Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2
Buch könnte Max leicht finden. Richtig, Nudge?«
»Richtig«, antwortete Nudge.
»Ich kapier das nicht«, sagte Angel.
»Da gibt es doch auch Zahlenreihen«, sagte Nudge. »So ähnlich wie die Koordinaten, die Fang auf den Karten gesehen hat. Zahl eins ist die Seite, dann das Kapitel, dann der Vers und dann die Zeile. Dann nimmt man alle Wörter und schaut, welchen Sinn sie ergeben.«
»Hm«, meinte ich. »Haben wir eine Bibel?«
Nudge holte ein dickes Buch unterm Bett hervor. »Anne hat eine. Ich habe sie mir ausgeborgt und versuche meine Beziehung zum Herrn zu verbessern.«
Vier Stunden später war mein Hirn verbrutzelt. Anne hatte die jüngeren Kinder ins Bett geschickt. Aber Iggy, Fang und ich bemühten uns immer noch, die Zahlen mit Bibelstellen in Verbindung zu bringen. Aber ganz gleich, was wir versuchten, nichts führte zu einem sinnvollen Ergebnis.
»Vielleicht ist es die falsche Ausgabe«, meinte Fang müde. »Es gibt unterschiedliche Versionen.«
»Das ist die King-James-Bibel«, sagte Iggy und rieb sich die Stirn. »Die ist in Amerika am verbreitetsten.«
»Und was haben wir jetzt?« Ich rollte die Schultern und den Kopf von einer Seite auf die andere.
Fang blickte auf seine Notizen. »Euch. Auf. Fasten. Rund. Stets. Saul. Wohnen. Frucht. Heimsuchung. Tatest. Entzücken. Noch mal Wohnen.«
Ich runzelte die Stirn und schüttelte frustriert den Kopf. »Nichts. Kein Muster. Keinen Sinn. Die Bibel war eine großartige Idee, aber vielleicht machen wir es falsch.«
»Dann können wir wohl der ganzen Welt einen Abschiedskuss geben«, erklärte Fang nach einer Pause.
Ich schaute ihn an. »Wahnsinnig witzig, echt!«
Um seine Mundwinkel zuckte die Andeutung eines Lächelns. Wie konnte er bei so einer ernsten Sache scherzen? Manchmal hatte ich das Gefühl, ihn nicht mehr zu kennen.
Ich stand auf und ließ meine Blätter auf den Boden fallen. »Ich bin fix und fertig. Bis morgen.« Dann verließ ich das Zimmer, ohne jemanden anzuschauen.
63 »Cool«, sagte der Gasmann. »Bin froh, dass ich dich getroffen habe.« Sie waren von einem Stimmengewirr umgeben, weil alle Schüler gerade die Klassenzimmer wechselten. Es war vor dem Lunch, und Iggy war auf dem Weg in die Bibliothek gewesen, als Gasi seinen Arm berührt hatte.
Iggy nickte. »Ich wusste gar nicht, dass wir gleichzeitig Pause haben am … Was ist heute für ein Tag?« Die Stimmen wurden leiser und verstummten ganz, nachdem er mit Gasi um eine Ecke gebogen war.
»Mittwoch. Los, schauen wir mal nach, was es hier gibt.«
Iggy hörte, wie Gasi eine Tür öffnete. Aufgrund des Echos wusste er, dass unten ein sehr großer Raum war. »Was ist das? Der Keller?«
»Ja, den will ich ein bisschen erforschen.«
»Cool.«
Gasi berührte Iggys Handrücken, und Iggy konzentrierte sich auf jedes noch so geringe Geräusch. Der Luftstrom am Fuß der Treppe verriet ihm, dass der Raum sogar sehr groß sein musste und dass er leer war.
»Wie ist es hier?«, flüsterte er.
»Riesig«, antwortete Gasi. »Ein Keller. Und da sind ein paar Türen. Mal sehen, was dahinter ist.«
Iggy hörte, wie der Gasmann einen Türknopf drehte, und spürte den Luftzug, der ihnen entgegenschlug.
»Hm, Schulmaterial«, sagte der Gasmann und trat einige Schritte zurück. Er machte eine Pause. Dann hörte Iggy, wie die nächste Tür aufging.
»Sportausrüstung.«
»Irgendwas Gutes?«
»Alles zu groß, um es zu tragen – wir könnten es nicht verstecken. Es sei denn, wir hätten unsere Rucksäcke dabei.«
»Schon registriert«, entgegnete Iggy.
»Richtig.«
Iggy berührte Gasis Schulter. Dann hielt er einen Finger vor die Lippen und lauschte angestrengt. Ja. Schritte.
»Da kommt jemand«, flüsterte er.
Gasi nahm Iggy am Ärmel, und sie schlichen ein Stück weiter. Der Gasmann öffnete eine Tür, zog Iggy hinein und schloss die Tür wieder.
»Wo sind wir?«, fragte Iggy kaum hörbar.
»Sieht aus wie das Archiv«, hauchte Gasi. »Komm, wir verstecken uns hinter den Regalen, für alle Fälle.«
Iggy folgte Gasi nach hinten durch die hohen Regale. Dann drückte ihn Gasi auf den Boden. Beide hockten nieder. Da hörten sie laute Stimmen.
»Aber was soll ich denn tun, Mr Pruitt?«, fragte eine Frau verstört.
»Ich will sicher sein, dass diese Akten unauffindbar sind«, erklärte der Rektor mit seiner widerlichen arroganten Stimme. »Vernichten können wir sie nicht, aber sie dürfen auch nicht gefunden werden. Geht das nicht in Ihren dummen Schädel rein?«
»Nein,
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