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Das Wunder von Grauenfels (German Edition)

Das Wunder von Grauenfels (German Edition)

Titel: Das Wunder von Grauenfels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktoria Benjamin
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Geschehen vom Haus aus verfolgt. Jetzt erschienen sie mit einer Kaffeekanne und einer Cognacflasche.
    »Für die Vernünftigen und für alle anderen«, lächelte Frau Lohmeier.
    Annika griff nach dem Cognac und wandte sich an Merlot. »Ich komm da nicht drüber weg! Das war ein Drache, leugnen Sie nicht, wenn auch nur ein kleiner. Und er hat Feuer gespuckt.Ich hab es gesehen! Wie um Himmels willen haben Sie das gemacht?«
    Merlot lächelte harmlos und wollte eben eine beschönigende Erklärung abgeben, als sich Frau Clarsen vernehmen ließ.
    Die Gemeindesekretärin hielt eine Tasse Kaffee in den zitternden Fingern, schien sich aber noch nicht so recht entscheiden zu können, ob sie trinken oder nur ihre Hände wärmen wollte.
    »Er hat gar nichts gemacht. Es war ein Wunder …«, flüsterte sie mit tonloser Stimme. »Ich habe mich immer gefragt, was der kleine Junge meinte, mit diesem ›Ssöne Dame hat ein Pokémon‹ Aber er hat es gesehen, das Kind hat den Drachen gesehen … Die Jungfrau hat mich gerettet …«

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    Das Größte aber ist die Liebe
    A m nächsten Morgen waren alle Beteiligten mehr als verkatert, selbst diejenigen, die zuletzt auf Kaffee umgestiegen waren. Gina tat zudem alles weh. Sie hatte sich bei ihrem Sturz etliche blaue Flecke zugezogen, insgesamt aber noch Glück gehabt. Terrys Handgelenk war dagegen wirklich gebrochen. Immerhin wurde Raimund Clarsen nun längerfristig aus dem Verkehr gezogen. Nach den diversen Anzeigen wegen tatsächlicher und versuchter Körperverletzung hatte Wegeborn ihn erst mal in Haft behalten. Sybilles schnell bestellte Anwältin bemühte sich um eine einstweilige Verfügung, die ihm verbot, sich seiner Noch-Ehefrau auf mehr als dreihundert Meter zu nähern.
    Berit und Gina trafen inzwischen lustlos Vorbereitungen für die Erscheinung am nächsten Tag und vor allem den Besuch der Murphy Family. Sophie war völlig mit den Nerven fertig. Seit Freitag fastete sie – was die unverbesserliche Claudia gleich der Bild -Zeitung erzählte und natürlich als Einstimmung auf den spirituellen Event deutete.
    »Irgendwie müssen wir doch erklären, dass du wie ein Gespenst aussiehst«, erklärte sie ihrer Freundin. »Mensch, Sophie, du bist nicht dick! Du kriegst nur dunkle Ringe unter den Augen, wenn du drei Tage lang nicht isst und nicht schläfst!«
    »Ob ich ihn um ein Autogramm in meinem Fanbuch bitten darf? Oder wäre das wohl zu aufdringlich?« Hektisch zupfte Sophie an ihrem Haar herum und durchsuchte Ginas und Berits Büro nach einem Spiegel. »Soll ich mir einen Zopf flechtenoder die Haare offen tragen? Meine Mutter sagt, es sieht hübsch aus, wenn ich sie mit Kämmen aus dem Gesicht stecke. Aber ich weiß nicht … Dann sieht er womöglich den Pickel … In der Bravo war gerade so eine Flechtfrisur. Aber das krieg ich nicht hin. Ob ich zum Friseur …«
    »Ihr geht auf keinen Fall einen Tag vor der Erscheinung zum Friseur!«, sprach Gina ein Machtwort. »Eitelkeit gehört zu den Todsünden! Im Übrigen sieht dein Haar bildschön aus, Sophie. Das mit den Kämmchen ist eine gute Idee. Oder du trennst rechts und links eine Strähne ab, führst sie nach hinten und flechtest sie, dann hast du einen auf dem offenen Haar aufliegenden Zopf, und deine Gesichtszüge kommen besser zur Geltung. Und was das Autogramm angeht: Warte, bis er dich um eins bittet! Du  bist hier der Star, Sophie. Und so musst du dich auch verhalten. Stell dir vor, du bist Marcia Haydee.«
    »Dann wär ich doch viel zu alt für ihn … Glaubst du, er findet mich zu jung?«
    Frau Clarsen kam gegen Mittag kurz ins Büro, ebenso Ruben, um Aspirin zu schnorren. Er hatte am Morgen lustlos recherchiert und war dabei auf Merlots Homepage im Internet gestoßen. Spätestens jetzt war ihm klar, wie es zu den diversen paranormalen Vorfällen in Grauenfels gekommen war. Aber ein Beweis war das natürlich nicht. Es konnte ebenso ein seltsamer Zufall sein, dass eine der Grauenfelser Medienreferentinnen ausgerechnet mit einem berufsmäßigen Zauberer liiert war.
    »Ich möchte der Madonna am liebsten eine Spende machen, dafür, dass sie mich gestern beschützt hat«, erklärte Sybille. »Mein Vater meinte, wir könnten vielleicht den Schuppen für die Votivgaben auf Firmenkosten etwas ausbauen. Oder soll ich lieber Blumen oder Kerzen …?«
    »Am besten finanzieren Sie einen der Karatekurse im Mädchenclub«, schlug Ruben todernst vor. »Damit die nächste Generation keine Wunder mehr braucht, um mit Typen wie Ihrem

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