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Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant

Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant

Titel: Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Er war es auch.
    Als er zum Grotteneingang zurückkehrte, hatte sich der Drache entrollt. Sein Schlangenleib bildete flach auf dem Boden ein U, das es ihm erlaubte, mit Zähnen und Schwanzspitze gleichzeitig zu kämpfen. Angespannt spähte er hinaus ins Dunkel. Niccolo kletterte auf seinen Rücken, genau in die Mitte des Bogens, und blieb dort breitbeinig stehen.
    »Sie kommen, oder?«, fragte er und hob das Schwert in die Angriffsposition, so wie Tieguai es ihm beigebracht hatte.
    »Nein«, sagte der Drache. »Sie sind schon da.«
    Die Schatten erwachten und tobten ihnen entgegen.

Brennende Schiffe
    Feuer und Schiffstrümmer prasselten vom Himmel, als Guo Lao seinen Kranich auf dem Bergkamm landete und Wisperwind absetzte.
    Sie glitt aus dem Sattel des Riesenvogels und kam neben Kangan auf, der mit ausdruckslosem Gesicht den Untergang der Händlerflotte beobachtete. Feiqing, der als Zweiter von Guo Lao hergebracht worden war, stand zitternd hinter einem brusthohen Fels - der Flug hatte ihn übel mitgenommen, aber nun war es der Anblick der Schlacht, der ihm den letzten Mut raubte. Sein Ratten-drachengesicht verriet nicht, was er dachte, doch in seinen Augen stand blankes Entsetzen.
    Wisperwind starrte hinaus in das Inferno. Neben ihr faltete der Kranich die Schwingen, aber nicht einmal der Windstoß, den er dabei verursachte, vermochte die Hitze der brennenden Gildenschiffe zu mindern.
    Vor ihnen lag das Tal, das sich vom Portal der Heiligen Grotten nach Osten erstreckte. Sie befanden sich auf einem schroffen Berggrat im Norden, mehrere Hundert Meter über dem Talgrund. Der Lärm der Schlacht, die Schreie der Verwundeten und Sterbenden, stiegen aus dem Felskessel auf und schienen die Entfernung zu den Kämpfen zu verkürzen.
    Wie viele Schiffe sich noch in der Luft befanden, war schwer zu erkennen. Über dem Tal hing dichter schwarzer Qualm, durch den sich die fliegenden Giganten schoben wie Urzeitfische. Wisperwind zählte neun, aber sie sah nie alle gleichzeitig, weil der Rauch immer wieder einige verdeckte; wenn eines zum Vorschein kam, mochte es dasselbe wie zuvor oder auch eines der anderen sein. Mindestens drei standen noch immer in Flammen. Der Kanonendonner hatte in der vergangenen halben Stunde, während Guo Lao die drei Gefährten nacheinander hergebracht hatte, merklich nachgelassen - vermutlich, weil die Besatzungen alle Hände voll damit zu tun hatten, die Brände zu löschen und die Gildenschiffe am Himmel zu halten.
    Von wie vielen Wracks die lodernden Trümmer am Boden des Tals stammten, war durch die Rauchschwaden nicht auszumalen. Mehrere hatten die steilen Felswände gerammt, waren auseinandergebrochen und hatten geborstenes Holz, Segelfetzen und leblose Körper über die unteren Hänge verstreut. Ein Meer aus Asche und Glut lag über allem, und das mochte eine Gnade der Götter sein, denn die Zahl der Toten musste entsetzlich hoch sein. Viele Trümmer stammten zudem von Einmannschlitten, die sich zwischen den Gildenschiffen einen erbitterten Kampf geliefert hatten. Nun aber befand sich kaum noch einer davon in der Luft, und die wenigen, die Wisperwind entdeckte, waren auf der Flucht über die Ränder des Tals hinaus.
    Noch immer feuerten einige Schiffe aufeinander. Kanonenkugeln fegten von einem Schiffskopf zum anderen, wenn sich die Kommandobrücken gegenseitig unter Beschuss nahmen. Dagegen schwiegen die meisten Geschützzeilen in den Flanken. Möglicherweise wurden die Befehle der Kapitäne längst nicht mehr in die hinteren Bereiche der Wabenkörper übermittelt.
    Dann und wann riss der Qualmsee über dem Tal weit genug auf, um einen kurzen Blick auf das Portal der Dongtian zu gestatten. Die steile, gewundene Treppe war übersät mit reglosen Körpern und den Trümmern zerschmetterter Luftschlitten. Oben auf der Felsplattform wurde gekämpft, inmitten lohender Feuerkaskaden vom Himmel: Dort fochten die Soldaten der chinesischen Gilde gegen die Krieger Mukhtar Khans. Das Portal war von innen heraus golden erleuchtet. Auf den ersten Blick hätte man das Licht für Feuerschein halten können, aber dann wurde Wisperwind klar, dass die Eindringlinge dort drinnen von Drachen erwartet wurden. Die Kämpfer der chinesischen Händlerflotte verloren immer mehr an Boden, während die Überbleibsel von Mukhtar Khans Truppen sich durch ihre Reihen schlugen und das Tor der Heiligen Grotten berannten. Tiefer im Fels blockierten die Wächterdrachen den Weg, aber auch sie würden einer Übermacht der

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