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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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dem Drang, den Umhang zurechtzuziehen, der seine Rüstung verbarg. Er hielt seinen Gesichtsausdruck so natürlich und nichtssagend, wie er nur konnte, war sich aber nicht sicher, wie überzeugend er war. Wenn der Kämpfer nur aufgehört hätte, ihn so zu mustern!
    Ash hob seinen Krug, prostete Spiro und Jillan damit zu und trank dann mehrere große Schlucke, bevor er sich den Schaum von der Oberlippe wischte. » Ah, das tut gut! Ich bin Ash, und…«
    » Ich habe schon von dir gehört.«
    » …und das ist mein Vetter Owain aus Heldenbach.«
    » Ein ungewöhnlicher Name, Owain«, bemerkte Spiro und beobachtete Jillan weiter.
    Ash lachte. » Seine Eltern wollten mit dem Jungen schon immer hoch hinaus. Er ist hergekommen, um die Tochter einer guten Familie kennenzulernen. Sie setzen große Hoffnungen in ihn, und Owain setzt große Hoffnungen in die Tochter, was, Owain?«
    Jillan nickte stumm. Er hustete und sagte schwach: » Ich fühle mich nicht so gut.«
    » Du siehst auch ein bisschen grün um die Nase aus. Er soll das Mädchen in ein paar Stunden zum ersten Mal treffen«, vertraute Ash dem Kämpfer an. » Warum schnappst du nicht ein bisschen frische Luft, solange ich mich hier mit Spiro unterhalte? Geh doch einfach eine Runde über den Markt spazieren. Wir treffen uns dann nachher dort.«
    » J…ja, ich glaube, das ist eine gute Idee«, sagte Jillan und zog sich zurück.
    Der Waldläufer ist ein Trunkenbold und reine Platzverschwendung, flüsterte der Makel. Hast du die erbärmliche Art gesehen, wie er den Wirt geradezu angebettelt hat, ihm seine Schnitzereien abzukaufen? Der Waldläufer ist unrein. Er hat hier in Erlöserparadies weder Freunde noch Einfluss, aber er sehnt sich verzweifelt nach Anerkennung. Wenn er erst betrunken ist, wird er dich für einen Krug Bier an Spiro verraten. Vergiss ihn!
    Jillan trat mit einem erleichterten Seufzen aus dem Wirtshaus ins Freie. Die Luft kühlte seine heißen Wangen und half ihm, die Beherrschung über seine Nerven zurückzugewinnen. Der Heilige war jetzt näher denn je. Und der Heilige wusste immer Bescheid! Vielleicht waren bereits Helden auf dem Weg zum Wirtshaus.
    Jillan sah sich in beiden Richtungen in der Gasse um, aber alles schien ruhig zu sein. Er ging den Weg zurück, den sie gekommen waren, und schloss sich dem Gedränge aus Menschen und Wagen auf der Hauptstraße an. Er kam nur langsam voran, aber zumindest würde ihn in diesem Durcheinander auch niemand so leicht finden.
    Nachdem er sich eine ganze Weile stückchenweise vorwärtsgeschoben hatte, stellte Jillan fest, dass die Straße, auf der er sich befand, sich verbreiterte und andere Durchgangsstraßen kreuzte, und auf einmal befand er sich im geordneten Gewirr des eigentlichen Marktes. Die meisten Wagen und Stände waren an den Rändern des gewaltigen Versammlungsplatzes aufgestellt, der so groß war, dass das ganze Zentrum von Gottesgabe vier- oder fünfmal darauf unterzubringen gewesen wäre, aber mehrere Dutzend hatten die günstigste Position in der Mitte und anscheinend fest eingerichtete Verkaufstische.
    Es sah so aus, als ob jeder in Erlöserparadies zum Markt auf die Straße geströmt wäre, denn Jillan konnte höchstens ein paar Schritte machen, ohne mit einem anderen Menschen zusammenzustoßen. Die meisten trugen die Art feiner Kleidung, die in Gottesgabe nur an Tempeltagen zu sehen war. Diejenigen, die nicht reich genug waren, schöne Kleider zu besitzen, suchten sich eine Stelle, von der aus sie die anderen beäugen, um Münzen betteln oder Geldbeutel stehlen konnten.
    Der Menschenstrom schwemmte Jillan in die Mitte, und er fand sich vor dem Stand eines hünenhaften Mannes wieder, bei dem es sich nur um einen Schmied handeln konnte. Auf seinem Tisch waren funkelnde Messer, Schwerter und Äxte jeder Art und Größe zur Schau gestellt. Sie waren weit mehr als nur Werkzeuge für bloße Bauern.
    Die Waffen und ihre glänzenden Oberflächen hatten etwas Hypnotisierendes. Jillan hätte gern eine hochgehoben, sie in der Hand gehalten und erspürt, wie ausgewogen sie war, aber zugleich fürchtete er sich vor dem, was in den scharfen, hungrigen Schneiden steckte. Er brauchte eine echte Klinge, mit der er sich verteidigen konnte, das wusste er: Die Auseinandersetzung mit Wacker hatte es ihm bewiesen.
    » Bessere wirst du nicht finden«, verkündete der Riese mit einer Stimme, die so tief war, dass man sie ebenso sehr spürte wie hörte.
    Jillan blinzelte langsam und nickte.
    » Natürlich sind sie

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