Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2
Eraser, die sich in die Luft schwangen. Aber – hallo! Diese Eraser waren keineswegs tollpatschig.
»He, das ist ein neuer Wurf, Leute«, rief ich. »Diese Eraser können tatsächlich fliegen. Ab durch die Mitte!«
»Durch den Wald«, sagte Fang. Ich nickte.
»Treffpunkt Fledermaushöhle!«, fügte ich hinzu. »Passt auf, dass euch niemand folgt.«
Wir sechs setzten zum Sturzflug in die Bäume an. Mühelos glitten wir zwischen den Ästen und Stämmen dahin. Wir hatten derartige Flüge hundertmal geübt und fanden es erregend, wie ein Videospiel – nur im echten Leben. In weniger als einer Minute hörten wir hinter uns Schreie und das Brechen von Ästen. Etliche Eraser hatten ihre Flügelspannweite unterschätzt und sich an Stämmen beinahe die Flügel abgerissen.
Es war richtig lustig.
»Niemand fasst Max an! Sie gehört mir!«, hörte ich Ari rufen. Oh, Bruder!
Wir schwärmten aus. Jeder führte eine Gruppe Eraser auf wildem Zickzackkurs. Wieder vereint, flog Iggy dicht hinter Gasi. Er vermochte dessen Bewegungen innerhalb von Millisekunden zu imitieren. Angel war nur ein weißer Strich im Grün und Braun des Waldes. Ich wusste, Fang hielt Total, und hoffte, dass der Hund ihn nicht zu sehr behinderte.
»Jetzt ist Schluss«, hörte ich Ari verblüffend nah rufen. Ich wagte einen Blick zurück. Er war keine zehn Meter hinter mir. Okay, jetzt volle Kraft voraus. Ich holte tief Luft und schoss vorwärts, indem ich etwas von meiner neu erworbenen Geschwindigkeit einsetzte.
Das kostete mich fast das Leben , weil die Bäume schneller vor mir auftauchten, als ich geübt hatte. Reiß dich zusammen, Maximum , sagte ich mir entschlossen. Reagiere schneller. Du schaffst das.
Ich konzentrierte mich und schoss wie eine Kugel durch die Bäume und über das Dickicht. Immer wieder machte ich eine Rolle seitwärts durch unglaublich enge Lücken. Mehrmals berührten meine Flügelspitzen etwas. Einmal musste ich sogar einige Federn lassen.
Es war unmöglich für Ari, bei dieser Geschwindigkeit mit mir mitzuhalten. Erstens war er ein schlechter Flieger, und zweitens waren seine Flügel erst nachträglich angebracht worden. Ich wurde langsamer. Ich hörte wieder Geräusche – ich war allen weit voraus. Zu weit sogar. Ich drehte um und flog zurück.
Jetzt war ich hinter Ari. Lautlos schwebte ich hinter den Ast, auf dem er hockte.
»Nein! Ich habe doch gesagt – sie gehört mir!«, schrie Ari in ein Mikro. »Diesmal hält mich keiner auf. Ihr kümmert euch um die anderen. Ich finde Max.«
Er schaltete sein Mikro aus und holte einen militärischen Feldstecher heraus. Dann spähte er angestrengt umher. Ich hielt mir fast die Seiten, um nicht zu lachen. Schließlich drehte er sich so weit, dass er mich erblickte – ich füllte sein gesamtes Gesichtsfeld.
»Ah!«, schrie er verblüfft und ließ den Feldstecher fallen.
Jetzt lachte ich. »So, welche Pläne hast du mit mir, Welpe?«
Ich erwartete, dass er sich auf mich stürzte – wie üblich. Aber er blieb auf seinem Ast sitzen und starrte mich an. Er wirkte beinahe ruhig und annähernd geistig gesund.
»Pläne«, sagte er. »Ich will dich nicht töten. Aber ich muss es tun, wenn du nicht kooperierst.«
»Kooperieren? Du redest mit mir! «
Ari holte aus seinem Rucksack ein großes tödlich aussehendes Messer. »Ich frage dich nett und freundlich. Was danach geschieht, hängt einzig und allein von dir ab.«
Was hatte er vor? »Ja, okay. Red schon.«
»Du kommst mit mir. Wir zwei verschwinden. Wir haben nichts mehr mit Jeb und den Weißkitteln oder sonst jemandem zu tun.«
»Wohin verschwinden?« Du kennst doch die Redensart: neugierig wie ein mutantes Vogelkind.
»An einen Ort, den nur ich kenne.«
»Und da sitze ich dann fest? Mit dir als Wärter? Ich sage dir offen und ehrlich, dass das nicht zu meinen Top-Ten-Angeboten gehört.«
»Nicht als dein Wärter. Als dein Freund.«
»Du und ich.« Ich dachte, mein Schwein pfeift. Aber dann erinnerte ich mich, wie Angel mir gesagt hatte, dass sie bei Ari gefühlt hätte, dass er mich liebte – selbstverständlich auf eine abartige, hasserfüllte Art.
»Ja, das ist deine einzige Chance.«
»Aha.« Ich konnte es einfach nicht nachvollziehen, was sich in seinem kranken Hirn abspielte. »Ari, ich kann den Schwarm nicht allein lassen. Nicht für dich, nicht für Jeb – für niemanden.«
»Tut mir leid, das zu hören«, sagte Ari ruhig und stürzte sich unvermittelt mit dem Messer auf mich.
Ich ließ mich
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