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Das Wort des Hastur - 12

Das Wort des Hastur - 12

Titel: Das Wort des Hastur - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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äußerst schwierigen Umständen sein Wort hielt.
    Da ich es von allen anderen Autoren verlange, möchte auch ich meine biographischen Daten auf den neuesten Stand bringen. Das Seniorenalter rückt unaufhaltsam näher; im Juni 1995 wurde ich 65. Kein Grund zur Aufregung! Immerhin kann ich dann in Berkeley billiger mit dem Bus fahren. Ansonsten darf ich zuversichtlich von mir behaupten, daß ich beweisen kann, geistig noch voll zurechnungsfähig zu sein, da ich dies sogar vor Gericht bestätigen lassen mußte. (Dies nur an die Adresse all derjenigen, die mich für leicht plemplem halten.) ›Wir sind alle verrückt; du mußt auch verrückt sein, sonst wärst du nicht hier‹, heißt es schon bei Alice im Wunderland. Und ›verrückt‹ kann so vieles bedeuten, ob nun ›geistig etwas aus dem Gleichgewicht‹ oder einfach nur ›äußerst exzentrisch‹. Und das sind wir doch schließlich alle, oder?
    Oder etwa nicht?
     
     
     
    Die Heirat von Valeria Ardais mit Jeremy, dem Erben von Hastur, erregte in allen Domänen großes Aufsehen. Nicht nur die Tatsache, daß er zwei Jahre jünger war als sie, gab Anlaß zum Reden; auch intellektuell war er, so meinten viele, seiner Braut kaum gewachsen, von der allgemein bekannt war, daß sie umfassend gebildet und für eine glänzende Laufbahn im Turm bestimmt war.
    Was hingegen nur wenige wußten, war der Umstand, daß es sich dabei um eine echte Liebesheirat handelte, und dies in einem Zeitalter, das für solche Sentimentalitäten nichts übrig hatte. Der Name Königin Saras, die König Rafael dem Dritten so treu ergeben war, stand stellvertretend für eine Ära der Unterdrückung und strenger elterlicher Kontrolle bei der Auswahl der Gatten für die jungen Frauen. Es blieb auch weitgehend unbekannt, daß Valeria – nachdem sie Jeremy getroffen und sich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte – dem Bewahrer von Arilinn damit gedroht hatte, sie werde sich von den Zinnen des Turms zu Tode stürzen, wenn eine Heirat zwischen ihnen verhindert werden würde.
    Im Lande kursierte dafür eine andere Version, die besagte, daß der Bewahrer von Arilinn – der selbst ein Hastur und Emmasaca war – dem alten Dom Maurizio erklärt habe, man solle das Mädchen, statt sie vom Selbstmord abzuhalten, sogar noch dazu ermutigen, wenn sie wirklich so töricht und pflichtvergessen sei. Das könne als warnendes Beispiel dienen und andere Töchter davon abbringen, derart aufsässig zu sein.
    Es war auch kein Geheimnis, daß die meisten starrköpfigen Clanoberhäupter und Ratsmitglieder Dom Maurizio für allzu nachgiebig gegenüber der Weiberwirtschaft in seinem Haus hielten. So etwas wurde in jenen Tagen nicht offen zugegeben, galt es doch als bedauerlicher Verstoß gegen die natürliche Ordnung und die guten Sitten. Mädchen waren dazu da, um von ihren Eltern standesgemäß verheiratet zu werden. Nur einige wenige widersetzten sich dem weisen Ratschluß ihrer Väter, liefen von zu Hause weg und schlossen sich der Gilde der Entsagenden an; man erkannte sie daran, daß sie sich auf schamlose Weise die Haare kurz schneiden ließen. Ansonsten aber wurden die Comyn-Töchter, und in gewisser Hinsicht auch die Comyn-Söhne, dazu erzogen, als ihre oberste Pflicht zu begreifen, eine gute Partie zu machen und dem Clan so viele Söhne und Töchter wie möglich schenken. Noch immer war die Meinung weit verbreitet, daß das Chaos zurückkehren würde, wenn man die Frauen selbst wählen ließe.
    Aber Dom Maurizo hatte bereits drei Töchter durch die Schwellenkrankheit verloren, bevor sie noch fünfzehn waren, und die drei Söhne, die ihm seine Frau geschenkt hatte, waren alle Emmasca. Und so fürchtete er nichts mehr, als daß Valeria ihre Drohung wahrmachen und sich vom Turm stürzen würde. Er ging daher zum alten Dom Hastur, um für Jeremy zu sprechen.
    »Euer Vorschlag ist alles andere als klug«, erklärte der alte Dom Marco. »In Eurer Linie wie in meiner gibt es schon so viele Emmasca -Söhne; wenn die beiden heiraten, ist es so gut wie unvermeidlich, daß ich wiederum nur auf einen Emmasca -Nachkommen hoffen darf.«
    Dom Maurizio ließ den Kopf hängen und erklärte entmutigt, daß er dem nicht widersprechen könne. »Aber wenn das Mädchen sich etwas antun sollte, wird sie uns überhaupt keine Nachkommen gebären. Wenn sie andererseits zuerst einen Emmasca zur Welt bringt, kann sie später vielleicht noch einen normalen Sohn bekomme. Eine Tote aber, so viel steht fest, kann ihrem Clan überhaupt

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