Das Wunder der Liebe
Mann dich nur wegen deiner leichten Behinderung weniger schätzt, dann ist er kein Mann und hat deine Zuneigung ganz bestimmt nicht verdient.”
“Danke”, sagte Wren. “Danke, dass du das gesagt hast.”
Er streichelte leicht ihr Knie und erhob sich dann wieder.
Wrens Herz schlug schneller. Keegan hatte zugegeben, dass er sie attraktiv fand. Wenn sie ihn jetzt nur dazu bringen könnte, ihr zu vertrauen und ihr seine Geschichte zu erzählen. Vielleicht könnten sie dann die unsichtbare Mauer zwischen sich einreißen und wahre Freunde werden. Der Gedanke gefiel ihr.
“Interessiert es dich, warum ich hinke?” fragte Wren.
“Nur, wenn du es mir erzählen willst.” Er war zu seinem Sessel zurückgekehrt und lehnte sich leicht vor. Die Ellbogen auf die Knie gestützt, schenkte er ihr seine ganze Aufmerksamkeit.
Wren holte tief Luft, um ihre Nerven zu beruhigen, und erzählte dann ihre ganze Geschichte.
Keegan hörte zu. Konzentriert und ernst. Die ganze Zeit über wandte er seinen Blick nicht von ihrem Gesicht, und er unterbrach sie nicht einmal. Eigentlich hatte Wren ihm nur von dem Autounfall erzählen wollen, bei dem ihre Eltern starben und bei dem sie verletzt wurde. Aber schließlich gestand sie ihm auch, wie Blaine Thomas mit immer verrückteren Ideen gekommen war, um die Farm angeblich lukrativer zu gestalten, nur um an ihr Geld zu kommen.
Als sie nach einer Stunde schließlich geendet hatte, lehnte Wren sich erschöpft in den Sessel zurück.
“Das mit deinen Eltern tut mir sehr Leid. Es muss schrecklich für dich gewesen sein.”
“Danke.”
“Und was diesen Schuft betrifft, der dich um dein Geld betrogen hat, glaube mir, Wren, dafür brauchst du dich nicht zu schämen. So etwas ist schon vielen Leuten passiert. Du warst einfach zu vertrauensvoll.”
Wren lachte hart auf. “Ich weiß. Diese Sache hat mich so getroffen, dass ich seitdem kein einziges Mal mehr mit einem Mann ausgegangen bin. Nach Blaine habe ich niemandem mehr vertraut.”
Ihre Blicke trafen sich, und ihr stockte für einen Moment der Atem, als sie den zärtlichen Ausdruck in seinen Augen sah.
“Bist du kamst”, gestand sie.
“Du hättest mir auch nicht vertrauen sollen, Wren. Das war nicht klug.” Er wirkte erneut distanziert, und Wren wusste, dass er nichts von sich erzählen würde. Noch immer nicht.
Sie wusste überhaupt nicht mehr, wie sie ihn einordnen sollte, aber sie war fest entschlossen, dieses Weihnachtsfest so nett wie möglich zu verbringen. Sie brachte das Geschirr rasch in die Küche und ging dann wieder ins Wohnzimmer zurück.
“In meiner Familie haben wir die Geschenke immer an Heilig Abend selbst geöffnet”, erzählte sie. “Und wie war es bei dir?”
“Wir haben sie immer am Weihnachtsmorgen geöffnet”, entgegnete Keegan.
Wren ging zum Baum hinüber, nahm die hübsch eingepackten Geschenke auf und brachte sie zu Keegan hinüber.
“Die sind für dich”, sagte sie und reichte sie ihm.
“Das hättest du nicht tun sollen.”
Sie zuckte die Schultern. “Es ist Weihnachten.”
“Ich … ich habe aber nichts für dich”, erwiderte er verlegen.
“Doch, das hast du.”
“Was?”
“Ein Lächeln.”
Seine Mundwinkel gingen leicht nach oben.
“Ich möchte ein richtiges Lächeln.”
“Das ist schwer für mich.”
“Ich weiß.”
Er versuchte es erneut, und dieses Mal erreichte das Lächeln seine Augen. Wren erwiderte es und spürte, wie ihr warm ums Herz wurde.
“Das ist schon viel besser. Jetzt kannst du deine Geschenke öffnen.”
Keegan hatte etwas Mühe, das Geschenkband aufzuknoten.
Sein dunkles Haar lockte sich im Nacken über seinen Rollkragenpullover und verdeckte fast die ganze Narbe. Wren fand, dass er der bestaussehende Mann war, dem sie in ihrem ganzen Leben begegnet war. Besonders, wenn er lächelte.
Schließlich riss Keegan das Geschenkpapier auf und öffnete die Schachtel. Er holte den grau-weißen Pullover heraus, den, für den Wren fast den Schlaf einer ganzen Nacht geopfert hatte.
“Der ist ja wunderschön”, rief er aus. “Aber wie … woher hast du ihn? Ich meine, du bist doch gar nicht einkaufen gefahren.
Du kennst doch gar nicht meine Größe, und …”
Schweigend hob sie den Korb mit ihren Stricksachen hoch und zeigte ihm die graue und weiße Wolle.
“Den hast du selbst gemacht?” Er hob den Pullover an sein Gesicht und schmiegte seine Wange daran. Es lag eine Bewunderung in seiner Stimme, die sie berührte.
Sie nickte.
Er blinzelte und
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