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Das Wüten der ganzen Welt

Das Wüten der ganzen Welt

Titel: Das Wüten der ganzen Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maarten 't Hart
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am Flußufer mehr Aussicht auf Erfolg bot?
    Wie dem auch sei: Auch im neuen Jahr wanderten wir an den Fluß. Es war damals immer bewölkt. Über die Sternbilder wurde nicht mehr gesprochen.
    An einem dieser Abende sagte er: »Entweder bist du ein geborener Schauspieler, oder du sagst die Wahrheit. Wenn du die Wahrheit sagst und wirklich nicht weißt, wer der Schütze war, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als dir die Namen der drei Kerle zu geben, von denen wir wissen, daß sie nichts dagegen hätten, wenn wir sie eine Nacht lang mit kleinen Jungen zusammen in eine Zelle sperren würden. Du könntest mir dann vielleicht erzählen, wer von diesen drei Kerlen dem Schützen am meisten ähnelt. Ach ja, warum auch nicht. Erzählst du nicht die Wahrheit und hast du auch mit diesen Knilchen geangelt, dann weißt du ohnehin, wer es ist, also... Aber ja, das beste wäre natürlich, daß ich die drei Kerle ins Büro kommen ließe, ihnen einen Hut aufsetzte und einen Schal vor den Mund halten lassen würde, aber na ja, dann weiß am nächsten Tag jeder hier...«
    »Ich werde bestimmt nichts erzählen«, sagte ich.
    »Ach, ob du nun etwas erzählst oder nicht, wenn ich die drei Leute zur Polizei kommen lasse, pfeifen die Spatzen ihre Namen von den Dächern. Also, das geht sowieso nicht, denn wir wollen auch nicht, daß diese drei Herrschaften erfahren, wir wüßten, daß sie es nicht verachten, mit kleinen gassies zu pimpern. Das einzige, was ich tun kann, ist, daß ich dir ihre Namen gebe, und dann mußt du sie dir mal gut ansehen, wenn du ihnen auf der Straße begegnest. Setz ihnen in Gedanken einen Hut auf, halte ihnen in Gedanken einen Schal vor den Mund. Kann ich mich darauf verlassen, daß du die drei Namen niemals jemandem weitersagen wirst?«
    »Ja«,sagte ich.
    »Hand drauf?« fragte er.
    »Ja«,sagte ich.
    Lange hielt er, dort am Fluß, meine Hand fest. Er blies beide Wangen auf, aber schlug die Luft nicht heraus. Dann sagte er: »Du spielst gern Klavier, oder?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Nun, dann werde ich dir folgendes sagen: Wenn ich jemals merke, daß du die Namen nic ht für dich behalten hast, werde ich dir persönlich alle Knochen in deinen zehn Fingern brechen, so daß du nie wieder Klavier spielen kannst. Hast du das richtig verstanden?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Gut so«, sagte er, »also, es sind Bäcker Schilder aus der Govert van Wijnkade, Klaas Hoekstra, der im Wijden Slop wohnt, und Willem Brikke, der Organist an der Grote Kerk. Wir haben schon vorsichtig nachgeforscht, wo sie sich an dem Samstagnachmittag herumgetrieben haben. Schilder ist den ganzen Nachmittag hinter seinem Brotkarren im Stört und im Hoofd herumgelaufen, ja, es könnte sein, daß er seinen Karren mal eben unbeaufsichtigt hat stehenlassen und Arend nieder... nein, ich kann es fast nicht glauben; Hoekstra scheint den ganzen Nachmittag im Café De Moriaan Billard gespielt zu haben, das scheint er immer Samstag nachmittags zu tun. Nach Aussage des Cafébesitzers ist er nicht mal auf dem Örtchen gewesen, geschweige denn, daß er ein Viertelstündchen zwischendurch ausgekniffen wäre, und doch, du, es gibt viele, die so etwas mal schnell unbemerkt fertigbringen... Und Willem Brikke hat am Samstagnachmittag um die Zeit irgendeinem Jungen Unterricht... Unterricht, tja, ja... na, er hat all die Kerlchen im Unterricht... aber auch er könnte gut zwischendurch einmal ausgekniffen sein...«
    Er schwieg einen Augenblick, seine Wangen blähten sich. Er schlug mit beiden Fäusten die Luft heraus, sah mich an, sagte: »Schilder läuft immer hinter seinem Brotkarren durch die Straße. Kein Kunststück für dich, ihn dir gut anzusehen. Hoekstra ist 'ne andere Marke. Weißt du, was du machst? Geh am Samstagnachmittag ins Café De Moriaan und sag, daß du deinen Vater suchst. Dann siehst du einen Mann am Billardtisch in einer glänzendschwarzen Weste. Das ist Hoekstra. Und Brikke? Geht immer von seinem Haus an der Reegkade zur Grote Kerk und wieder zurück. Kannst du gar nicht verpassen, wenn du ab und an durch die Schans läufst. Und sonst wartest du, bis er nach dem Gottesdienst hinter seiner Orgel zum Vorschein kommt.« 

Wesley
     
    Vor allem abends, wenn ich im Bett lag und keinen Schlaf finden konnte, jagte mir der Auftrag Angst ein. Beiläufig hatte er gesagt: »Wenn du ihnen auf der Straße begegnest, mußt du sie dir mal gut ansehen.« Sogar davor scheute ich zurück, geschweige denn, daß ich, was er später vorgeschlagen hatte, mich getraut

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