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Das Wunder der Liebe

Das Wunder der Liebe

Titel: Das Wunder der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Anthony
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schauen müsste, in denen so viel Schmerz und Einsamkeit lag. Augen, in denen sie sich wieder erkannte.
    Irritiert schob Wren rasch diese Gedanken zur Seite. Keegan Winslow fiel nicht in ihren Verantwortungsbereich.
    Alle Menschen sind Brüder, hörte sie die mild rügende Stimme ihres Pfarrers.
    Wren ging zur Hintertür. Als sie die Tür einen Spalt öffnete, drang sofort eiskalter Wind ins Haus. Sie schaltete das Verandalicht ein und blickte zum Stall hinüber. Im Fenster des Bodenzimmers war kein Licht zu sehen. Schlief der Fremde noch?
    Die Treppe war vereist, und Eiszapfen hingen vom Dach herunter. Zitternd vor Kälte schloss Wren wieder die Tür. Sie würde zuerst ein Feuer im Kamin machen, frühstücken und sich anziehen. Dann würde sie noch einmal darüber nachdenken, ob sie die Kühe schon bald oder erst bei Tagesanbruch melken sollte.
    Gähnend nahm sie ihr Brot aus der Mikrowelle, strich Butter und Honig darauf und goss sich eine Tasse Kaffee ein. Das war genau, was sie brauchte, um den Tag zu beginnen - Kaffee und eine ordentliche Kalorienzufuhr.
    Sie setzte sich, konnte ihr Frühstück aber nicht genießen.
    Hier saß sie in der warmen Küche vor ihrem appetitlichen Frühstück, während der arme Mann sich draußen im kalten Stall befand.
    Wren seufzte. Das war genau der Grund, warum sie allein lebte. Andere Menschen komplizierten einfach alles. Sie wollte sich keine Sorgen wegen eines Fremden machen. Sie hatte selbst genug eigene Probleme.
    Trotzdem hatte sie das Gefühl, den Fremden einladen zu müssen. Allein Jedoch der Gedanke, diesen schweigsamen Mann in ihre Küche zu holen, war ihr ganz und gar nicht angenehm. Was für ein Mensch zog schon so kurz Weihnachten allein durchs Land? Ein sehr einsamer, oder vielleicht ein gefährlicher?

    Ihr Magen zog sich ängstlich zusammen, als sie daran dachte, dass er vielleicht ein Mörder, ein entlaufener Sträfling sein könnte. Er musste vor etwas fliehen, floh er vielleicht vor dem Gesetz? Warum sonst war auf diese merkwürdige Weise unterwegs?
    “Was immer es ist, es geht dich nichts an, Wren Darlene Matthews”, schalt sie sich selbst. Doch so einfach ließ sich der Fremde nicht aus ihren Gedanken vertreiben.
    Sie erhob sich vom Stuhl und begann, in der Küche hin und her zu laufen. Normalerweise ging sie das Leben gelassen an, aber an diesem Morgen war sie viel zu aufgeregt, um ruhig nachdenken zu können. Und sie wusste, dass Keegan Winslow die Ursache dafür war.
    Ihr weiches Herz drängte sie, ihm zu helfen.
    Ehre Ängstlichkeit riet ihr, die Sicherheit des Hauses keinesfalls zu verlassen.
    Ihr weiches Herz hatte sie schon einmal in große Schwierigkeiten gebracht.
    Aber es war zweifellos ihre Ängstlichkeit, die sie immer weiter in die Isolation trieb.
    Wren ging erneut zur Hintertür und warf einen Blick nach draußen. Keine Veränderung war zu erkennen. Die Scheune lag im Dunkeln, nur ein pinkfarbener Streifen am Horizont ve rriet, dass der Morgen nahte.
    Sie konnte bereits hören, dass ihre Kühe unruhig wurden.
    Keegan würde bald von ihrem lauten Muhen geweckt werden.
    “Warte noch ein bisschen”, flüsterte sie sich selbst zu. “Mach zuerst ein Feuer. Gib ihm eine Stunde zum Verschwinden. Sollte er um sechs Uhr dreißig noch nicht gegangen sein, wirst du ihn auffordern zu gehen.”
    Dann stieg ein Furcht erregender Gedanke in ihr auf. Und was sollte sie machen, wenn der Fremde sich weigerte, ihre Farm zu verlassen?

    Also gut. Wren starrte in ihr Spiegelbild auf dem Toaster. Sie sah blass und mitgenommen aus. Wenig Schlaf und die Angst hatten ihren Tribut gefordert. Nein, es gab keinen anderen Weg.
    Der Fremde musste aus ihrem Stall verschwinden.
    Was machte es schon, dass draußen Minustemperaturen herrschten und dass es zwei Tage vor Weihnachten war. Ihre Farm war doch kein Obdachlosenheim.
    Entschlossen zog sie sich die Jacke und die Stiefel an. Das erste Sonnenlicht kämpfte mit schweren dunklen Wolken, als sie auf die Veranda trat. Ihr Atem hing in der kalten Luft wie eine Rauchwolke vor ihr. Wren zitterte vor Kälte und ging auf den Stall zu, während die gefrorene Erde und unter ihren Füßen knirschte.
    Das Muhen der Kühen wurde immer eindringlicher. Sie betrat den Stall und zog die Tür hinter sich zu. Sie zögerte und schaute sich im Stall um. Der vertraute Duft von Heu, Milch und Kühen erfüllte das Gebäude.
    Bossie hob den Kopf, muhte laut, schlug den Schwanz hin und her und warf Wren einen mürrischen Blick zu.
    “Es ist

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