Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)
genommen, er nicht. Er wollte sich und anderen beweisen, dass er auch außerhalb von Walls o f Water existieren konnte. Für Paxton jedoch gab es nichts außerhalb von Walls of Water.
»Na komm schon«, bohrte Paxton. »Sag es mir! Bitte!«
Schließlich zuckte er die Schultern. »Es war Willa Jacksons Couch.«
Paxton wirkte überrascht. »Ich hatte keine Ahnung, dass du mit Willa befreundet bist.«
»Das bin ich auch nicht«, sagte er und verschlang das Brötchen mit zwei weiteren großen Bissen. »Als wir uns gestern zufällig begegneten, hat sie etwas verloren, und ich habe es aufgehoben. Aber ich konnte ihr nicht nachfahren, und deshalb wollte ich es ihr später vorbeibringen. Ich hatte keine Ahnung, wie müde ich war. Ich glaube, es war ihr ziemlich peinlich.«
Paxton musste lachen. Das tat sie leider viel zu selten.
»Was weißt du über Willa?«, fragte er, verschränkte die Arme und lehnte sich an die Brüstung.
Paxton schob ihre Umhängetasche zurecht, die sie offenbar ständig dabeihatte. »Was möchtest du denn wissen?«
»Sie scheint ein extrem ruhiges Leben zu führen.«
»Ja.« Paxton neigte den Kopf. »Warum wundert dich das? Ihre Familie war immer sehr ruhig.«
»Aber Willa war der Walls-of-Water-Highschool-Joker«, sagte er.
»Na und?«
Paxton kapierte es nicht. Er eigentlich auch nicht. »Ich dachte, sie wäre etwas … etwas extrovertierter«, erklärte er.
»Sie ist erwachsen geworden, Colin. Das sind wir alle.«
Er kratzte sich im Gesicht. »Warum will sie nicht zur Gala kommen? Ihre Großmutter war eine der Gründerinnen des Damenklubs.«
»Keine Ahnung. Ich habe ihr geschrieben, dass ich ihre Großmutter gern mit einbeziehen möchte. Aber sie hat mir einen Korb gegeben.«
»An der Restaurierung hat sie kein Interesse gezeigt?«
Diese Frage schien Paxton zu verwirren. »Ich habe sie nicht gefragt.«
»Du hast sie nicht gefragt, ob sie noch alte Fotos oder Unterlagen hat? Ob sie gern sehen würde, was im Haus abläuft, während es restauriert wird? Überhaupt nichts in der Art?«
»Es gab genügend Fotos in den Unterlagen, an die ich mich halten konnte. Colin, ehrlich, bei dieser Restaurierung ging es um Bauunternehmer, Innenarchitekten und Kunstauktionen, auf denen Stücke von damals verkauft wurden. Das alles hatte rein gar nichts mit Willa zu tun. Was hätte sie beitragen können?«
Er zuckte die Schultern. Sein Blick schweifte über die Veranda, den Pool, das Gartenhaus und die Landschaft dahinter. Die Berge sahen aus wie Kinder, die unter einer riesigen grünen Decke spielten. Er musste zugeben, dass es nirgends auf der Welt einen Ort wie diesen gab. Ein Teil seines Herzens befand sich immer noch hier, irgendwo. Er wünschte nur, er wüsste, wo sich dieser Teil versteckt hielt. Dann hätte er ihn sich zurückholen können. »Vermutlich wäre es nett gewesen, sie zu fragen.«
»Ich habe mein Bestes getan«, erwiderte sie verärgert. »Wo warst du denn die ganze Zeit? Du hast alles rund um die Gartenarchitektur telefonisch und per E-Mail geregelt. Nicht einmal darum hast du dich persönlich gekümmert.«
»Ich wusste nicht, dass du mich gern die ganze Zeit dabeigehabt hättest.« Er hielt inne und dachte stirnrunzelnd über ihre Reaktion nach. »Niemand hat dich aufgefordert, dieses Projekt ganz allein zu leiten, Pax.« Paxtons Anruf im vergangenen Jahr, als sie ihn gebeten hatte, die Gartenplanung zu übernehmen, hatte ihn überrascht. Aber natürlich hatte er nicht Nein sagen können. Paxton wollte einen großen Baum auf dem Anwesen haben, und nach vielen Telefonaten bei seinen Kollegen hatte Colin einen Baum gefunden, der von einem Bauvorhaben bedroht war. Einen derart großen, alten Baum zu verpflanzen bedurfte einer sorgfältigen Koordination. Das ganze Jahr über hatte er sich einmal pro Woche mit den Baumspezialisten, die er damit beauftragt hatte, kurzgeschlossen. Zudem hatte er einen ganzen Monat eingeplant, um die entscheidenden letzten Schritte zu überwachen. Das hielt er für ein ziemlich großes Opfer. In gut zehn Jahren war er nie so lange zu Hause gewesen.
Paxton riss verärgert die Arme hoch. »Das Blue Ridge Madam ist das Erste, was man sieht, wenn man in die Stadt fährt. Es war ein Schandfleck, und es musste entweder abgerissen oder restauriert werden. Das Haus ist ein Teil der Geschichte dieser Stadt. Ich habe ein gutes Werk getan, auch wenn ich Willa Jackson nicht gebeten habe, mir zu helfen.«
»Beruhige dich bitte, Pax. Was ist denn los?«
Sie
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