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Das Wunder der Liebe

Das Wunder der Liebe

Titel: Das Wunder der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Anthony
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den Weg machen würde. Sie wusste überhaupt nichts von ihm. Trotzdem konnte sie nicht die starke Anziehung leugnen, die zwischen ihnen herrschte.
    Du hast wahrscheinlich nur Mitleid mit ihm, dachte Wren, das ist alles. Er ist ein trauriger, einsamer Mann, der dein Herz angerührt hat.
    “Danke”, sagte Keegan jetzt, griff nach dem Tablett und riss Wren damit aus ihren Träumereien. Auf dem Tablett befand sich außer der Suppe und dem Glas Milch noch eine kleine Vase, in der eine Rose stand.
    “Was ist das?” fragte er und berührte die Rose.
    “Sie ist nicht echt. Nur aus Seide. Ich mache solche Dinge selbst, und ich dachte, sie würde Ihnen ein wenig Freude machen.”
    Er war so gerührt von dieser schlichten Geste, dass plötzlich Tränen in seinen Augen brannten. Keegan schluckte und wandte das Gesicht von Wren ab.
    “Falls es Ihnen nichts ausmacht”, stieß er schroff he rvor,
    “würde ich gern allein essen.”
    “Oh.”
    Er spürte, dass er sie verletzt hatte, doch wagte er es nicht, sie anzuschauen. Er hatte viel zu viel Angst, dass sie seine Gefühle erraten könnte. Es war ein langer Tag gewesen, und er war erschöpft. Außerdem hatte das Fieber ihn offenbar mitgenommen, das konnte vielleicht erklären, warum er plötzlich so von Emotionen überwältigt wurde.
    “Ich bin nicht daran gewöhnt, Leute um mich zu haben”, versuchte er, seine Haltung zu erklären.

    “Klar, ich verstehe. Ich ziehe es auch oft vor, allein zu sein.”
    Mit gebeugtem Kopf ging sie aus dem Zimmer, das rechte Bein ganz leicht hinter sich her ziehend. Keegan hatte das Gefühl, als wenn er einen herrenlosen Hund getreten hätte.
    Verflixt, warum hatte er so viel Mitleid mit dieser jungen Frau.
    Sie ging ihn nichts an, er hatte bereits genug Probleme.
    Noch unhöflicher hättest du nicht sein können, mahnte ihn sein Gewissen, aber Keegan wusste, dass es nur zu ihrem Besten war. Er hatte das untrügliche Gefühl, dass diese unschuldige junge Frau drauf und dran war, sich in ihn zu verlieben. In ihn -
    einen Mann, der Mordgedanken hegte.
    “Du hast dich geirrt, Wren. Er wollte dich nicht küssen.
    Dieser Mann mag dich noch nicht einmal besonders. Aber das ist auch gut so.” Wren redete mit sich selbst, während sie den großen Suppentopf schrubbte.
    Vor einer Stunde war sie auf Zehenspitzen in Keegans Zimmer gegangen und hatte das Tablett mit dem schmutzigen Geschirr geholt. Er hatte mit geschlossenen Augen auf dem Bett gelegen, aber Wren hatte das eigenartige Gefühl, dass er den Schlaf nur vortäuschte. Ihr war das allerdings recht so.
    Vielleicht würde sich das Wetter morgen ändern, und sie konnte kurz aus dem Haus gehen, weg von dem verwirrenden Einfluss, den der gut aussehende Mr. Keegan Winslow auf sie hatte.
    Die kleinen Kuchen, die sie für die Lehrer der Schule und ihre Freunde aus der Kirchengemeinde gebacken hatte, lagen eingepackt in rotem Geschenkpapier und mit einer grünen Schleife versehen auf dem Küchenschrank.
    Es war ein trauriger Gedanke, dass das Wetter ihr vielleicht nicht erlauben würde, diese Geschenke zu überreichen. Noch unangenehmer war jedoch der Gedanke, durch die Launen des Wetters in diesem Haus eingeschlossen mit dem schweigsamen Fremden Weihnachten feiern zu müssen.
    Wren warf einen Blick auf die Uhr. Zwanzig Uhr. Sie trocknete sich die Hände ab, schaltete das Radio ein und betete inständig, etwas Gutes zu hören. Bitte, lass morgen wieder die Sonne scheinen, flehte sie.
    Die letzten Töne von “Stille Nacht” verklangen, und sie ging ins Wohnzimmer hinüber, um noch ein paar Holzscheite ins Kaminfeuer zu werfen.. Dann ließ sie sich auf die Couch fallen und schaute auf den armselig wirkenden Weihnachtsbaum. Er sah ebenso einsam, verwirrt und verloren aus, wie sie sich fühlte. Er musste unbedingt noch ein wenig aufgeputzt werden.
    Glitzernde Lichter, Lametta-Ketten, schimmernde Sterne.
    “Gute Nachrichten für alle in unserem Sendegebiet, die sich weiße Weihnachten wünschen”, verkündete der Radiosprecher fröhlich. “Die Temperaturen werden im Minusbereich bleiben, aber der Eisregen wird ab jetzt in Schnee übergehen. Für die meisten Texaner ist das ein einmaliges Erlebnis. Solltet ihr also einschneien, werdet nicht ungeduldig, sondern entspannt euch, und genießt den Schnee.”
    Wren stöhnte ärgerlich. Oh nein. Als Kind hatte sie von weißen Weihnachten geträumt. Jetzt, wo sie sich das am wenigsten wünschte, hielt der Schnee sie mit dem geheimnisvollen Fremden

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