Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2
Stimme und rieb sich den Hals. »Aber bilde dir ja nicht ein, dass du je gewinnen wirst.« Er sprang auf. »Ich spiele nur mit dir – wie die Katze mit der Maus.«
Ich war bereits auf dem Weg in den Wald und hatte die Flügel entfaltet, um loszufliegen. »Ach ja«, sagte ich. Meine Stimme triefte vor Feindseligkeit. »Ein blöder Frankenstein-Kater gegen eine unbesiegte Maus mit erstklassigem Design .«
Er fletschte die Zähne und wollte mich wieder angreifen, aber ich hatte mich bereits in die Luft geschwungen und schwebte ungefähr fünf Meter über dem Boden. Ich stieg höher und schaute zu, wie Ari wütend zum Van stapfte. Im Van erhaschte ich einen flüchtigen Blick auf lange Haare mit Strähnchen.
Kein Eraser hatte lange Haare mit Strähnchen.
55 »Was ist denn mit euch passiert?«, fragte Anne. Sie war furchtbar aufgebracht.
Wir kamen ins Haus und hängten automatisch unsere Jacken auf, auf denen viele Blutflecken waren. Total strich um unsere Füße herum, schnupperte und knurrte. Angel streichelte ihn und sprach beruhigend auf ihn ein. Ich hörte Total kaum hörbar sagen: »Solche Wichser!«
»Eraser«, sagte der Gasmann. »Ich habe Hunger, gibt’s einen Imbiss.«
»Was sind Eraser?«, fragte Anne und klang echt verwirrt.
Wie konnte sie die Eraser nicht kennen? Aber vielleicht kannte sie nur die Insider-Bezeichnung nicht. »Wir sind Vogel-Menschen«, sagte ich und ging den Gang zur Küche hinunter. Ich roch Popcorn. »Eraser sind Hunde-Menschen.«
»Hunde?«, fragte Anne verwirrt. Sie folgte mir. »Was für Hunde?«
Ich lachte. »Keine Schoßhündchen. Viel größer und viel böser.«
»Wölfe?«
»Die Kandidatin hat neunundneuzig Punkte!«, rief ich und betrat die Küche.
»Popcorn! Und heißer Apfelcider!«, verkündete Gasi glücklich.
»Wascht euch die Hände!«, sagte Anne und blickte Gasi streng an. Gasi hatte ein paar blaue Flecken, schien aber ansonsten okay zu sein. Angel und Nudge ging es gut. Iggy hatte eine geplatzte Lippe. Fang blutete aus der Nase. Ich hatte plötzlich das Bild wieder vor mir, als er dieses Mädchen küsste. Ich verdrängte es ganz schnell.
»Ihr macht euch sauber, ich hole was zum Verbinden«, sagte Anne. »Ist einer von euch ernstlich verletzt?«
»Nein«, antwortete Nudge und warf sich auf das Popcorn. »Aber ein Eraser hat meinen Pullover zerrissen, dieser Mistkerl.«
»Da ist auch Milch«, sagte Anne und holte eine Glasflasche aus dem Kühlschrank. Sie stellte sie auf den Tisch und holte Verbandszeug.
Ich half Angel, Milch in ein Glas zu gießen, dann fiel mir auf, dass das eine andere Sorte Milch war. Die vorige war in der Tetrabox gewesen und hatte Bilder mit vermissten Kindern darauf. Auf dieser Flasche war eine lächelnde Kuh, aber keine vermissten Kinder. Hm.
Später setzte ich mich an den Tisch, um meine Hausaufgaben zu erledigen, was nur ein anderer Ausdruck für »durch Erwachsene diktierte und doch auch selbst auferlegte Folter« war. Anne setzte sich neben mich.
»Also Eraser sind Wolfs-Menschen«, sagte sie. »Und sie haben euch angegriffen? Haben sie euch früher schon mal angegriffen? Woher sind sie gekommen? Woher wussten sie, wo ihr wart?«
Ich schaute sie an. »Steht das nicht alles in deinen Berichten? In all den Akten? Klar, die Eraser haben uns angegriffen. Das tun sie immer. Sie sind überall. Sie wurden geschaffen als eine Art Waffe. Damals in der Schule waren sie Sicherheitsleute und Wachen. Die Bestrafer. Seit wir entflohen sind, verfolgen uns die Eraser. Ich habe mich schon gefragt, wann sie auftauchen würden. Das war jetzt die längste Zeit ohne sie.«
»Warum hast du nichts davon gesagt?«, fragte Anne mit besorgtem Gesicht.
Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe gedacht, dass du das weißt. Du weißt eine Menge über uns. Ich meine, ich wollte die Eraser nicht verheimlichen.«
Anne atmete tief aus. »Wir haben nur vage Gerüchte gehört. Sie schienen uns aber so weit hergeholt, dass wir sie nicht geglaubt haben. Du sagst, diese Eraser verfolgen euch? Wie?«
Wahrscheinlich mein Chip, den irgendjemand in meinen Arm eingepflanzt hat.
Ich zuckte mit den Schultern und schaute wieder in mein Buch über Weltgeschichte.
Zumindest befürchtete ich, dass es der Chip war. Ich war nicht hundert Prozent sicher, aber das ergab am ehesten Sinn. Jetzt war meine Chance, Anne von dem Chip zu erzählen. Vielleicht konnte sie mit ihren fbi-Möglichkeiten einen Weg finden, ihn herauszunehmen. Aber etwas hielt mich zurück. Ich konnte
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