Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Wolkenvolk 02 - Lanze und Licht

Titel: Das Wolkenvolk 02 - Lanze und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
Vom Netzwerk:
Moment nachdenklich die Lippen aufeinander, bevor er fortfuhr: » Kön n te der letzte Xian gefallen sein? Keiner von uns weiß, was genau dann geschehen wird. Vielleicht ist das Erwachen der Riesen nur ein erster Schritt – «
    » Auf dem Weg zum Ende der Welt? « Wisperwind atmete tief durch. » Vielleicht. Das werden sie uns selbst sagen müssen, nicht wahr? «
    »Ja.«
    Feiqings Herzschlag beschleunigte sich. » Das heißt, wir sind jetzt unterwegs zu ihrem Versteck? «
    Xu wandte sehr langsam den Blick von Wisperwind ab und fixierte ihn. » Vielleicht ist es keine gute Idee, einen Verräter in ein Geheimnis einzuweihen, das unser Volk seit tausenden von Jahren sicher gehütet hat. «
    War er deshalb ausgestoßen worden? Weil er uralte Gehei m nisse der Händler ausgeplaudert hatte? Feiqing musste sich eingestehen, dass zu viele Worte tatsächlich Teil seines N a turells waren. Aber sein Entschluss war unumstößlich: Er wollte die Wahrheit nicht hören. Mit all dem hatte er abgeschlossen, ein für alle Mal. » Verbindet mir die Augen, wenn ihr wollt. Oder sperrt mich zurück in diese Kammer ohne Fenster. «
    Wisperwind ging dazwischen, bevor Xu eine endgültige Vorsichtsmaßnahme ins Auge fassen konnte. » Das wird nicht nötig sei n «, sagte sie bestimmt. » Wie lange wird die Reise dauern? «
    Die buschigen Eulenbrauen des Gildenmeisters zogen sich dichter zusammen. Schließlich aber entspannten sich seine Züge, und er wandte sich zu den Bugfenstern um . Die Lan d schaft dort unten sah merkwürdig krank aus, so als hätte der Aether bereits mit seinem Vernichtungswerk begonnen. Noch aber war das nur eine Täuschung des gelben Glases.
    » Wenige Tag e «, sagte er. » Haltet euch bis dahin von der Brücke fern. Ich lasse euch rufen, sobald wir die Stadt der Riesen erreichen. «
     
    DAS BüNDNIS
     
    D ie Flotte der Luftschiffe war dem Verlauf einer gigantischen Schlucht gefolgt, dicht unterhalb der Felskante. Im Süden erhoben sich die Ausläufer des Himalaya; aus dem Schatten der Kluft heraus hatte man nur dann und wann einen der höchsten Gipfel erkennen können, schneebedeckte Konturen wie Nebel, der über dem Horizont zu Eis und Granit erstarrt war.
    Seit einigen Stunden ankerten die fünf Schiffe nebeneinander an den Ruinen der Riesenstadt, nicht oben in der Hochebene, sondern dort, wo die Trümmer der titanischen Gebäude sen k recht in die Steilwand der Schlucht gebaut worden waren und sich nach einigen hundert Metern in der Finsternis des Abgrunds verloren. Unheimliche Laute drangen aus der lichtlosen Schwä r ze herauf, ein geisterhaftes Brüllen und Schnaufen, begleitet vom Poltern und Donnern wie von fernen Felslawinen.
    Feiqing und Wisperwind standen auf einer windgepeitschten Balustrade, die rund um den Wabenbalg der Abendstern verlief. Beide hatten die Hände fest um das Geländer geklammert. Feiqing hatte sein Zittern beim Anblick der unfassbaren Ba u werke nur ganz allmählich unter Kontrolle bekommen, und sogar Wisperwind war noch immer bleich um die Nasenspitze. Die Finsterni s w eiter unten in der Schlucht sah aus wie ein Fluss aus Pech, an dessen Ufer die fünf Wabenschiffe vor Anker lagen.
    Schritte näherten sich auf dem Plankenboden der Balustrade, Stiefelabsätze, deren hohler Klang über den Abgrund hallte.
    » Es ist so wei t «, sagte Hauptmann Kangan, als er die beiden erreichte. Er sah beim Sprechen nur Wisperwind an, Feiqing ignorierte er. » Gildenmeister Xu lässt ausrichten, dass die Delegation bereit ist zum Aufbruch. «
    Wisperwind gab Feiqing mit einem Nicken zu verstehen, dass er sie begleiten sollte.
    Kangan schüttelte barsch den Kopf. » Nicht er. «
    » Er gehört zu mi r «, gab Wisperwind zurück.
    » Ich habe meine Befehle. «
    Sie musterte ihn. » Willst du allen Ernstes das Urteil eines leibhaftigen Xian in Frage stellen? «
    » Ich habe diesen Xian nicht gesehe n «, antwortete der Haup t mann unbeeindruckt. » Es mag ihn geben oder nicht. Und er mag Feiqing vertraut haben – oder auch nicht. «
    Der Rattendrache lenkte ein. » Ich kann hier warten. «
    » Nein. « Die Schwertmeisterin sah Kangan mit einem Stir n runzeln in die Eulenaugen. » Wir wollen doch nicht das Risiko eingehen, dass jemand einen unglücklichen Unfall erleidet, nicht wahr? Jemand, der nicht besonders beliebt ist bei den Geheimen Händlern und vielleicht ausrutschen und in den Abgrund stürzen könnte. «
    Feiqing würgte einen Klumpen im Hals hinunter.
    Der Hauptmann hielt dem Starren

Weitere Kostenlose Bücher