Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Titel: Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
mich, die Augen offen zu halten. Ich ließ die Füße sinken und brüllte .
    Meine Knie versagten, aber ich entfaltete meine Flügel und schüttelte so viel Wasser wie möglich aus ihnen. Mir blieb eine Millisekunde, um die verblüfften, dann wütenden Gesichter zu sehen. Ich stieß noch einen Schrei aus, allerdings war er mehr krächzend als furchteinflößend. Dann sprang ich leicht unsicher hoch.
    Verschwommen sah ich ein Fenster vor mir und lief dagegen, ich konnte mich kaum auf meinen weichen Beinen halten. Als ich dicht davor war, warf ich mich gegen das Glas. Hände griffen nach meiner nassen Kleidung und meinen Flügeln.
    Bitte, lass kein Sicherheitsglas in den Scheiben sein , betete ich in der letzten Sekunde. Es war wohl keins drin, denn ich brach hindurch. Jede Zelle meines Körpers fühlte sich an, als sei ein Truck darüber gefahren. Ich schrie vor Schmerzen, als die feuchte Luft meine Wangen berührte. Dann fiel ich.
    Ich wollte meine Flügel bewegen, versuchte mich an das vertraute Gefühl zu erinnern, den Wind mit ihnen einzufangen, als seien sie wunderschöne Segel aus Muskeln, Federn und Knochen. Aber ich fühlte mich nur wie betäubt, als hätte man mir eine starke Dosis Novocain gegeben.
    Mach, verflucht, mach! , dachte ich. Ich sah mich schon als zerbrochenes Häuflein Elend auf dem Boden fünf Etagen weiter unten.
    Draußen war Nacht. Weniger schmerzvoll für meine Augen. Ich öffnete sie und sah, wie mir die Erde viel zu schnell entgegenstürzte. Wieder schlug ich verzweifelt mit den Flügeln. Wenn sie Luft unter sich sammelten, würde ich mich in die Lüfte schwingen können.
    Und sie taten es genau in dem Moment, als meine bloßen Füße schon das nasse Gras berührten. Dann zog es mich stetig nach oben. Ich versuchte mich daran zu erinnnern, wie man flog. Wie man die Muskeln bewegte, wie ich meine Schulterblätter frei machte, um meinen Flügeln mehr Freihei zu geben. Ich flog hinter dem zerbrochenen Fenster hoch und ließ viele verärgerte Gesichter hinter mir.
    Ein Gesicht war nicht verärgert. Jeb. Er streckte die Hand aus dem Fenster und zeigte mit den Daumen nach oben.
    »Ich sehe dich bald wieder, Schätzchen«, rief er.
    Ich stieg nach oben, der Wind blies mein nasses Haar nach hinten.
    Was war mit Jeb?
    131   »Meine Güte, ist hier viel Zeug«, flüsterte der Gasmann über Nugdes Schulter.
Ja, allerdings , dachte ich. Ich hatte niemals mit derartigen Informationsmengen über Itex gerechnet. Ich fragte mich, ob man bei Itex je davon ausgegangen war, dass ein Kind sich derartig erfolgreich und relativ mühelos als Hacker betätigen könnte.
    Nudge ließ die Seiten schnell durchscrollen. Ich behielt meine Uhr im Auge. Bald war es Zeit, meine Herde in Teil zwei der Scharade des heutigen Abends einzuführen.
    »Ich frage mich …«, sagte Nudge und klickte auf dem Bildschirm wieder den Explorer an.
    »Was machst du?«, flüsterte ich. »Keine Extratouren – halte dich ans Programm.«
    »Warte.« Nudges Finger flogen über die Tasten. »Vielleicht haben sie etwas über uns . Wenn sie mit der Schule und den Weißkitteln verbunden sind, haben sie vielleicht auch Infos über uns.«
    Nudge starrte kurz ins Leere und tippte sich mit dem Finger ans Kinn. Irritiert schaute ich die anderen an. Gasmann und Iggy saßen unter einem Tisch, und Gasmann schaute nach oben. Fang hielt neben der Tür Wache.
    Angel und ihr unerwünschter Flohmagnet saßen neben Fang. Angel hatte die Augen geschlossen. Darüber ärgerte ich mich. Jetzt war wirklich keine Zeit für ein Nickerchen.
    Doch da machte sie die Augen auf und schaute mich an. Ich lächelte sie an und widmete mich wieder Nudge.
    »O mein Got!t«, sagte Nudge. »Schaut euch das an!«
    Mit gerunzelter Stirn betrachtete ich die Dokumente auf dem Bildschirm. Ganz oben war das Foto eines Babys. Es trug ein weißes Krankenhausarmband, auf dem stand: »Ich bin ein Mädchen und heiße Monique.« Monique war handschriftlich eingetragen.
    »Das bin ich. Ich als Baby«, sagte Nudge aufgeregt.
    Ich hatte keinen blassen Schimmer, weshalb sie das behauptete, aber was soll’s. Sie scrollte weiter und kam zu etlichen Zeichnungen und Entwürfen. Ich schaute genauer hin. Das waren Pläne, wie man die dna eines Vogels in die Stammzellen des Babys implantierte.
    »Du meine Güte, schaut mal!« Nudge deutete auf die Unterschrift des langen medizinischen Berichts. Jeb Batchelder. »Max, kannst du das glauben? Fang?«
    Fang kam zu uns und las über ihre Schulter.

Weitere Kostenlose Bücher