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Das Wunder der Liebe

Das Wunder der Liebe

Titel: Das Wunder der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Anthony
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würde sie wahrscheinlich in Zukunft vorsichtiger machen. Das zumindest hoffte er.
    Keegan streckte sich auf dem schmalen Bett aus und wickelte die Decke um sich, die Wren ihm gegeben hatte. Sie roch angenehm nach Baumwolle, Seife und einem zarten Parfüm. Er hielt sich einen Zipfel vor die Nase und sog tief den Duft ein.
    Lavendel. Er erkannte diesen Duft sofort. Er hätte wissen müssen, dass sie solch einen süßen, blumigen Duft bevorzugte.
    Keegan rollte sich auf die Seite, starrte gegen die Wand und lauschte dem Eisregen und dem Wind, der um den Stall pfiff.
    Warum weckte diese Frau so viel Sympathie in ihm? Seit sechs Monaten hatte er an nichts anderes als an Vergeltung gedacht, und jetzt fragte er sich auf einmal, wie es wäre, diese unbarmherzige Jagd aufzugeben und sich wieder irgendwo niederzulassen. Wie wäre es wohl, Trost in den Armen einer liebenden Frau zu finden?
    Nein!
    Das Wort stieg aus der Dunkelheit auf. Hart und bestimmt. Er hatte das Kostbarste verloren, was ein Mann besitzen konnte.
    Niemals mehr würde er sich so verletzlich machen. Es war besser, den Rest seines Lebens einsam und allein zu sein, als ein zweites Mal solchem Leid ausgesetzt zu sein.
    Keegan presste die Handballen gegen seine Augen und biss sich auf die Zunge, um den Ansturm der Gefühle zu ertragen, die jetzt in ihm aufstiegen. Es würde nie mehr Glück für ihn geben. Nie mehr. ,

3. KAPITEL
    Der Sturm wütete noch die ganze Nacht.
    Immer wieder wurde Wren durch Blitz und Donner aus ihrem ohnehin unruhigen Schlaf geweckt. Auch diesmal zuckte sie zusammen und schaute schwer atmend um sich. Sie war in Schweiß gebadet, und ihr Puls raste. Sie hatte einen Alptraum gehabt. Einen scheußlichen Traum, in dem sie von Unbekannten verfolgt wurde und sie verzweifelt nach einer Waffe suchte.
    Dann war Keegan Winslow aufgetaucht. Sie hatte ihn gerufen, ihn um Hilfe angefleht. Und er war mit ausgestreckten Armen auf sie zugekommen. Erst als er sie fast erreicht hatte, bemerkte sie, dass er in der Hand einen Revolver hielt, dessen Lauf auf ihr Herz gerichtet war.
    Wren hob zitternd die Hand und strich sich das Haar aus dem Gesicht. Selbst im Schlaf konnte sie sich nicht entscheiden, ob der unbekannte Gast Freund oder Feind war.
    Ihr gesunder Menschenverstand drängte sie dazu, misstrauisch zu sein. Er war ein Fremder, dazu noch eine sehr undurchsichtige Figur. Aber instinktiv vertraute sie ihm. Mit Blaine Thomas war es genau umgekehrt gewesen, da hatte diese innere Stimme sie von Anfang an gewarnt, aber sie hatte nicht auf sie hören wollen.
    Vielleicht war es die Brandnarbe, die ihr Mitgefühl mit diesem Mann geweckt hatte. Oder vielleicht war es der traurige, gequälte Ausdruck in seinen dunk len Augen. Was immer es war, niemand konnte übersehen, wie sehr dieser Mann einmal verletzt worden sein musste.
    Sie warf die Decke zurück und stieg aus dem Bett. Als sie zum Lichtschalter ging, kam sie an dem künstlichen Christbaum vorbei, den sie halbherzig am Tag zuvor aufgestellt hatte. Sie hatte lustlos einige Kugeln sowie ein paar Süberketten an die spärlichen Zweigen gehängt, aber irgendwie wirkte der Baum immer noch ziemlich trostlos. Sie wusste eigentlich nicht, warum sie sich überhaupt die Mühe gemacht hatte, ihn zu schmücken.
    Wahrscheinlich nur, weil selbst ein hässlicher künstlicher Baum, unter dem keine Geschenken liegen würden, immer noch besser war, als die Trostlosigkeit eines Weihnachtsfestes ganz ohne Weihnachtsbaum.
    Da sie in ihrem dünnen Morgenmantel fror, stellte sie den Thermostaten ihrer Heizung höher, bevor sie in die Küche ging.
    Sie fragte sich, wie Keegan Winslow die Nacht verbracht hatte.
    Sicherlich hatte er trotz des kleinen Heizgerätes gefroren.
    Wren machte Kaffee, schnitt sich ein Stück von ihrem Preiselbeer-Walnuss-Brot ab und stellte es für eine halbe Minute in die Mikrowelle. Im Radio wurde über die Zukunft der Schweinemast gesprochen.
    Wren warf einen Blick auf ihre Uhr. Fünf Uhr morgens. Zeit zu melken.
    In der Scheune. Allein. Mit Keegan Winslow.
    Wenn sie bis zur Morgendämmerung wartete, würde der Fremde vielleicht schon verschwunden sein. Die Kühe würden zwar sehr unglücklich über diese Verzögerung sein, aber dafür brauchte sie auch den geheimnisvollen Fremden nicht mehr zu sehen.
    Du solltest dem Mann ein Frühstück geben, bevor er wieder hinaus auf die Straße muss, flüsterte ihr Gewissen ihr zu.
    Ja, aber das würde bedeuten, dass sie noch einmal in diese dunklen Augen

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