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Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)

Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)

Titel: Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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Händen die Haare zurück.
    »Hast du schon zu Abend gegessen?«, fragte er.
    Sie ließ die Hände sinken. »Nein.«
    »Dann iss doch mit mir. Ich könnte ein Stück Lachs grillen. Ich bin froh, dass ich vor dem Essen nach Hause gekommen bin.«
    »Vor dem Essen?«
    »Manchmal fahre ich zu dem Diner am Highway.«
    »Dem Happy Daze Diner?«, fragte sie ungläubig. An diesem Ort hätte sie ihn nie vermutet. Früher wurde dieser Diner gern von Familien aufgesucht, aber jetzt war er zu einem ziemlich schmuddeligen Loch verkommen. Er existierte nur noch, weil sich ein paar ältere Leute an seine besseren Zeiten erinnerten.
    Er lächelte über ihre Reaktion. »Ob du es glaubst oder nicht – ich habe nette Erinnerungen daran. Meine Großtante hat mich in meiner Kindheit oft dorthin eingeladen.« Er lockerte seine Krawatte. »Und – wie war dein Tag?«
    »Wie immer – bis ich heimkam.« Paxton zögerte. »Ich glaube, mein Bruder interessiert sich für Willa Jackson.«
    Er hob eine Braue. »Und das gefällt dir nicht?« Seine Krawatte knisterte leise, als er sie abnahm. Vielleicht kam es daher, dass Paxton so angespannt war, aber sie fand das Geräusch verführerisch. Ihre Haut begann zu kribbeln.
    »Nein, so ist das nicht. Ich würde sie richtig lieben, wenn sie ihn dazu bringen könnte zu bleiben.«
    »Wo liegt dann das Problem?«, fragte er.
    Sie zögerte, weil es sie noch immer ärgerte. »Anscheinend ist er der Meinung, ich hätte Willa auffordern sollen, an der Restaurierung des Blue Ridge Madam mitzuwirken.«
    »Warum hast du es nicht getan?«
    »Es kam mir überhaupt nicht in den Sinn«, erwiderte sie. »Findest du, ich hätte es tun sollen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es wäre eine nette Geste gewesen.«
    »Das hat Colin auch gesagt. Jedenfalls war es keine Geringschätzung meinerseits.«
    »Das ist mir klar. Du übernimmst eben gern die Leitung und denkst nie daran, andere um Hilfe zu bitten.« Er lächelte und legte eine Hand auf ihre Wange. »Aber manchmal lohnt sich das, Schätzchen.«
    »Du hast leicht reden«, erwiderte sie bedrückt.
    »Nein, eigentlich nicht«, entgegnete er. »Ich zieh mich jetzt um. Du hast das Obergeschoss noch gar nicht gesehen, seit ich mein Schlafzimmer neu gestaltet habe, oder?«
    »Nein.«
    »Dann komm doch einfach mit.«
    Sie wusste, wo all die Räume lagen – das Gästezimmer, der Raum mit den teuren Fitnessgeräten, das leere Zimmer, aus dem irgendwann einmal ein Büro werden sollte, und das Schlafzimmer mit angrenzendem Ankleideraum. Er hatte im vergangenen Monat erwähnt, dass er es neu streichen lassen wolle, aber sie war nicht auf die Generalüberholung vorbereitet, die dort stattgefunden hatte. Die grauen Wände wiesen einen metallischen Glanz auf, und die Möbel waren schwarz lackiert. Nach seinem Umzug in dieses Haus hatte er einen Großteil seiner Zeit damit verbracht, das Erdgeschoss von dem mittelalterlichen Dekor des Vorbesitzers zu befreien und neu einzurichten. Sie hatte beobachtet, wie Sebastian dem Haus immer deutlicher seinen Stempel aufdrückte. Aber dieser Raum sah ganz anders aus – dunkel, fast schon düster, karg, männlich.
    Sie wollte gehen, damit er sich ungestört umziehen konnte. Aber er meinte, sie könne ruhig bleiben, und verschwand im Ankleideraum.
    »Warum hast du eigentlich ein solch großes Haus gekauft, nur für dich?«, fragte sie, während sie in seinem Schlafzimmer herumwanderte. Das Bett war riesig – definitiv breit genug für eine zweite Person. Aber er schien nicht erpicht darauf zu sein, jemanden dorthin einzuladen, auch wenn es an Interessenten nicht mangelte, sowohl unter den Männern als auch unter den Frauen der Stadt.
    »Jedes Leben braucht ein bisschen Platz. So gibt es noch genügend Raum, in den gute Dinge eintreten können.«
    »Wow, Sebastian. Das klingt ja richtig philosophisch.«
    Er lachte.
    Sie trat an sein Bett und fuhr mit den Fingerspitzen über den schwarzseidenen Überwurf. Dann ging sie zu seinem Schreibtisch und betrachtete ein Bild, das darüber hing. Sie hatte es noch nie gesehen. Es war rissig und dunkel und allem Anschein nach ziemlich alt. So ein Bild hätte sie eher in einem Volkskundemuseum erwartet. Eine rote Schüssel war darauf zu sehen, gefüllt mit reifen roten Beeren. Am Schüsselrand saß ein schwarz-gelber Vogel. Er wirkte ziemlich grimmig. Seine Schnabelspitze war rot vom Beerensaft. Oder war es Blut? Das Bild wirkte ein wenig verstörend.
    »Es hat meiner Großtante gehört«, erklärte

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