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Das Wort des Hastur - 12

Das Wort des Hastur - 12

Titel: Das Wort des Hastur - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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die Höhle um sich herum erkennen konnte. Mhari trabte weiter auf dem engen Pfad abwärts. Zur Linken türmte sich eine Fels w and auf; zur Rechten gähnte ein tiefer Abgrund. Mharis Hufschläge hallten in dem Gewölbe wider.
    Als er entfernt Stimmen vernahm, drehte sich Orain zum Höhleneingang um.
    »Du entgehst uns nicht, Trödler, wenn du dich im Gestrüpp versteckst«, rief Jahren. »Wir …«
    Roß und Reiter schrien plötzlich auf. Orain hörte einen Aufprall, dann das kratzende Geräusch von nachgebendem Fels und Geröll und schließlich die erschütternden Schreie, mit denen Mensch und Tier verzweifelt Halt suchten, während sich der Abgrund unbarmherzig vor ihnen auftat. Das infernalische Getöse steigerte sich noch im Echo an den Höhlenwänden, erstarb dann aber, als die Schwerkraft ihren Tribut forderte und Orains Verfolger in die Tiefe hinabriß.
    Als alles wieder still war, schätzte Orain seine Lage ein. Der Pfad, den Mhari gefunden hatte, war zu schmal zum Wenden; Orain konnte noch nicht einmal absteigen und neben seinem Chervine herlaufen.
    »Hilfe!« winselte Jarrel.
    Orain drehte sich um und sah einen Schatten an der Felswand. »Tut mir leid, aber ich kann auch nur vorwärts reiten.«
    »Bitte«, flehte der junge Mann.
    »Wenn du wirklich über Zauberkräfte verfügst, dann wäre ja wohl jetzt die passende Gelegenheit, sie einzusetzen«, schlug Orain ihm vor.
    »Das habe ich doch bloß erfunden, damit du mich losbindest.«
    »Dacht ich’s mir doch.« Orain nickte zufrieden. »Und die Geschichte von Lord Valdrins Sohn war sicher auch nur ein Märchen.«
    »Ja, alles gelogen. Aber bitte, hilf mir – ich kann mich nicht länger halten.«
    »Ich schaffe es nicht bis zu dir, selbst wenn ich alle Riemen zusammenbinden und dir als Rettungsleine zuwerfen würde. Ich kann nichts weiter tun als voranzureiten und zu schauen, ob ich eine Stelle zum Wenden finden.«
    »Dann beeil dich!«
    Orain trieb Mhari an. Fast schon hoffte er, keinen solchen Wendeplatz zu finden, denn der Bandit würde sicherlich wieder versuchen ihn auszurauben, sobald er außer Gefahr war. Andererseits mußte Orain ja selbst einen Weg aus der Höhle finden.
    Endlich trat Mhari auf einen Felsvorsprung, der breit genug war. Orain wendete und hörte gleichzeitig am Höhleneingang neue Stimmen. Er erstarrte. Wenn das nun noch mehr Banditen waren …
    Ein gespenstisches, bläuliches Licht erhellte die Höhle. Fünf Gestalten standen direkt an der Kante des Abgrunds. Einer der Männer kniete sich hin und streckte Jarrel eine Hand entgegen.
    »Versuch bloß keine Tricks, wenn du wieder oben bist«, warnte sein Retter ihn. »Draußen warten zwanzig weitere Männer von Lord Gareth.«
    Jarrel zog sich hoch, und sobald er wieder sicheren Halt unter den Füßen hatte, deutete er auf Orain.
    »Der gehört auch zu uns! Der hat mich zum Stehlen angestiftet! Hat mich von zu Haus entführt!«
    Orain blieb völlig ruhig. Er glaubte nicht, sie könnten ihn erreichen, wenn er blieb, wo er war – ganz egal, ob sie nun Zauberkräfte besaßen oder nicht.
    Der Mann, der Jarrel gerettet hatte, glaubte ihm kein Wort. »Dann mußt du der Kerl sein, der behauptet, Lord Valdrins Sohn zu sein. Pech für dich, daß du zu habgierig bist und deine krummen Touren versuchst, wo du dich nicht auskennst. Deine Kumpane wären noch am Leben, wenn du von diesen Höhlen gewußt hättest. Und wir hätten dich nicht gefangen, wenn du im Schnee nicht eine solche Riesenspur hinterlassen hättest.« Mit diesen Worten stieß er Jarrel aus der Höhle. Dann wandte er sich Orain zu. »Komm raus, Reisender. Jetzt bist du in Sicherheit.«
    Ein anderer Mann schaltete sich ein; er hielt den Stein in Händen, der das blaue Licht verbreitete. »Rhodri, ich kenne diesen Händler. In meiner Jugendzeit kam er einmal im Jahr in mein Dorf.«
    Da es jetzt heller war, schafften Orain und Mhari den Rückweg zum Höhlenausgang schnell. Lord Gareths Männer folgten ihnen nach draußen.
    Rhodri schaute zu Orain auf und tätschelte Mharis Seite. »Mir scheint, du hast hier einen treuen Gefährten. Und auch darauf kannst du dich verlassen«, fügte er hinzu, wobei er mit dem Finger an die Stirn tippte. »Nur wenige entgehen der Brutalität und den Schlichen dieser Banditen. Wenn Schläge nichts nützen, brauchen die Kerls nur etwas von Zauberei zu faseln, und ihre Opfer tun alles, was von ihnen verlangt wird. Dabei braucht es manchmal nur etwas Verstand, um die ganze Zauberei zu überlisten.«
    Orain

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