Das Wörterbuch des Viktor Vau

Vorhersage festlegen. Normalerweise würde ich sagen, wir hätten den Code in wenigen Tagen geknackt. Aber wir könnten hier auch eine Woche oder länger festsitzen. Glauben Sie mir, ich sehe dem genauso ungern entgegen wie Sie«, fügte sie hinzu, als sie die Reaktion der Anwesenden bemerkte.
    Während das Gesicht von de Moulinsart noch sauertöpfischer wurde, lachte Fitzsimmons laut auf. »Da können wir Ihrem Präsidenten ja noch weiter auf der Tasche liegen, mein Lieber«, dröhnte er und schlug Winter auf die Schulter.
    Winter lächelte gequält. Er hatte seine Rivalen hier zwar gut unter Kontrolle, aber gleichzeitig war auch er an Agua Caliente gebunden. Er würde seine Pläne ändern müssen, und das würde Gordon Banda gar nicht freuen.
    Â»Sie haben natürlich jede Unterstützung unserer Regierung, die Sie benötigen«, versicherte er den Wissenschaftlern. »Gibt es noch irgendwas, das wir jetzt für Sie tun können?«
    Â»Durchaus«, meldete sich Volante zu Wort. »Ich würde gerne einen weiteren Fachmann hinzuziehen. Allerdings wird es einiger Überredungskünste benötigen, ihn dazu zu bewegen, die Reise nach Dagombé anzutreten.«
    Â»Ãœberredungskunst ist unser Metier«, grinste Fitzsimmons. »Verraten Sie uns, wie der Mann heißt, und ich garantiere Ihnen, er wird umgehend vor Ihrer Tür stehen.«
    Volante blickte seine Kollegen an und räusperte sich. »Wir haben uns zu diesem Thema noch nicht abgestimmt, aber ich denke, es wird keine Einwände geben. Der Mann, den ich bei uns haben möchte, heißt Viktor Vau.«
    2.
    Hauptstadt der Union
    Â»Besuch für Sie, Professor Vau.«
    Viktor blickte von seinen Unterlagen auf. In der Tür zu seinem Zimmer stand eine der drei älteren Frauen, die in wechselnder Schicht die Rezeption besetzten.
    Â»Ich wüsste nicht, dass ich für heute einen Termin gemacht hätte.«
    Die Rezeptionistin machte ein verlegenes Gesicht. »Er sagt, es sei dringend.«
    Â»Es handelt sich also um einen Mann?«
    Sie nickte.
    Â»Einen Mann, der den Eindruck erweckt, sein Anliegen sei dringend?«
    Sie nickte wieder, diesmal zögerlicher. »Wollen Sie wissen, wie er aussieht?«
    Â»Nicht wirklich«, brummte Viktor. »Hat er verlauten lassen, wer er ist oder worum es sich handelt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nur, dass er unbedingt mit Ihnen sprechen muss.«
    Viktor schob die Blätter vor sich zusammen. »Na schön. Bitten Sie ihn herein.«
    Wenig später betrat der Besucher das Büro. Er war etwa vierzig Jahre alt, hochgewachsen, kräftig und mit kurzem blondem Haar. Viktor stellte mit einigem Wohlwollen fest, dass sein Anzug korrekt saß und die Schuhe auf Hochglanz poliert waren.
    Â»Entschuldigen Sie den Überfall, Professor Vau«, sagte er und legte eine laminierte Identitätskarte auf den Schreibtisch. »Ich arbeite beim Sicherheitsministerium. Wir benötigen Ihre Hilfe.«
    Viktor nahm den Ausweis auf. So konnte er ein wenig Zeit gewinnen, um sich auf dieses überraschende Ansinnen einzustellen. Angeblich hieß sein Besucher Milo Sarnos, ein Name, der so künstlich klang, dass er schon wieder echt sein musste.
    Â»Was könnte ich vollbringen, was das Ministerium nicht kann?«, fragte er schließlich und reichte dem vorgeblichen Sarnos die Karte zurück.
    Sein Besucher steckte den Ausweis ein und legte ein Bein über das andere, wobei er nicht vergaß, die Hose hochzuziehen. »Ich nehme an, Sie haben von der Raumkapsel gehört, die vor einiger Zeit vor der Küste Afrikas gelandet ist?«
    Â»Nur beiläufig. Ich habe die Entwicklung nicht verfolgt. Irgendwo fällt immer ein alter Satellit vom Himmel. Die Menschen wollen mehr und mehr Fernsehprogramme, und das ist das Resultat.« Er machte eine ausladende Armbewegung. »Ich bin froh, wenn ich meinen Pflichten hier nachkommen kann. Da bleibt nicht viel Zeit für solche Dinge.«
    Sarnos nickte. »Ich verstehe. Wir würden Sie auch nicht behelligen, wenn es nicht unumgänglich wäre.« Er zog aus seiner schmalen Aktenmappe, die er neben dem Stuhl abgestellt hatte, einige Formulare, die er Viktor weitergab. »Aber zuerst möchte ich Sie bitten, diese Verschwiegenheitserklärungen zu unterschreiben. Eine reine Formalität, aber wir sind nun mal eine Behörde.« Er machte eine entschuldigende