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Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Titel: Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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die Stimme. Das war ein Schock. Sie hatte niemals auf eine direkte Frage reagiert. Zumindest daran konnte ich mich erinnern.
    Äh, was wollten sie von mir? Einfach, dass ich existierte? Dass ich Dinge tun konnte, dass ich wie ihre Laborratten durch Reifen springen konnte?
    Was würde geschehen, wenn du ihnen das wegnähmst?
    Ich dachte nach. Würden sie sich sehr ärgern?
    Ich lächelte. Aber wie konnte ich es ihnen wegnehmen? Ich hatte ziemlich deutlich gemacht, dass ich aus dieser Sardinenbüchse rauskonnte.
    Denk nach!
    Jetzt, als ich tatsächlich darüber nachdachte, wurde mir bewusst, wie begrenzt meine Optionen waren, und ich geriet in Panik. Ich befand mich in einer Situation, in der mir all meine Geschwindigkeit, meine körperliche Kraft und meine List überhaupt nichts halfen.
    Es war zum Verrücktwerden.
    Wäre ich nicht so benommen gewesen, wäre ich total durchgedreht.
    Doch so fühlte ich mich eigenartig entfernt vom Problem. In Panik und gleichzeitig distanziert. Ich verlor mich. Ich verlor meinen Verstand.
    Sie würden sich ärgern, wenn sie mich verloren. Weil ich dann nicht mehr durch ihre Reifen springen würde. Aber da ich mich körperlich nicht bewegen konnte, schien ich mich auch nicht verlieren zu können.
    Abgesehen von …
    Es gab eine Möglichkeit, dass sie mich verloren: Wenn ich starb.
    Auf diese Weise würde ich mein eigenes Ziel verfehlen, aber auch ihres. Aber was wäre, wenn ich sie dazu bringen könnte, zu glauben , ich sei tot?
    Ich lag in dieser Flüssigkeit. Sie hielt mich total in der Schwebe – ich musste nicht einmal den Kopf hochhalten. Mein Atem wurde langsamer … ein, aus … eins, zwei, drei, vier … Ich entspannte jeden Muskel. Dann zog ich mich einfach in mein Inneres zurück. Es war, als sei ich eine Maschine und fuhr langsam den Antrieb herunter. Ich befahl all meinen Systemen mittels meiner Willenskraft, immer langsamer zu werden.
    In der sich ausdehnenden Stille schlug mein Herz langsamer und dann noch langsamer. Meine Augen schlossen sich. Alles war still. Vielleicht würde ich für immer in diesem wässrigen Grab liegen …
    Es gab keine Zeit mehr. Keine Gedanken. Keine Bewegung.
    Ich hoffte, ich war nicht tatsächlich tot.
    Das würde es verdammt schwer machen, meine Eltern zu finden und die Welt zu retten.
    129   Ich halte es nicht für nötig, in alle möglichen langweiligen Details zu gehen, aber wir fanden den Weg in den Itex-Computerraum. Bis jetzt funktionierte der Plan bestens.
    Ich schickte alle in die dunkelste Ecke des Labors. Sie hörten tatsächlich auf mich. Dann schaltete ich einen Computer ein und fuhr ihn stumm hoch. Man hatte mir gesagt, das Nudge sich mit Computern sehr gut auskannte, deshalb holte ich sie zu mir.
    »Schau mal, was du über Itex findest«, flüsterte ich. »Aber beeil dich! Ich weiß nicht, wie viel Zeit wir haben.«
    Wir hatten laut meiner Uhr genau sechs Minuten und siebenundvierzig Sekunden.
    »Okay«, flüsterte Nudge zurück. Sie setzte sich auf den Stuhl und ging ins Menü. Sie bemerkte eine Eingabeaufforderung und tippe einen Haufen Zeug ein.
    Ich seufzte und wartete, dass sie hängen blieb, damit ich übernehmen konnte. Sie hatten mir alles beigebracht, was ich brauchte, um uns dorthin zu bringen, wo sie uns haben wollten.
    »Ach, hier«, flüsterte Nudge, und ich sah verblüfft, wie Seite um Seite, alles mit dem Vermerk »Eingeschränkter Zugriff« den Bildschirm füllte. Hmmm. Vielleicht war dieses mutante Kind klüger, als es aussah. Vielleicht war bei ihr etwas richtig gelaufen.
    »Okay, fang an zu lesen«, sagte ich und schaute ihr über die Schulter.
    Für diese Missgeburten wurde die Zeit verdammt knapp.
    130   Ich war tot, aber es schien niemand zu kümmern.
Vielleicht war ich tatsächlich tot. Eigentlich war es mir schon egal, so oder so.
    Endlich, endlich stellten meine Häscher fest, dass sie statt einer interessanten gefangenen Laborratte eine weit weniger interessante Leiche hatten.
    Tief in der Trance hatte ich nur einen Sekundenbruchteil, um mich darauf vorzubereiten, dass sie den Tank öffnen würden und dieses Licht hereinließen, das meine Retina blendete. Es fiel mir furchtbar schwer, mich völlig schlaff zu geben.
    Stimmen. »Was ist passiert? Wer hat sie über Monitor überwacht? Sie werden uns den Arsch aufreißen.«
    Wieder packten mich Hände und holten mich aus dem Tank. Wieder war es das gräßlichste Gefühl, das ich mir vorstellen konnte. Es tat grauenvoll weh. Aber diesmal zwang ich

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