich fürchte, wir werden abwarten müssen. Erzwingen lässt es sich nicht. Und dann gibt es noch den Jäger. Er wird versuchen, die Hüterin zu finden.«
    Covington hob ruckartig den Kopf. »Den Jäger?«, wiederholte er. »Wer soll das sein?«
    Mary hob die Schultern. »Es ist leider nur wenig über ihn bekannt. Er ist der Handlanger der anderen Seite, verfügt über eine besondere Gabe.«
    »Die andere Seite?«
    »Magische Kräfte wecken Begehrlichkeiten. Allerdings kann jeder selbst entscheiden, auf welcher Seite er stehen möchte. So wie Ihr – und ich.« Mary sah Covington unter halb geschlossenen Lidern an, dieser erwiderte den Blick nachdenklich, sagte jedoch nichts. »Nun, sobald die Hüterin erwacht und ihre Kräfte einsetzt, kann der Jäger sie aufspüren. Wir werden ihr helfen müssen, diese Verbindung zu brechen oder zumindest in Schach zu halten.« Sie lächelte plötzlich. »Fließendes Wasser, also ein Fluss oder manchmal auch ein Gebirgsbach, hilft dabei ungemein, wusstet Ihr das?«
    »Ich weiß anscheinend immer noch nicht viel über Magie«, gab Covington zu, »trotz meiner umfassenden Bibliothek.«
    »Das ist kein Wissen, das man in Büchern findet, Mylord. Eigentlich ist es oft schlimmer als jedes Klischee, wisst Ihr, und weit von unserem Begriff der Wissenschaft entfernt …« Mary sah einer weiteren Sternschnuppe zu, die vom Himmel stürzte und irgendwo kurz über dem Horizont verglühte.
    Am nächsten Morgen verließen Mary Kingsley und Sayid

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