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Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant

Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant

Titel: Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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nicht glauben, dass Xu die Drachen wirklich verrät«, sagte sie schließlich.
    Kangan aber hob nur die Schultern. »Er ist ein Händler. Er macht Geschäfte.«
    Sie blickte in seine dunklen Augen. »Und du?«, fragte sie leise.
    Da schob Feiqing von draußen den Kopf herein. »Jemand sollte rauskommen und sich das ansehen.«
    Hunderte Juru hockten wie verwachsene Affen auf den Trümmern, die zitternden Schädelwülste zum Himmel gereckt. Aus ihren aufgerissenen Schlünden drang ein unheimliches Gurren, ein monotoner, hypnotischer Gleichton.
    »Sieht aus«, flüsterte Kangan, »als beteten sie die Flotte an.«
    Wisperwind fand es schwer, dem zu widersprechen. Auch wenn aus den Worten des Hauptmanns die Arroganz der Geheimen Händler sprach, der Stolz auf die Errungenschaft seiner Ahnen, so kam auch sie nicht umhin, dem Anblick Respekt zu zollen. Fünfzehn Giganten im eisklaren Blau über dem Gletscher, wie aufgezogen zu einer Kette am Hals des Himmelsgottes Tiandi.
    »Wir müssen hier weg«, raunte sie den beiden zu. Geduckt kauerten sie neben ihr im Schatten der Gitter. Fei-qings Maul stand offen, mit einer Hand hielt er seinen zuckenden Drachenschwanz fest.
    Die Juru waren überall. Sie hockten auf Trümmerbergen und Gitterhaufen, die mörderischen Knochendorne in Holz und Eis verkrallt, die Schädelwülste meterhoch aufgerichtet. Ein Wunder, dass sie dabei ihr Gleichgewicht hielten; nur ein Beweis mehr für die ungeheure Muskelkraft, die in ihren ausgemergelten Armen und Beinen steckte.
    Was tatsächlich in ihnen vorging, konnte Wisperwind nur ahnen. Auch war sie nicht sicher, was ihr den größeren Schrecken einjagte: die Juru und ihre gespenstische Ehrfurcht oder aber die Flotte selbst, dieser kilometerlan-ge Strang aus Gildenschiffen, jedes einzelne zweihundert Meter lang, umflattert von Dutzenden Segeln und Flaggen.
    Abermals presste sie »Wir müssen verschwinden« über die Lippen und diesmal nickte Kangan. Auch Feiqing erwachte aus seiner Starre, brachte aber nicht mehr als ein zustimmendes Röcheln zu Stande.
    Es war ein Glücksspiel, auf dessen Ausgang sie ihr Leben setzten. Gebückt schlichen sie entlang der Wrackteile zurück nach Süden, wo die drei verletzten Soldaten noch immer auf ihre Rückkehr warten mussten - dieselbe Richtung, in die sich auch die Luftschiffe bewegten.
    Es war nicht allzu weit bis zur Grenze des Trümmerfeldes, aber die Juru waren allgegenwärtig. Sie hatten sich auf den höchsten Erhebungen dieser bizarren Landschaft aus vereisten Gitterkäfigen versammelt, gurrten ununterbrochen die vorüberziehende Flotte an und schenkten den drei Menschen am Fuß der Trümmerhaufen keine Beachtung. Das war umso erstaunlicher nach dem erbitterten Kampf, den sie ihnen gerade eben geliefert hatten. Doch die Panik, die beim Auftauchen der Schiffe ausgebrochen war, hatte sich nun zu etwas anderem gewandelt, einer animalischen Unterwerfung.
    Aber ob es die Ehrfurcht vor den Schiffen war oder die Gewissheit, dass sie die drei schutzlosen Gestalten in dieser Einöde früher oder später einholen würden - keines der Felsenwesen griff sie an, und so erreichten Wisperwind und die anderen unbeschadet den Landeplatz außerhalb der Trümmerwüste.
    Der Soldat, dem ein Jurustachel den Bauch aufgeschlitzt hatte, war seinen Verletzungen erlegen. Kangan kniete neben ihm nieder und murmelte einige Worte, aber Wisperwind betrachtete es ganz sachlich: Die Verletzung hätte den Mann ohnehin getötet, und besser, es war jetzt geschehen als später, nachdem er sie während ihrer Flucht über das Eis zu lange aufgehalten hätte.
    Die beiden übrigen Soldaten waren nur leicht verwundet. Wisperwind drängte zum Aufbruch. Selbst Feiqing respektierte die grimmige Entschlossenheit in ihren Zügen. Er murrte kein einziges Mal und verzichtete sogar darauf, die Götter anzurufen und sein Elend zu beklagen.
    Bald darauf waren sie unterwegs und folgten den Schatten der Luftschiffe über das zerfurchte Eis nach Süden. Dort begrenzte eine Kette grauer Felsspitzen den Gletscher; die vorderen Gildenschiffe, allen voran die Abendstern und das Flaggschiff Mukhtar Khans, schoben sich gerade darüber hinweg. Irgendwo jenseits dieser Berge musste der Eingang zu den Heiligen Grotten liegen. An Bord eines Schiffes mochte die Reise dorthin nur wenige Stunden dauern. Zu Fuß aber, erst über den Gletscher, dann auf die andere Seite der Gipfel, bedeutete die Strecke einen Marsch von ungewisser Dauer.
    Keiner sagte ein Wort, während sie

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