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Das Wort des Hastur - 12

Das Wort des Hastur - 12

Titel: Das Wort des Hastur - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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nickte. »Ja, wem sagst du das!«
    Rhodri ergriff die Zügel seines Pferdes. »Wir können dich bis zur Grenze bringen. Dort wirst du wieder auf die Hauptstraße stoßen, und ich kann dir nur dringend raten, dich künftig an sie zu halten.«
    Orain lachte. »Das werde ich ganz bestimmt, mein Wort darauf!« meinte er und folgte der Reiterschar aus dem Wald heraus.

JANET R. RHODES
     
    Garrons Gabe
     
    Janet lebt mit ihrem Mann John in Olympia, Washington. Beide spielen Bluegrass und Country-Musik, er Gitarre und sie Zither. Außerdem haben sie gerade einen neuen Gemüsegarten angelegt. Janet besitzt ein Diplom in Mikrobiologie und beschäftigt sich seit Jahren mit alternativen Heilmethoden sowie in letzter Zeit mit Kräuterkunde.
    Seit nunmehr beinahe zwanzig Jahren arbeitet sie für das Umweltministeriums des Staates Washington, das sie gut alle vier Jahre auf ein neues Projekt ansetzt. Es besteht also keine Gefahr, daß ich langweilig werden könnte.
    Janet hat bereits Beiträge zu drei vorangegangenen Darkover-Anthologien sowie für das Marion Zimmer Bradley Fantasy Magazine geliefert.
     
     
     
    Ein kalter Luftzug strich Melitta um die Beine, kroch unter ihren schweren Wollrock und biß ihr scharf in die nackte Haut. Sie deckte den Kochtopf wieder zu, trat einen Schritt zurück und zog den Mantel enger um ihren fröstelnden Körper. Obwohl er mit Marlfell gefüttert war, schützte er sie nur wenig gegen die morgendliche Frische. Es war Herbst geworden in den Hellers!
    Im Nordosten zeichnete sich Mount Kimbi klar und rosa eingefärbt gegen den Horizont ab. Als Melitta ihren Blick von seiner Höhe abwandte und im Lager umherschweifen ließ, sah sie, daß ihr drei Jahre jüngerer Bruder Stefan noch immer eingemummelt in den Decken lag. Der eine ihrer beiden Begleiter, Lerrys, schlief auch noch, während Rafael verschwunden war, wohl, wie sie vermutete, um einem dringenden Bedürfnis nachzugehen.
    Melitta seufzte. Wenn ihre schwangere Schwester Ysabet nicht dringend ihre Hilfe benötigt hätte, säßen sie und Stefan jetzt daheim in der Großen Halle an wärmenden Feuer, die in jedem Zimmer sorgfältig geschürt wurden. So aber befanden sie sich jetzt hier!
    Plötzlich drückte etwas gegen ihr Bein und ließ ihren Fuß tiefer in die dünne Schicht des frisch gefallenen Schnees einsinken. Gleichzeitig stieg ihr ein tierischer Geruch in die Nase. »Igitt! Mach, daß du fortkommst!« Melitta drehte und wand sich, um das eingeklemmte Bein freizubekommen. »Runter mit dir, du dämliches Biest. Runter!«
    Als sich das Chervinekalb rührte, zog Melitta schnell ihren Fuß zurück. Aber das Kalb drückte sich noch immer gegen sie und blökte dabei herzerweichend. Noch einmal schubste Melitta das Kalb weg, bis es schließlich davonstakste. Melitta stand da und wischte sich den Schlamm von ihren Händen. Sie holte ein abgelegtes Hemd hervor, das sie zum Reinigen aufbewahrte, und streifte den gröbsten Dreck ab, bevor sie sich wieder dem dampfenden Kessel mit Porridge zuwandte. Neben dem Porridge hatte sie auch einen Kessel Wasser aufgesetzt, um jaco zu kochen. Melitta rückte die Töpfe zurecht, da sie befürchtete, sie beim Gerangel mit dem Kalb verschoben zu haben. Was war nur in dieses Chervine gefahren, fragte sie sich.
    Etwas Feuchtes und Kaltes streifte über ihren Handrücken. Melitta fuhr herum, als das Chervinekalb erneut versuchte, sich an ihr vorbei zu zwängen. »Nein, hat man so was schon gesehen?« Sie griff das Tier bei den Ohren, zog kräftig und drehte ihm so den Kopf in Richtung der anderen Packtiere. »Dort steht deine Mutter! Also los, nun geh schon!« Das Kalb stakste einige Schritte auf seine Artgenossen zu, wandte sich dann aber wiederum Melitta und dem Feuer zu; seine großen, dunklen Augen fixierten etwas hinter Melittas Rücken. Wieder ließ es dieses klagende Blöken vernehmen. Plötzlich stürzte sich das Chervine nach vorn. Nein, das ging wirklich zu weit. Melitta sprang hinzu, um es vom Feuer und den Töpfen fernzuhalten, und rief dabei Lerrys und Rafael um Hilfe.
    Das Kalb schubste Melitta; sie stolperte über seine Beine und stürzte zu Boden. Sie hörte Geklapper und dann ein Zischen, als ob man noch grünes Holz ins Feuer warf; da wußte sie, daß der Kochtopf umgestoßen worden war und das Porridge sich in die Flammen ergoß. Melitta fand sich im Schnee wieder, niedergedrückt von dem Kalb, das jetzt hysterisch plärrte. Sie schrie, und Lerrys antwortete rauh und sonor, wie es eine Art war.

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