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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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Fallen lauern. Es werden Wachen dort stehen, die nur auf einen Vorwand zum Töten warten. Die ganze Zeit über wird ein eisiger Wind von der Arktis über das Ochotskische Meer herunterwehen. Innerlich wird Ihnen vor Todesangst noch kälter sein, denn der Tod wird überall lauern, und Sie werden nur überleben, wenn Sie selbst zum Tod werden.«
    »Wirklich eine reizende Landschaft«, bemerkte Mulvaney leise.
    Tsukahira lachte.

    9
    Invasion
    »Bewegung ist verräterisch! Deshalb: Nicht bewegen!«
    Mulvaney starrte Tsukahira nur an. Ein über Achtzigjähriger mit einem knöchellangen schwarzen Faltenrock, in dessen Schärpe ein Samurai-Schwert und ein Tötungsmesser steckten, befahl ihm, sich nicht zu bewegen.
    »Sie dürfen sich nicht bewegen, bevor Sie zum Losschlagen bereit sind. Der Schlüssel zur Selbstkontrolle liegt im Kopf; es ist der Schlüssel zur Kontrolle der Atmung und zur Kontrolle der Muskeln. In diesem Zimmer befindet sich ein Mann.
    Wenn Sie ihn nicht finden, wird er Sie vielleicht töten. Vielleicht Sie beide«, sagte er und blickte Osgood an.
    Mulvaney sah sich in dem Übungsraum um. An zwei gegenüberliegenden Seiten befanden sich Türen, in den anderen beiden Wänden jeweils zwei Fenster, deren Scheiben aus Reispapier bestanden und normalerweise nur wenig Licht hereinließen.
    Aber jetzt standen die Fenster offen und ließen das Morgenlicht herein. Zu beiden Seiten der Türen hingen mittelalterlich anmutende japanische Rüstungen, Schwerter, sais, Werkzeuge mit scharfen Klingen, die wie primitive bäuerliche Gerätschaften aussahen, Dreizacklanzen, Bogen, Armbrüste und Messer aller Arten.
    Mulvaney sah niemanden: »Ich sehe ihn nicht, Tsukahira-san.«
    »Ah.«

    Mulvaney war nicht sicher, wie dieses »Ah«
    gemeint war. Er ging suchend im Zimmer umher. Er schaute hinter die Rüstungen. In eine Rüstung steckte er sogar vorsichtig einen Finger. Er blickte zum Deckgebälk hinauf. Vergeblich. »Hilf mir. Ich finde niemanden«, sagte er zu Osgood.
    Osgood half ihm suchen. Mulvaney sah auf seine Armbanduhr. Wenn der Schlüssel zur Unsichtbarkeit oder Inbo, wie Tsukahira es genannt hatte, darin bestand, seinen Atem anhalten zu können, dann mußte der Ninja, der sich hier irgendwo versteckt hielt, irgendwann einmal Luft holen. Oder aber hier hatte sich überhaupt kein Ninja versteckt, und das alles war nur ein weiterer Test, den sich Tsukahira für sie ausgedacht hatte.
    Mulvaney wartete volle sieben Minuten. Nichts. Er wurde die Sache leid: »Ich gebe auf.«
    »Wenn es darauf ankommt, können Sie nicht einfach aufgeben, Mulvaney. Stellen Sie sich in die Mitte des Zimmers und sehen Sie sich sehr sorgfältig um.«
    Osgood gesellte sich zu Mulvaney, der sich niederkauerte und den Fußboden nach allen Richtungen hin absuchte. Er sah auch in die gegenüberliegende Ecke des Zimmers zwischen Tür und Fenster, wo Tsukahira stand.
    »Er soll versuchen, mich zu töten«, verkündete Mulvaney.
    »Ed!« warnte Osgood.
    Hinter Tsukahira sprang mit gezogenem Schwert ein ebenfalls schwarzgekleideter Mann hervor.
    Aber im Gegensatz zu Tsukahira trug er weite Hosen und eine Art Tunika mit einer Kapuze.

    »Wie Sie wollen, Mulvaney«, erwiderte Tsukahira.
    »Tsukahira-san ...« setzte Osgood an.
    Aber Mulvaney unterbrach ihn: »Laß ihn kommen.« Der Ninja kam in langen, geschmeidigen Bewegungen auf ihn zu, als vollführe er einen Tanz ohne Musik. Mulvaney hatte begriffen, worum es in dieser Lektion über Unsichtbarkeit ging, aber er meinte, seinerseits zeigen zu müssen, was er konnte. Ohne seine Augen von dem Ninja abzuwenden, tastete er sich an der Wand entlang, berührte ein Schwert, zog die Hand wieder zurück.
    Seine Hand tastete weiter und berührte einen Speer. Der Dreizack oder sai an der Spitze blitzte in dem durch die Türen und Fenster hereinfallenden Morgenlicht schwach auf.
    Mulvaney bewegte den Speer in seiner Hand, wirbelte ihn herum, der Dreizack an seinem Ende durchschnitt mit pfeifenden Geräuschen die Luft.
    Der Ninja zückte sein Tötungsmesser. In beiden Händen blitzten scharfe Klingen auf und vollführten rasend schnelle Bewegungen in der Luft, daß man meinen konnte, sie bewegten sich völlig unabhängig von ihrem Besitzer und besäßen einen eigenen Willen.
    Mulvaney rammte die Spitze des Dreizacks in einen Stützbalken. Er zog sich daran hoch und stemmte sich mit seinem Gewicht dagegen. Der sai blieb stecken; jetzt hielt er nur noch den Speerschaft in der Hand. Er drehte sich um und ging auf

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