Das Wunder der Liebe
wiederkommt und mehr will, als nur zuschauen?
Er erinnerte sich an eine andere Situation, in der er eine Frau allein gelassen hatte. Keegan hatte keine Wahl.
Er schimpfte leise und schleppte sich zurück, bis er die Lichter von Wrens Farm wieder sehen konnte. Keegan überlegte einen Moment, ob er ihr von dem unerwünschten Besucher erzählen sollte, doch er entschied sich dagegen. Zumindest im Moment würde er den Mund halten. Er sah keinen Sinn darin, sie unnötig zu beunruhigen.
Er lief zum Haus hinüber und klopfte leicht an die Tür. Als niemand antwortete, trat er ein. Wren war nicht in der Küche, und einen Moment lang wurde er von Panik ergriffen. Wo war sie? Dann hörte dr erleichtert, dass sie im Wohnzimmer sang.
Keegan musste unwillkürlich lächeln. Sie konnte genauso wenig einen Ton halten wie Maggie.
Sein Lächeln verschwand jedoch so schnell, wie es gekommen war. Sie war nicht Maggie, das durfte er nicht vergessen. Ja, es gab Ähnlichkeiten, beide waren warmherzig, liebevoll und gutmütig. Aber Maggie war in vielen Dingen von ihm abhängig gewesen, während Wren trotz der vielen Widrigkeiten unbekümmert ihren Weg ging. Sie lebte und arbeitete allein auf einer abgelegenen Farm und besaß den Mut einer Löwin. Welche Frau hätte sich schon getraut, einem Eindringling mit einem Gewehr entgegenzutreten?
Nein, der Stoff, aus dem die beiden Frauen gemacht waren, mochte das gleiche Muster tragen, aber Wrens V/ar bei weitem widerstandsfähiger.
Sein Lächeln kehrte zurück, als er daran dachte, wie Wren ihn mit dem Gewehr bedroht hatte. Bei dem Gedanken an die Waffe griff er unwillkürlich zu seinem Schulterhalfter. Seine Magnum steckte allerdings nicht drin. Wren hatte es auch geschafft, ihn zu entwaffnen, das sagte viel über ihren Mut aus.
Keegan ging zu dem Türbogen hinüber, der die Küche mit dem Wohnzimmer verband. Offensichtlich hatte Wren ihn nicht gehört. Sie stand auf einer Trittleiter, die sie neben den Weihnachtsbaum gestellt hatte, und hielt einen weißgoldenen Engel in der Hand.
Keegan verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete sie.
Mit dem langen, hellbraunen Haar, das ihr Gesicht umschmeichelte und seidig über ihre Schultern fiel sowie dem unschuldigen Ausdruck in ihren braunen Augen sah sie selbst wie ein Engel aus. Sie war nicht der Typ Frau, der Männer auf der Straße nachpfiffen, aber sie strahlte eine Wärme aus, die in einem Mann den Wunsch hervorrief, seinen Kopf an ihre Brüste zu schmiegen und seine dunkelsten Geheimnisse zu beichten.
Hör endlich damit auf, Winslow, rief er sich zur Ordnung, und zwar auf der Stelle.
Er schüttelte den Kopf. Er würde sich auf keinen Fall dieser Frau anvertrauen. Selbst mit dem Gedanken zu spielen war lächerlich. Er musste seine Bürde selbst tragen. Niemand sollte mit seinen dunklen Plänen belastet werden. Ganz besonders nicht sie.
Wren stellte sich gerade auf Zehenspitzen und kämpfte damit, den Engel auf den vorgesehenen Platz aft der Spitze des Weihnachtsbaumes zu setzen.
Sei vorsichtig, mahnte er sich.
In diesem Moment musste sie ihn aus den Augenwinkeln entdeckt haben, denn sie wandte ihm das Gesicht zu, lächelte herzlich und hob grüßend die Hand. “Keegan!”
Unverhüllte Freude, ihn zu sehen, strahlte ihm aus ihren Augen entgegen, und sie lehnte sich unwillkürlich ein Stückchen vor.
Die Leiter begann zu schwanken,
Wren ließ vor Schreck den Engel fallen. Er fiel zu Boden und rollte unter den Baum. Sie versuchte, ihr Gleichgewicht wiederzugewinnen, doch vergebens.
“Oh!” schrie sie nur noch, während Keegan auf sie zustürzte und Wren genau im richtigen Moment auffing.
Er starrte sie an.
Wren blinzelte und schluckte nervös.
Er hielt sie fest an seinen Körper gepresst, und ihr unvergleichlicher Duft - eine Mischung aus Äpfeln, Zimt, Lavendel und Vanille, nahm ihn gefangen.
Ihre Lippen, so verführerisch wie aufgeblühte Rosen, waren nur wenige Zentimeter von Keegans eigenen entfernt. Ihr Haar berührte seine Haut, ihre Brüste schmiegten sich an seinen Oberkörper.
Er hatte nicht erwartet, dass es ihn so verwirren würde, sie in seinen Armen zu halten. Er ließ seinen Blick über ihr Gesicht gleiten und war bestürzt über die Gefühle, die sie in seinem Herzen, in seinem Körper hervorrief. Diese Frau berührte ihn auf jeder Ebene so unmittelbar, dass es ihn zutiefst erschütterte.
Wren sah ihn immer noch an, und er war überwältigt von dem scheinb ar grenzenlosen Vertrauen, das sich in
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