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Das Wunder der Liebe

Das Wunder der Liebe

Titel: Das Wunder der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Anthony
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er.
    “Ich habe schon gegessen.”
    Warum fühlte er auf einmal so etwas wie Enttäuschung darüber, dass sie nicht neben ihm sitzen würde? Keegan nahm die Gabel auf, stach in den wundervoll duftenden Apfelkuchen und zwang sich, wenigstens etwas davon zu essen, um sie nicht allzu sehr zu enttäuschen.
    Er hatte die Karte vor sich ausgebreitet und studierte sie aufmerksam. Es dauerte nicht lange, und er hatte die Farm entdeckt. Sein Magen zog sich erneut zusammen. Übelkeit mischte sich mit Triumph. Wie es aussah, lag Wrens Farm nur zwei Meilen von der von Hellers Vater entfernt. Aufgeregt und nervös schob er den Teller von sich, faltete die Karte wieder zusammen und steckte sie in die Hosentasche. Er niusste jetzt unbedingt hinaus an die frische Luft und sich einen Plan zurechtlegen.
    “Haben Sie die Kühe schon gemolken?” fragte er Wren.
    “Noch nicht.” Wren schüttelte den Kopf. “Ich wollte gerade zum Stall hinübergehen.”
    “Ich werde das übernehmen”, erklärte Keegan, der es gar nicht erwarten konnte, diese unendlich enge Umgebung zu verlassen, die sie mit der Weihnachtsdekoration geschaffen hatte.
    Es war einfach zu viel. Zu fröhlich. Zu optimistisch. Als ob Maggie selbst am Werk gewesen wäre.
    “Sind Sie sicher?” erkundigte Wren sich besorgt. “Sie hatten gestern noch hohes Fieber.”
    “Mir geht es wieder ausgezeichnet”, entgegnete er brummig, verärgert darüber, dass ihre Fürsorge ihn so rührte, und schob den Stuhl zurück.

    “Einen Moment”, sagte Wren. “Ich werde Ihnen die Jacke meines Vaters holen. Sie ist wärmer als Ihre Lederjacke.”
    Keegan wartete, bis sie mit einer schweren, wattierten Winterjacke und einem Paar gefütterter Handschuhe zurückkehrte. Er schlüpfte in die Jacke und zog sich dann die warmen Handschuhe an.
    “So”, erklärte sie und zupfte ihm den Kragen zurecht.
    Er erstarrte unter dieser intimen Geste, aber Wren schien seine Reaktion gar nicht zu bemerken.
    “Seien Sie vorsichtig”, warnte sie ihn. “Die Treppen sind immer noch vereist.”
    Keegan nickte und wollte das Haus, so schnell er konnte, verlassen. Er durfte auf keinen Fall über die Gefühle nachdenken, die ihre Berührung in ihm hervorgerufen hatte, über die Anziehung, die diese Frau auf ihn ausübte. Sein Aufenthalt in diesem Farmhaus war nur vorübergehend, sehr vorübergehend. Er wollte sie in keiner Weise ermutigen, um sie später nicht verletzen zu müssen.
    Doch dann machte er den Fehler, Wren noch einmal anzuschauen. Ihr schmales, blasses Gesicht wirkte so traurig, dass Keegan die Zähne zusammenbeißen musste, um nicht weich zu werden. Nur ein herzloser Schuft wie er konnte ihr die Freude an ihren Weihnachtsvorbereitungen nehmen.
    Er murmelte eine halbherzige Entschuldigung, dass er den Apfelkuchen nicht aufgegessen hatte, lief aus der Küche und zog rasch die Tür hinter sich zu. Seltsam, dass die schwere Eichentür für seinen Geschmack immer noch nicht genug Abstand zwischen ihn und Wren Matthews brachte. Eine Kluft so groß wie der Grand Canyon wäre ihm jetzt willkommen gewesen.
    Wren warf die Reste von Keegans Frühstück in den Mülleimer und unterdrückte den Wunsch loszuweinen. Sie presste sich ihren Handrücken gegen die Nase und zog scharf die Luft ein. Warum um alles in der Welt reagierte sie so emotional? Nur weil er kaum etwas gegessen hatte, war das noch lange keine Kritik an ihren Kochkünsten. Er war einfach nicht hungrig.
    Meine Weihnachtsdekorationen haben ihm auch nicht gefallen, erinnerte sie sich. Sie war die ha lbe Nacht aufgeblieben, um seinen Pullover zu stricken, hatte den Weihnachtsschmuck vom Dachboden geholt und ihm dann voller Liebe das Frühstück zubereitet, das er dann kaum angerührt hatte.
    Na und? Sie musste aufhören, so übersensibel zu reagieren.
    Sie durfte seine Zurückweisung nicht persönlich nehmen.
    Warum kümmerte’ es sie überhaupt, was Keegan Winslow von ihr dachte?
    Weil ich ihm helfen will, gab sie sich selbst die Antwort.
    Und das war die Wahrheit. Sie war bereits viel zu lange in ihre eigenen Probleme verstrickt gewesen. Es war einfacher gewesen, sich von anderen Leuten abzuschirmen und wie ein Einsiedler zu leben, als endlich ihre eigenen Probleme zu verarbeiten und mit ihrem Leben fortzufahren.
    Keegan Winslow hatte ihr gezeigt, dass es an der Zeit war, ihren Kummer endlich zu vergessen und sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Natürlich hatte sie gelitten. Sie hatte ihre Eltern verloren. Bein und Hüfte waren so

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