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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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Gegenstand war ein seltsamer, wirrer Knoten aus Schlangen, langstieligen Blumen, Aalen, gewundenem Efeu, Salamandern und summenden Bienen. Sie waren so naturgetreu dargestellt, dass das Durcheinander sich im Kerzenschein zu bewegen schien.
    Der Wirt machte unwillkürlich einen Schritt rückwärts. » Bei den Erlösern, was hast du getan, Waldläufer?«, hauchte er. » Deine Kunstfertigkeit steht außer Frage, aber warum hast du sie hierfür benutzt? Das ist falsch. Ich weiß nicht, wie oder warum, aber falsch ist es. Schnell, steck es wieder ein, bevor jemand anders es sieht und sich die Sache gar noch bis zu Prediger Baxal herumspricht.« Seine Worte überschlugen sich, genau wie das Chaos des Lebens es in der Schnitzerei tat. Der Wirt blieb keuchend und mit schweißglänzender Stirn zurück.
    » T …tut mir leid«, nuschelte Ash. » Ich weiß nicht, was mich veranlasst hat, das zu schnitzen. Ich habe zu dem Zeitpunkt an nichts weiter gedacht.«
    » Auf alle Fälle will ich so etwas Monströses nie mehr sehen, bitte«, beharrte der Wirt, der nun, da die Schnitzerei in Ashs Tasche verschwunden war, wieder freier atmete. » Also, lass mal sehen… für den Wolf und das Mädchen vier Silberstücke. Für den Fliegenpilz einen Krug und noch einen, der aufs Haus geht.«
    » Sie sind das Doppelte wert«, sagte Ash hoffnungslos.
    » Dann versuch doch dein Glück bei anderen. Schlag ein oder lass es bleiben, aber nachher habe ich vielleicht keine vier Silberstücke mehr übrig. Komm schon, das reicht doch, um deine monatlichen Vorräte zu kaufen, solange du nicht alles für Bier ausgibst.«
    » Gibst du mir noch ein Bier dazu, weil das Mädchen so besonders schön geworden ist?«
    Der Wirt zögerte, gab dann aber nach. Er spuckte sich in die Handfläche und schüttelte Ash die Hand. » Also drei Bier. Willst du das erste jetzt gleich?«
    Ash hielt die Hand des Mannes fest. » Eigentlich habe ich auch auf ein paar Informationen gehofft. Nicht viel, nur ein paar Neuigkeiten aus der Stadt– warum der Heilige so spät im Jahr noch hier ist und wo ich einen Mann namens Thomas finden könnte, all so etwas.«
    Der Wirt entzog ihm seine Hand und wischte sie sich an der Schürze ab. » Ich habe ein Wirtshaus zu führen. Ich habe keine Zeit für Klatsch und Tratsch, Waldläufer. Außerdem scheint solches Gerede nur Ärger nach sich zu ziehen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Ash sah ihn bekümmert an. » Natürlich hast du recht, mein guter Schankwirt, aber wenn ich diesen Thomas aufspüren kann, gibt er mir vielleicht ein bisschen Geld, Geld, das ich natürlich gern bei denen ausgeben oder anlegen möchte, die mir in der Vergangenheit geholfen haben.«
    Der Wirt zögerte, denn wie alle in Erlöserparadies ließ er sich nicht gern die Gelegenheit zu Mehreinnahmen entgehen. » Warum bittest du nicht meinen Türsteher zu dir herüber? Er kennt sich besser mit denen aus, die kommen und gehen. Ich bringe dir das Bier und ein schwaches für den Jungen. Der Mann heißt Spiro.«
    Auf einen Wink des Wirts hin trug Spiro einen Stuhl zu Ash und Jillan hinüber und setzte sich mit einem Nicken. Er war braun gebrannt und hatte die Art von dunklem Äußeren, die im Osten des Reichs weitverbreitet war, der Region, in der es die meisten Unruhen gab und in der ein Mann nur durch seinen Verstand und seine Kraft überleben konnte. Mit Spiro war wahrscheinlich nicht zu spaßen. Er wartete schweigend.
    » Äh… darf ich dir etwas zu trinken anbieten?«, wagte Ash sich vor.
    » Das wäre durchaus willkommen«, sagte Spiro mit einem Akzent, der nicht dem ortsüblichen entsprach. » Was willst du?«
    » Es heißt, der Heilige sei hier. Das ist ein unverhoffter Segen für die Stadt.«
    Spiro erstarrte und ließ den Blick ein zweites Mal prüfend über Ash und Jillan huschen. » In der Tat. Darin zeigt sich die Güte und Redlichkeit der gesegneten Erlöser, die das Wohl des Volkes gewährleisten, selbst wenn es Schwierigkeiten gibt.«
    » Gepriesen seien die Erlöser! Haben diese Schwierigkeiten ihren Ursprung in Erlöserparadies, wenn der Heilige hierherkommt?«
    » Nein, soweit ich weiß. Es ist in Gottesgabe zu einem feigen Mord gekommen. Der Mörder soll auf dem Weg hierher sein, womöglich in ungewöhnliches Leder gekleidet.« Spiros Blick wanderte zu Jillan hinüber. » Tut mir leid, aber ich habe eure Namen nicht verstanden.«
    Der Wirt kehrte zurück und stellte zwei schäumende Krüge und einen halben Becher auf den Tisch. Jillan widerstand

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