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Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Titel: Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Wangen vor Scham heiß wurden. Ich fühlte mich so erniedrigt. Ich ballte die Fäuste und entspannte die Finger wieder. Am liebsten hätte ich mich in einem Loch verkrochen.
    Ich spürte, wie seine dunklen Augen auf mir ruhten, und wartete auf einige gehässige Bemerkungen wegen meiner Eifersucht auf die rothaarige Schönheit.
    »Du bist locker mädchenhaft genug – wenn ich mich recht entsinne«, sagte er ruhig.
    Das war mir schon wieder megapeinlich. Er meinte damit, als ich ihn vor Wochen am Strand geküsst hatte. Mädchen warfen sich ihm einfach von links und rechts an den Hals, oder?
    Ich biss die Zähne zusammen und sagte nichts.
    »Und du bist eine großartige Mom. Aber du bist erst vierzehn; das ist ein bisschen früh dafür. Lass dir noch ein paar Jahre Zeit.«
    Er ging an mir vorbei und streifte meine Schulter. Er meinte, eine richtige Mutter mit eigenen Kindern. Für mich waren die anderen eindeutig meine Kinder, aber Fang meinte Kinder, die ich selbst geboren hatte. Das hatte die Stimme früher auch schon gesagt.
    In diesem Moment hasste ich mein Leben auf ganz neue Art.
    58   Draußen war es eiskalt, aber die neue Max fühlte das nicht. Sie rutschte auf ihrem Ast näher an den Stamm und presste den Rücken gegen die raue Borke. Das Feldglas, das sie an einer Schnur um den Hals trug, war schwer. Sie zog die Knie hoch und schlang die Arme darum. Dann spürte sie, wie eine warme Träne aus ihrem Auge über die Wange rollte. Sie beobachtete die andere Max ständig und lernte immer mehr. Aber es war schwierig. Und es tat weh.
    »Ach, Max«, flüsterte sie, als sie die andere Max durch das Fenster in Annes Haus sah. »Ich weiß genau, was du fühlst. Du und ich, wir sind immer allein, ganz gleich, wie viele Leute um uns sind.«
    59   Als wir am nächsten Tag zur Schule kamen, sahen wir als Erstes auf dem Parkplatz mehrere große Ausflugsbusse. Ich sah meine neue Freundin J. J. Sie winkte mir zu und kam zu mir, als sich der Rest des Schwarms in die Menge einfügte.
    »Heute ist ein ganz besonderer Tag«, erklärte J. J. fröhlich. »Wir machen einen Ausflug.«
    »Ausflug?« Ich stellte mir vor, wie alle fliegen sollten.
    »Ja, einen Ausflug. Die ganze Schule besucht das Weiße Haus, das Heim unseres geliebten Präsidenten. Das heißt, kein Unterricht und wahrscheinlich keine Hausaufgaben.«
    »Dann fliegen wir mal aus!«, knurrte ich.
    »Unsere Klasse ist dort drüben«, sagte ein Mädchen.
    Iggy verzog das Gesicht. Er konzentrierte sich auf Geräusche und wartete darauf, Fangs schlurfende Schritte auf dem Pflaster zu hören. Gerade noch war er da gewesen, und jetzt war Iggy umgeben von einem Meer von Stimmen, die er nicht auseinanderhalten konnte.
    Eine Hand berührte sanft seinen Arm. »Unsere Klasse ist dort drüben«, sagte die Stimme wieder. Jetzt erkannte er sie. Das Mädchen saß in seinem Klassenzimmer in Richtung Nordost ungefähr einen Meter achtzig von ihm entfernt.
    Iggy war es peinlich, wie ein blinder Idiot dazustehen und nicht zu wissen, wohin er gehen sollte.
    »Unsere Lehrerin hat die Richtung gewechselt, ohne uns zu warnen«, erklärte das Mädchen. Jetzt erinnerte er sich, dass sie Tess hieß.
    »Aha«, meinte Iggy und ließ sich von ihr führen. »Danke.«
    »Null Problemo«, sagte Tess. »Weißt du, ich war echt erleichtert, dass sie dich in meine Klasse gesteckt haben. Jetzt unterscheide ich mich nicht mehr so von den anderen.«
    Weil du eine blinde mutante Missgeburt bist? , dachte Iggy verwirrt.
    »Weißt du, ich bin für mein Alter furchtbar groß, genau wie du. Die Leute sagen immer: ›Sei doch froh darüber – du kannst Baseballspielerin werden oder Model.‹ Aber wenn man als Mädchen mit vierzehn eins fünfundsiebzig groß ist, stinkt das Ganze gewaltig«, beendete sie. »Aber jetzt bin ich nicht mehr allein. Wir passen zusammen und sind ein Paar.«
    Iggy lachte, dann hörte er Fangs Schritte. Fang berührte seine Jacke und sagte ihm, wo er sich befand.
    »Tess?«, rief die Lehrerin.
    »Wir müssen los – Klassensprecher und alle«, sagte Tess. »Ich finde dich wieder, wenn wir herumgehen, okay?«
    »Okay«, erwiderte Iggy wie benommen. Er hörte, wie sich Tess’ leichte Schritte entfernten. Was war soeben geschehen? Er hatte das Gefühl, von einem Truck überrollt worden zu sein.
    »Du schaffst sie alle, Großer«, bemerkte Fang.
    »Selbstverständlich gibt es in Washington viel mehr zu sehen und zu tun, als wir an einem Tag schaffen können«, sagte die Lehrerin. Sie

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