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Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant

Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant

Titel: Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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wimmelnden, schwer bewaffneten Horde auf Dauer nicht standhalten können.
    Wisperwinds Stimme war heiser, als sie sich an Kangan wandte: »Siehst du die Abendstern irgendwo?« Sie selbst konnte die Schiffe nicht auseinanderhalten, nicht einmal die chinesischen von den russischen, solange nicht mehr als Teile von ihnen aus dem Qualm ragten und gleich wieder darin verschwanden.
    Der Hauptmann hob eine Hand und deutete nach Osten. »Vor einer Weile hab ich sie dort vorn gesehen. Dann ist sie wieder im Rauch verschwunden.«
    Wisperwind blickte an seinem Arm entlang. Sie sah dort kein Gildenschiff, bemerkte aber, dass seine Hand zitterte. Was der Kampf gegen die Juru nicht geschafft hatte, zeichnete sich nun immer deutlicher ab: Kangan war am Ende seiner Kräfte. Seine Wunden, jedenfalls die sichtbaren, waren scheußlich verkrustet, bluteten aber nicht mehr. Womöglich hatte er weitere Verletzungen unter seiner Kleidung; falls nicht sie es waren, die ihm zu schaffen machten, dann war es der Untergang seiner Armada, dem er tatenlos zuschauen musste.
    »Xu hat seine Entscheidung getroffen«, sagte er so leise, dass die Worte beinahe im Lärm der Schlacht untergingen. »Ich habe gesehen, wie die Abendstern mehrere Breitseiten auf Mukhtar Khans Flaggschiff abgefeuert hat.«
    Wisperwind nickte langsam. Ihre Menschenkenntnis hatte sie also nicht im Stich gelassen. Sie hatte Gildenmeister Xu ihr Vertrauen geschenkt, und zuletzt hatte er sie nicht enttäuscht.
    Doch welchen Preis kostete ihn und die Menschen an Bord der Entschluss, auf Seiten der Drachen zu kämpfen? Wie viele der brennenden Schiffe in der Luft und am Boden der Schlucht gehörten zur Flotte der Abendstern} Und wie viele zerschmetterte und verbrannte Körper auf den Felsen hatten die Ehrbarkeit ihres Gildenmeisters mit dem Leben bezahlt?
    Guo Lao saß im Sattel seines Kranichs und blickte in die driftenden Wolken aus Rauch. »Ich möchte zu gerne wissen, wie der Aether diese Männer und Frauen dazu gebracht hat, für ihn zu kämpfen.«
    »Das musste er gar nicht«, sagte Kangan. »Wir Geheimen Händler schwören unseren Gildenmeistern Treue bis in den Tod. Wenn der Aether Mulchtar Khan auf seine Seite gezogen hat, dann kämpfen auch die Besatzungen der Schiffe für ihn. Sie wissen nicht, für wessen Ziele sie sterben. Sie denken, es sind ihre eigenen.«
    Feiqing ächzte fassungslos. »Glauben sie etwa noch immer, dass es hier nur um ein paar Drachen geht, die sie auf irgendwelchen Märkten verkaufen können?«
    »Ihre Späher müssen beobachtet haben, wie viele Drachen im Laufe der Monate in den Heiligen Grotten verschwunden sind«, sagte Wisperwind. »Reiche Beute für eine Flotte von Gildenschiffen, die sich sonst mit dem Handel im kargen Grenzland zwischen den Reichen zufriedengeben muss.«
    »Mulchtar Khan weiß genau, wie er sie sich gefügig machen kann«, ergänzte Kangan. »Er ist ein kluger Mann. Ein Mörder und Verbrecher, aber kein Dummkopf. Und nicht ohne Charisma.«
    Feiqing gestikulierte mit den Armen in Richtung der Feuer. »Was sollen wir jetzt tun?«
    Kangan wandte sich an den Xian. »Kannst du mich an Bord der Abendstern bringen?«
    »Bei all dem Qualm und durch das Kreuzfeuer der Gildenschiffe?« Guo Laos Züge blieben hart. »Ich sehe nicht, wie uns das gegen den Aether helfen sollte.«
    Wisperwinds Tonfall fiel schroffer aus, als sie beabsichtigt hatte: »Siehst du denn nicht, was hier geschieht, Guo Lao? Keiner von uns wird noch irgendetwas bewirken. Ganz sicher nicht gegen den Aether. Diese Entscheidung dürfte gerade unten in den Höhlen fallen - wenn sie nicht schon längst gefallen ist.«
    Sie erwartete eine scharfe Zurechtweisung des Xian, aber zu ihrem Erstaunen erschien ein gequälter Ausdruck auf seinem Gesicht. Guo Lao war kein gewöhnlicher Mann, sondern ein Mittler zwischen Menschen und Göttern; tatenlos zuzusehen, wie das Schicksal der Welt ohne ihn entschieden wurde, schmerzte ihn mehr als der Anblick einer verlorenen Schlacht, mehr noch als selbst die zahllosen Toten unten im Tal.
    »Die Abendstern ist meine Heimat«, sagte Kangan mit eisiger Stimme. »Wenn sie untergeht, dann sterbe ich mit ihr.«
    Feiqing warf Wisperwind einen flehenden Blick zu, damit sie versuchte den Hauptmann umzustimmen. Aber sie wusste nur zu genau, was in Kangan vorging. Als Clan-führerin der Stillen Wipfel hatte sie jahrelang für Ideale wie Ehre und Treue gekämpft. Wie hätte sie ihm seine Entscheidung ausreden können, wenn doch ihre eigene an

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