Das wunderbarliche Vogel-Nest
waren die liebe Engel; und die Kinder GOttes im sechsten Capitel deß ersten Buchs Mosen waren die Söhne die auß dem Stammen deß H. Ertz-Vatters Seth entsprossen / welche zwar in Gottesforcht und seiner Liebe auferzogen worden / sich aber wider das auß GOttes Befehl beschehenen Verbott ihrer frommen Eltern in den Stammen deß verzweifelten Brudermörders Cain verheyratheten / wird also der Herr / wann er nichts anders auff die Bahn zu bringen hat / schlecht bestehen.
Der Theologus hingegen sagte / die heiligerschaffene Engel waren freylich Kinder GOttes; aber bey Erschaffung der Welt war Lucifer mit seinen Gesellen schon gefallen / sonst hätte er auß Neid die Evam nicht betrogen; Seynd sie nun vermittelst ihrer Erschaffung (dann alles was GOtt erschaffen war gut) so wol als die heilig-beständig-verbliebene Engel gut / und Kinder GOttes gewesen / aber nach ihrem Fall verdammt worden; Wie sagt dann GOTT zum Job / daß sich erfreueten alle Kinder GOttes? da doch bey den Verdammten kein Lob GOttes ist / und wie theils vermeinen der zehende Theil auß denen guten erschaffenen Engeln abtrünnig worden / oder wie andere wollen / der Drach den dritten Theil nach sich gezogen? vors erste: Vors ander betreffend die Mosaische Kinder GOttes in seinem ersten Buch am 6. C. Wann die GOtt mißfällige Vermischung zwischen deß sel. Seths und deß gottlosen Cains Geschlecht die zusammen heyratheten / und Risen / das ist gleichsam ein drittes Geschlecht erzeugt und herfürgebracht / so hätte dannoch der Güte GOTTES so hoch nicht mißfallen mögen / wann Menschen zu Menschen / beyderley auß Adam geboren / zusammen geheyrathet / daß deßwegen die allgemeine Sündflut geschickt werden sollen; über das konte ich nicht sehen / wann dem gleichwol also gewesen wäre / wie die Sethiter und Caininiter beyde auß Adam herstammend / ein drittes Geschlecht / das ist Risen / so auß ihrer beyder Art geschlagen / gebären und herfür bringen können; Müssen diese Hochzeiter nothwendig die Præadamiten gewest seyn / deren im Job gedacht wird.
Lapperey! Lapperey! Lapperey! sagte der ander / wie wissen mir / von einem und zwar von unserem Geschlecht von Menschen / das erschaffen worden / die gefallenen Engel-Stell darauß zu ersetzen / auß welchem auch der Welt Seligmacher geboren: durch den wir arme Adams-Kinder wieder zurecht gebracht worden; ihrer Seeligkeit zu geniessen / dafern wir anders den breiten Weg darzu gehen wollen; Es gibt mich nicht mehr Wunder / daß es je und allweg so viel Spaltungen und Ketzereyen abgeben hat / wann ich sehe / daß noch ein jeder Phantast seine närrische Einfäll und thorechte Grillen mit H. Schrifft behaupten wil! da doch ein jeder mit Forcht und Zittern sein Heil wircken solte.
Gesetzt aber nicht gestanden / der Herr erhalte daß Præadamiten gewesen seyn / was wirds ihm zu seiner Seeligkeit nutzen? was gehen sie uns Adamiten an? GOtt der HERR wird seine heiligste Ursachen gehabt haben / wann er nicht alles in H. Schrifft aufzeichnen lassen / ohne das / so nicht eigentlich zu unserer Seeligkeit nöthig! was darffs dann vielen Nachgrüblens? ob solche Præadamiten gewesen seyn oder nicht? sintemalen sie oder die Wissenschafft von ihnen uns auff dem Weg unsers Heilands Christi / auff dem wir ihm nachfolgen sollen / weder fürdern noch hindern können.
Gleichwol wird uns solche Wissenschaft / antwortet der Theologus , an unserer Seeligkeit auch nichts schaden; Wir sollen die wunderbare Geschöpff GOttes mit Fleiß betrachten / und den Schöpffer in seinen Wercken loben; Der weise Syrach sagt hiervon gar schön / wann er uns in seinem 43. Cap. zum Lob GOttes ermahnet / und spricht / viel sagen wir / aber nicht gnugsam mögen wirs erfolgen / denn uns gebrechen Wort; aber die Vollkommung aller Reden ist Er; wann wirs gleich hoch rühmen / was ists? dann der Allmächtige ist doch noch viel höher dann alle seine Werck; erschrecklich ist der HERR und sehr groß / und sein Gewalt ist wunderbarlich; Ehret den HERRN und erhöhet Jhn als viel ihr möget / noch wird Er weit übertreffen; Erhöhet und lobet Jhn nach allem Vermögen / noch möget ihr Jhn keines wegs genug loben / dann Er verwirfft alles Lob. Preiset Jhn auß allen Kräfften und last nicht ab / noch werdet ihrs nicht erreichen. Wer hat Jhn gesehen / daß Er uns verbinden möge? Wer mag Jhn so groß machen als Er ist von Anbegin? Dann noch gar viel grössere Ding dann die / sind verborgen; wenig seiner Werck haben wir gesehen / etc.
Uber
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