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Das Wunder von Grauenfels (German Edition)

Das Wunder von Grauenfels (German Edition)

Titel: Das Wunder von Grauenfels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktoria Benjamin
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fertig zu werden.«
    Berit lachte.
    Aber Sybille fand das eine überlegenswerte Idee. »Braucht eigentlich jemand Kopfschmerztabletten?«, fragte sie fürsorglich. »Ich hab eben auf dem Weg was besorgt. Und Chips für morgen. Frau Landruh vergisst es doch sonst wieder, und sie braucht bestimmt welche. Schließlich kommen morgen diese Sänger. Ich werde auf jeden Fall auch am Erscheinungsplatz sein. Wer weiß, vielleicht passiert wieder ein Wunder.«
    »Sie sind auf jeden Fall ein Engel!«, rief Berit und riss die erste Chipstüte auf, während Ruben die Tabletten an sich nahm. »Im Anschluss an Alkoholmissbrauch benötigt der Organismus viele Mineralien«, dozierte sie. »Und da geht nichts über so richtig salzige Kartoffelchips.«
    Als sie die erste Hand voll Chips im Mund verschwinden ließ, erschien Gina. Bis jetzt hatte sie im Nebenraum telefoniert.
    »Jemand eine Idee, was man unter feministischer Theologie versteht?«, fragte sie und griff ebenfalls in die Tüte. »Ich hatte eben eine Frau an der Strippe, die dazu in Grauenfels eine Tagung veranstalten will. Wir wären doch jetzt das Zentrum feministischer Theologie, hat sie mir gesagt. Und sie wollten es um einen Erscheinungstermin herum veranstalten, damit die Jungfrau sich vielleicht auch zu ein paar Fragen äußern kann …«
    Ruben verdrehte die Augen.
    Auch der Sonntagmorgen bescherte Berit und Gina Kopfschmerzen. Diesmal allerdings weniger alkohol- als pubertätsbedingt. Sophie brauchte Assistenz bei der Lösung der Kleiderfrage und erschien schon morgens um acht mit einem Schwung unterschiedlicher Outfits im inoffiziellen Hauptquartier im Laden von Igor Barhaupt. Gina und Berit hatten sich hier mit dem Bürgermeister getroffen, um letzte Organisationsfragen ohne Mitwisser zu regeln. Stattdessen durften sie sich jetzt Sophies Modenschau stellen. Das Mädchen begann die Vorstellungmit einem weißen, taillierten Kleid, das ein bisschen aussah wie das Tanzkleid Natalie Woods in West Side Story .
    »Es sieht natürlich entzückend aus«, kommentierte Berit, »aber du willst doch wohl nicht gleich heiraten?«
    »Du siehst darin aus wie eine Nonne.« Claudias Urteil war deutlich härter. »Zieh dich ein bisschen frecher an. Dieses türkisfarbene Top, das wir neulich zusammen gekauft haben …«
    »Aber das ist bauchfrei! Und ich bin fett!«
    »Du bist nicht fett!«
    »Untersteh dich, der Jungfrau in einem bauchfreien T-Shirt gegenüberzutreten!« Gina schüttelte den Kopf.
    »Hast du nicht eine hübsche weiße Bluse?«, fragte Igor Barhaupt.
    Claudia schlug die Augen gen Himmel.
    »Weiße Blusen sind voll out! Und ein Ausschnitt, Sophie, du brauchst ein Kleid mit großem Ausschnitt. Jungs mögen das. Es muss aussehen, als hättest du Busen …« Claudia betrachtete prüfend die Oberweite ihrer Freundin.
    »Oh Gott, da habe ich auch zugenommen! Ich muss irgendwas Weites anziehen, damit man’s nicht sieht!« Sophie schaute unglücklich auf ihren minimalen Brustansatz, den ihr zweiter Versuch, ein hellblaues, eng anliegendes Top mit halblangen Ärmeln, kombiniert mit einem weiten, dunkelblauen Rock, aufs Vorteilhafteste betonte.
    Berit versuchte diplomatisch zu sein. »Du brauchst sowieso eine Jacke, es ist verdammt kalt draußen, und womöglich regnet’s noch.« Das schöne Wetter der letzten Tage war der üblichen Bewölkung des Grauenfelser Sommers gewichen. »Am besten ziehst du einfach Jeans an.«
    »Hosen?«, fragte Sophie entsetzt. »Aber dann sieht man meine fetten Oberschenkel!«
    Gegen zehn Uhr gab es dann wirklich einen Schauer, und gegen elf – Sophie hatte ihre diversen Sommerkleidchen gerade wieder verstaut und wollte sich eben auf den Weg machen,die Alternativkollektion für Regentage zu holen – erschien die Murphy Family.
    Gina, Berit und die Mädchen erfuhren das per Handy von Igor Barhaupt, der die Band am Steinbruch in Empfang genommen hatte. Er klang reichlich alarmiert.
    »Frau Martens hat sie gleich mit Beschlag belegt, sie quatscht den Vater auf Englisch voll. Ich versteh da zwar nicht viel von, aber Sie sollten doch so schnell wie möglich mit den Mädchen kommen, bevor die zu viel kriegen und wieder abfahren. Können wir nicht irgendwo ein Mittagessen arrangieren?«
    »So kurzfristig?« Berit seufzte. »Ich frag bei Lohmeiers an, ob sich da was machen lässt. Oder die neue Pizzeria? Im Falken essen die ganzen Bustouristen, das geht nicht. Am besten wäre irgendein Lokal, das wir für uns hätten. Mensch, konnten die das nicht

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