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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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warf Kim ein.
    Lagardère war unbeeindruckt. »Das mag sein. Aber ich wollte damit sagen, dass sich der alte Lord nicht von ungefähr dieses Buch herausgesucht hat. Und Mary Kingsley ist die beste Spur, die wir haben. Bei ihr sollten wir anfangen zu suchen. Der Zirkel besteht, das hat die Prinzessin irgendwann einmal erwähnt, aus Frauen. Frauen wie du und Jenna, Frauen, die keine Grenzen kennen. Das hier ist ein Buch für Frauen, die ebenfalls die … wie sagt man?« Er suchte nach dem richtigen Ausdruck. »… die Grenzen überwinden.«
    »Sie überraschen mich immer wieder, Antoine«, gab Jenna zu. »Sie könnten recht haben. Ein Buch, das im Schrank nicht auffällt, das aber nur bestimmte Personen überhaupt interessiert? Das klingt plausibel.«
    »Und der alte Herr schickte eine Frau als Leiterin einer Expedition ins Ungewisse. Er muss das Buch gekannt haben. Vielleicht kannte er auch die Autorin?«, ergänzte George, und die Aufregung war ihm anzuhören. »Also, fangen wir an. Delaneys erster Hinweis war die Korrespondenz mit dieser Whisky- Brennerei.«
    Während Jenna, Kim und der Franzose in den folgenden Minuten erneut die Bücher durchblätterten, tippte George auf seinem Handy herum.
    »Brauchen Sie noch etwas?« Eine charmante Kellnerin war neben ihrem Tisch erschienen und lächelte in die Runde. Sie war groß, mochte etwa fünfzig Jahre alt sein, und ein paar graue Strähnen bildeten einen reizvollen Kontrast zu den rötlichbraunen, kurz geschnittenen Haaren.
    »Eine Internet-Verbindung«, murmelte George und hielt sein Handy versuchsweise über sich in die Luft.
    »Je nach Luftdruck oder Sturm kommt es hier zu Störungen im Netz«, erklärte die Kellnerin. »Aber Sie können selbstver ständlich vorne an unserem Terminal online gehen. Was suchen Sie denn?«
    »Eine Brennerei.«
    »Davon gibt es auf Islay einige. Geht es etwas genauer?«
    Jetzt endlich sah George sie direkt an. »Bruichladdich – wenn ich es richtig ausspreche.«
    »Gar nicht schlecht für einen Engländer, Sir«, gab die Kellnerin lächelnd zurück. »Bruichladdich liegt von hier aus in Richtung Bowmore. Sie können sie nicht verfehlen. Sie kamen doch vom Flughafen, oder? Da sind Sie mehr oder weniger schon dran vorbeigefahren. Sonntags sind allerdings keine Führungen. Die sind Montag bis Freitag, halb zwölf und halb drei, und Samstag nur vormittags. Die haben Sie gerade verpasst.«
    »Respekt. Wissen Sie die Öffnungszeiten von allen Brennereien hier?« George klang beeindruckt.
    »Fast. Whisky bestimmt den Tourismus, und von dem leben wir hier im Hotel.«
    »Klingt logisch«, gab George zu. »Bitte schreiben Sie das Essen auf meine Zimmerrechnung.«
    »Natürlich, Sir.« Sie wanderte zum nächsten Tisch, um eine Bestellung aufzunehmen.
    »Findest du es clever, ihr zu erzählen, was wir suchen?« Jenna war der kurzen Unterhaltung stirnrunzelnd gefolgt.
    George zuckte mit den Schultern. »Wenn der Jäger da ist, spürst du ihn, oder? Mit etwas Glück finden wir das, was der Alte versteckt hat, und sind wieder weg, bevor der Jäger hier überhaupt auftaucht.« Er legte seine Hand auf ihre. »Die Insel ist so klein – da fallen wir ohnehin auf. Es ergibt hier keinen Sinn, sich zu verstecken. Ich rufe den Eigner nachher einmal an. Der alte Lord war um die Jahrhundertwende einer der Hauptkunden von Bruichladdich. Vielleicht klingelt es bei denen, wenn ich meinen Namen nenne.«
    »Trotzdem. Sei vorsichtig mit dem, was du sagst.« Jenna zog ihre Hand unauffällig unter seiner hervor und erntete einen scheelen Blick von Kim. »Wir wissen ja auch gar nicht ge nau, wonach wir suchen. Was genau hat Delaney denn nun ge funden?«
    »Briefwechsel, Rechnungen, Lieferscheine. Eine komplette Korrespondenz über zehn Jahre, alles sorgfältig in Kisten archi viert. Sie hat die ganze Nacht damit verbracht, sagt sie. Immer ging es darum, Whiskyfässer nach England zu transportieren. Das Interessanteste aber ist die letzte Bestellung: ein großes Whiskyfass nach England – und ein Fass mit unbekanntem Inhalt zurück zur Brennerei.«
    »Ja, und?« Kim stützte das Kinn auf die verschränkten Hände. »Was ist daran so besonders? Vielleicht hat der alte Lord sich mit irgendwas bei ihm revanchiert?«
    »Genau eine Woche nach seinem Tod?«
    Eine nachdenkliche Stille entstand, die nur durch das Besteckklappern der anderen Gäste gestört wurde.
    »Nach seinem Tod?«, fragte Jenna ungläubig.
    »Genau. Delaney sagte, es hätte sich um ein versiegeltes

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