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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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Fass gehandelt. Für heutige Begriffe quasi eine Priority-Sendung, ein Einschreiben mit persönlicher Übergabe, nur mit Ausweis – so in der Richtung.«
    Lagardères Augen glänzten. »Wenn ich eine Theorie äußern müsste, würde ich sagen, Ihr Vorfahr, George, hat sich selbst nach Islay schicken lassen. In einem Whiskyfass – ich gebe zu, das hat Stil. Sein Grab könnte also hier sein. Und wenn es so geheim war, hat er zuvor möglicherweise etwas mitgenommen und es hier versteckt. Er scheint ja eine Vorliebe für Rätsel zu haben.«
    »Genau das dachte meine Schwester auch. Und deswegen sitzen wir jetzt hier auf dieser schönen Insel«, nickte George und machte eine ausholende Armbewegung.
    In diesem Moment begann es draußen zu prasseln, und ein Regenschauer klatschte gegen die Scheiben.
    »Über das ›schön‹ reden wir noch«, meinte Jenna mit kritischem Blick zum Fenster. »Aber ansonsten klingt das wirklich nach einer guten Spur. Vielleicht müssen wir ja gar nicht zur Brennerei, sondern wir schauen hier mal auf den Friedhöfen? Solange wir da nicht nachts herumlaufen, habe ich kein Problem damit.« Sie blinzelte dem Franzosen zu, der nickte ihr leicht zu.
    »Ich habe es nicht vergessen, Madame.«
    »Was hast du nicht vergessen?« Kim kam nicht mehr mit.
    »Den Friedhof. Dort habe ich deine Mutter das erste Mal gesehen. Und sie mich.«
    »Ja, und um mich herum nur noch Schatten und dieser süßliche Geruch.« Jenna schauderte. »Das brauche ich nicht noch einmal.« Sie schob energisch ihren Stuhl zurück und stand auf. »Der Regen wird schon wieder aufhören. Kommt, wir machen eine Friedhofsrunde über die Insel. Ist mal was anderes.«
    »Ha – ich habe Empfang!«, sagte George triumphierend und wischte auf der Oberfläche seines Smartphones herum. »Wartet kurz. Ich verschiebe meinen Anruf bei der Brennerei, aber wir könnten dort in der Nähe anfangen. Da kommen die Friedhöfe in Bowmore, Killarow und ein kleiner an der Küste, Black Rock, infrage. Irgendwelche Präferenzen?«
    »Gab es die alle damals schon?« Das war Kim.
    »Gute Frage«, lobte George und konsultierte seinen Bildschirm. »Ja, leider. Aber sehr groß werden die alle nicht sein. Das schaffen wir heute leicht.«
    »Eine Frage: Was machen wir, wenn wir das Grab finden sollten? Wir können ja schlecht einfach anfangen zu buddeln.« Jenna standen Zweifel ins Gesicht geschrieben.
    »Du hast zu viele Krimis gesehen, Jenna. Jetzt warte erst einmal, ob wir überhaupt etwas finden – und was.« George musste grinsen. Jenna mit zerzausten Haaren, knietief in einem Grab und eine Schaufel in der Hand – er schob den Gedanken hastig beiseite und folgte den anderen hinaus in den grauen Nachmittag.
    Die Kellnerin starrte ihnen nach. Der große Engländer hatte recht gehabt, dachte sie. Auf dieser Insel konnte man sich nicht verstecken.
    Es sei denn, für immer.
    Das Tor mit dem schmiedeeisernen Buchstaben fiel mit einem Knirschen hinter Jonathan von Keysern ins Schloss. Der Chauf feur hatte ihn bereits gesehen und wartete neben dem geöffneten Wagenschlag. Der Jäger schloss kurz die Augen, konzentrierte sich und suchte die Verbindung zu Jenna Winters, versuchte zu erkennen, wo sie war. Das Band war immer noch existent, aber es war nicht stark genug. Mit einem wütenden Zucken um die Augen ließ er sich in die Polster fallen. Er hatte die verdammte Hüterin erneut entkommen lassen. Dabei hatte er die Tochter fast gehabt. Nun konnte er sie entweder selbst suchen – oder er nützte die Errungenschaften dieses wunderbaren Jahrhunderts und ließ die Handlanger für sich arbeiten. Sie waren so erpicht darauf, ihm zu helfen – nun, mittlerweile sollten sie dem Geheimnis dieser Schale auf die Spur gekommen sein, da war es doch nur wünschenswert, wenn eine weitere Aufgabe auf sie wartete.
    »Zum Hauptquartier«, wies er den Chauffeur an, der heimlich aufatmete. Er hatte sich bereits wieder Schleifen fahren sehen, weil sein Passagier nicht genau wusste, wohin er wollte. Hauptquartier war eine vernünftige Anweisung.
    »In etwa einer Stunde sind wir dort«, gab er bekannt, startete den Motor und fuhr langsam die gepflasterte Allee in Richtung Universität hinunter. »Soll ich Bescheid geben, damit man Sie erwartet, Sire?«
    »Sie erfahren es früh genug«, gab der Jäger kurz angebunden zurück.
    Bowmore war es nicht.
    Die kleine Kirche mit dem gedrungenen Kirchturm war um geben von Grabsteinen, klassische christliche, aber auch Rundkreuze waren

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