Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wort des Hastur - 12

Das Wort des Hastur - 12

Titel: Das Wort des Hastur - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
auch daran, daß ein gewisser Lord ein bißchen zuviel getrunken hatte …«
    Rafael, dem diese Bemerkung äußerst peinlich war, wandte sich ab. Sein Geliebter war manchmal wirklich unmöglich! Aber Erevan lachte nur. »Erinnert mich bloß nicht daran! Ich hätte den Hastur selbst zum Tanz auffordern können, ohne zu wissen, was ich tue.«
    Darrel deutete mit einer Handbewegung auf Rafe. »Ich hoffe doch, mein Freund hat Euch gut bewirtet.«
    Erevan bestätigte das, denn er hätte sich wirklich keinen zuvorkommenderen Gastgeber wünschen können. Darrel war sichtlich froh, das zu hören, und umarmte daraufhin Rafael. Nichts Anstößiges lag in solch einer Umarmung, wie sie unter Verwandten durchaus üblich war.
    Dennoch konnte Erevan darin auch das ganz Besondere, das die beiden verband, spüren. Die Wärme und Zuneigung, die den Raum erfüllten, rührten auch seine unbewußte Wahrnehmung an. Dabei hätte auch der aufmerksamste Beobachter lediglich sehen können, daß ein Paar Hände Rafes Haar einmal kurz und verstohlen streichelte und daß Darrels Lippen nur für den Bruchteil einer Sekunde länger als nötig auf Rafaels Wangen verweilten. Aber Erevan sah das alles, und er war froh darüber.
    Rafael löste sich aus der Umarmung, hielt aber Darrel sogleich zurück, als dieser wieder nach draußen gehen wollte.
    »Wo willst du hin?«
    »Im Unterstand gab es gestern nicht genug Futter für mein Chervine. Ich sollte mich jetzt darum kümmern.«
    »Nichts da, du bleibst schön hier«, erklärte Rafael bestimmt. »Du bist schon lang genug in der Kälte gewesen. Und außerdem wollte ich selber gerade in den Stall gehen.«
    Erevan beobachtete leicht amüsiert, wie sich die Szene vom Vorabend wiederholte und der Neuankömmling umsorgt wurde, bis er eingehüllt in Decken und mit einer Tasse heißen Tees in der Hand gemütlich vor dem Feuer saß.
    Darrel ließ Rafes Fürsorge gutmütig über sich ergehen, konnte sich aber nicht verkneifen, ihn deshalb auch ein wenig aufzuziehen. »Du bemutterst mich ja schon wieder.«
    Rafael zog Kragen und Kapuze seines Mantels hoch. »Wir wissen doch beide, daß ich dann am glücklichsten bin, wenn ich dich bemuttern kann.« Er ging zu dem Tisch, auf dem Darrel die Satteltaschen abgelegt hatte. Der eine Gurt ist ja schon wieder abgerissen. Na ja, ich werde sie schnell auspacken und dann …
    »Laß deine hübschen Finger davon weg!« rief Darrel rasch. Rafael blickte fragend auf. Darrel tat es mit einem Achselzucken ab.
    »Du mußt ja nicht alles unbedingt gleich sehen.«
    Rafe zog demonstrativ seine Hand zurück – schon gut, schon gut, ich rühr’s ja nicht an. Verdutzt und neugierig geworden verließ er den Raum und zog die Tür fest hinter sich zu. Darrel drehte sich wieder zum Feuer und starrte nachdenklich in seine Teetasse.
    »Als Rafael dich erwähnte, war ich mir nicht sicher, ob es auch der Darrel war, den ich kannte. Der Name kommt ja ziemlich häufig vor.« Erevan blickte seinen neuen Gastgeber aufmerksam an und fügte dann dezent hinzu. »Jedenfalls scheint er sich sehr gut um dich zu kümmern.«
    »Ja, das tut er wirklich. Es sollte mich eigentlich nicht überraschen, daß Ihr von uns wißt. Inzwischen ist es ja allgemein bekannt. Aber Ihr scheint es besser aufzunehmen als die meisten anderen. Sagt mir ehrlich, nehmt Ihr Anstoß daran?«
    Erevan schüttelte den Kopf. Er und Anstoß daran nehmen? Neidisch hätte er werden mögen, aber doch nicht brüskiert! »Nein, ganz und gar nicht. Schließlich ist doch nichts dabei.« Er überlegte kurz, was er da gerade gesagt hatte. »Nun ja, das stimmt vielleicht nicht ganz. Wahrscheinlich ist doch etwas dabei. Vor allem die Tatsache, daß ihr euren Frieden gefunden habt, und das trotz des Skandals, der daraus gemacht wird.«
    Darrel griff das Wort höhnisch auf. »Skandal ist der richtige Ausdruck! Ein Skandal, wie die Leute reagieren! Es dauerte Monate, bis die ersten überhaupt mit uns reden wollten. Und dann gibt es immer noch welche, – und wahrscheinlich meinen sie es sogar gut – die mich dazu beglückwünschen, was für eine wunderbare Frau ich hätte.« Er sprach es mit einer gewissen Abscheu aus; er fand es einfach lächerlich, daß irgend jemand in Rafe etwas anderes sehen konnte als den Mann, der er war. »Inzwischen lachen wir nur noch darüber; zumindest dann, wenn wir zusammen sein können. Leider bin ich ja nicht oft zu Hause.«
    »Ja, Rafael hat mir davon erzählt, und auch, daß du ihm versprochen hast, zum

Weitere Kostenlose Bücher