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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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wunderbare Weise frei und gelöst. Was auch immer sich zwischen ihnen beiden abspielte, Jenna stellte fest, dass es ihrem Seelenleben guttat. Noch eine Minute Ruhe, die hatte sie sich verdient. Danach würde sie zurückkehren in die Welt, in der sie Kräfte besaß, von denen sie vor einigen Wochen noch nicht einmal geträumt hatte.
    Als sie in das Restaurant zurückkehrte, brandete ihr eine Welle aus Lärm und Essensdüften entgegen. In den wenigen Minuten hatte sich das Restaurant merklich gefüllt. Da waren ein paar Urlauber hereingeschneit, einige Einheimische auf einen Schluck vorbeigekommen. Obwohl Tourismus um diese Zeit nicht gerade großgeschrieben wurde. Wer im Februar Urlaub hatte, würde ihn sicher nicht hier, auf einer sturmumtosten schottischen Insel verbringen.
    Umso besser, dachte Jenna, dann können wir in Ruhe auf die Suche gehen. Wir fallen sowieso schon genug auf. Sie sah, dass viele neugierige Blicke sie streiften, der eine oder andere bewundernde Blick blieb auch an ihrer Tochter hängen, die sich leise mit Lagardère unterhielt. »Wo warst du so lange?«, fragte Kim jetzt.
    »Nase pudern«, erklärte Jenna ausweichend.
    »Wenn uns der alte Covington hierher schickt, könnte es ja auch sein, dass hier jemand aus dem Zirkel ist«, verkündete George, der auch wieder hereingekommen war. Er ließ sich nicht anmerken, was zwischen ihnen vorgefallen war, und Jenna war ihm dankbar dafür.
    »Dann sollten wir auf die Suche gehen«, meinte Lagardère und blickte sich forschend um, als würde sich im nächsten Moment hier im Restaurant jemand zu erkennen geben.
    »Sehr richtig. Deshalb brauchen wir einen Schlachtplan für die nächsten Stunden und Tage.«
    Jenna versuchte, die antiquarischen Bücher aus dem Rucksack unter ihrem Stuhl zu angeln, ohne aufstehen zu müssen. »Gleich hab ich’s«, ächzte sie und richtete sich mit Hilfe der Tischkante wieder auf. »Lacht nicht«, fuhr sie Kim und Lagardère an, die beide grinsten. »Kommt ihr mal in mein Alter.«
    Aber sie musste selbst kichern, und immer wieder neue Lacher blubberten in ihr hoch, während sie die beiden Bände nebeneinanderlegte und kritisch betrachtete.
    »Wir haben in keinem der Bücher eine offensichtliche Botschaft gefunden. Aber …«, sie machte eine dramatische Pause, »vielleicht liegt die Botschaft im feinen Unterschied zwischen den beiden vermeintlich identischen Büchern? Ich habe darüber nachgedacht. Meine Ausgabe – also die aus Nicks Archiv, ist von 1905. Die aus dem Grab ist ebenfalls von 1905, aber nummeriert. Nummer 2 von 30. Ich habe während meiner Aus bildung mal gelesen, dass der französische Geheimdienst seine Botschaften in besonderen Ausgaben von Dumas’ Graf von Monte Christo versteckt hat. Also, wie wäre es mit folgender Theorie: Der alte Covington hinterlässt dem Zirkel, oder wem auch immer, eine verschlüsselte Botschaft. Und dafür lässt er dreißig Exemplare eines bestimmten Buches drucken. Das machst du doch nicht ohne Grund. Also …«, sie blätterte konzentriert eine Seite nach der anderen durch, »ist der Hinweis dort versteckt, wo sich die Sonderausgabe von der normalen unterscheidet. Logisch, oder?«
    »Ich dachte, du bist Grafikerin«, stellte Kim überrascht fest.
    »Was soll das denn jetzt heißen? Dass ich zwar zeichnen, aber nicht logisch denken kann?« Jenna trank einen Schluck Shandy und wischte sich mit dem Handrücken den Schaum vom Mund.
    »Sei nicht so empfindlich, Mam. Das sollte nur heißen, dass ich es toll finde, wie du das kombinierst, okay?«
    »Schon gut, Süße, ich wollte dich nicht anfahren.« Jenna blickte die anderen an. »Was meint ihr?«
    Lagardère griff nach den Büchern und blätterte vorsichtig eine Seite nach der anderen um. »Auf den ersten Blick sehen die Bücher aber identisch aus. Sie haben von dieser englischen Forscherin erzählt, ma chère Jenna, ich denke, bei ihr sollten wir anfangen zu suchen. Und Sie haben in der Luft, in diesem – wie nennen Sie dieses fliegende Ungetüm – gefragt, warum wir hier einen Reisebegleiter für Frauen vorliegen haben. Nun, ich weiß nicht genau, wie es sich damit heute verhält«, er lächelte Kim flüchtig zu, »aber zu meiner Zeit sind die Damen nicht weit gereist, und schon gar nicht allein, ohne Begleitung. Dieses Buch ist an sich schon sehr ungewöhnlich. Nicht viele Menschen würden danach greifen.«
    »Das Buch ist über zweihundert Jahre nach deiner Zeit gedruckt worden, Antoine, da hat sich einiges geändert«,

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