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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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hinauf. Die Ninjas zogen ihre Kälteschutzanzüge an. Einer drückte Osgood Hose, Jacke, Kapuze und Stiefel in die Hand.
    Osgood zog sich bis auf die Unterhose aus und schlüpfte dann in den Kälteschutzanzug. Auch Mulvaney zog sich um. Bis er fertig angezogen war, zitterte Osgood bereits vor Kälte. Einige Ninjas hatten Schußwaffen bei sich für den Fall, daß sie auf der Insel auf mehr Gegner treffen sollten als angenommen. Es war jedoch von vornherein klar, daß die Operation scheitern müßte, wenn Schußwaffen abgefeuert würden. Osgood bekam eine wasserdichte Tasche mit Luftkissen ausgehändigt und verstaute seine Waffen, seine Holster, seine Ersatzmagazine und das kleine Messer darin.
    Nobunaga trat auf ihn zu, verbeugte sich leicht und überreichte ihm ein Schwert und ein shoto.
    Osgood verbeugte sich ebenfalls und steckte beides zwischen seinen Bleigürtel und den Kälteschutzanzug, wie er es bei den anderen gesehen hatte. Er beobachtete, wie Mulvaney ebenfalls die Waffen entgegennahm, sich verbeugte und sie sich in den Bleigürtel steckte.
    Nobunaga warf einen Blick auf seine Uhr und winkte Osgood und Mulvaney zu sich: »Ich kenne den Weg. Ich bin die Strecke am Abend schon mal abgeschwommen und habe Markierungen gelegt.«
    »Sie haben was gemacht?«
    »Sie brauchen mir nur zu folgen. Ich schwimme voraus. Sie bleiben direkt hinter mir. Behalten Sie das katana in der rechten Hand, damit Sie es notfalls sofort griffbereit haben. Die Scheide müssen Sie sich zwischen die Zähne klemmen und wenn nötig mit der linken Hand abstützen. Auch wenn wir an Land sind, bleiben Sie dicht hinter mir.«
    Osgood nickte und Mulvaney brummte etwas Unverständliches. An der Achternreling war eine Rampe angebracht worden. Nobunaga kletterte behende darüber. Osgood folgte ihm, nicht ganz so behende, aber immerhin in erträglichem Stil. Er drehte sich um. Mulvaney kam als nächster. Die Ninjas stellten sich in Reih und Glied auf. Osgood prüfte noch einmal den Sitz seines wasserdichten Beutels.
    Nobunaga zog das Schlauchboot an der Leine zu sich her und stieg ein. Osgood, Mulvaney und drei Ninjas folgten. Zwei der Ninjas übernahmen die Ruder. An den Ruderblättern waren Aussparungen angebracht worden, um die Geräusche zu verringern. Der Nebel legte sich kalt auf die Haut und war so dicht, daß Osgood schon nach kurzer Zeit die Umrisse des Bootes nicht mehr erkennen konnte.
    Sie sprachen kein Wort. Völlige Ruhe war notwendig, da das Wasser Geräusche über weite Entfernungen trug. Die Männer ruderten völlig gleichmäßig: gleichzeitig und im gleichen Rhythmus

    - alle zwei Sekunden ein Ruderschlag, 30 Schläge pro Minute.
    Nobunaga hielt eine Mini-Taschenlampe über das Zifferblatt seiner Uhr und deckte sie mit der anderen Hand ab, damit der Lichtstrahl sie nicht verraten konnte. Dann tippte er den beiden Ruderern auf die Schulter. Sie ließen ihre Ruder in das Wasser hängen, das Schlauchboot verharrte auf der Stelle und schaukelte in der See.
    Nobunaga machte seine wasserdichte Tasche zu. Der Ruderer an der Backbordseite rutschte in die Mitte der Ruderbank und übernahm beide Ruder. Der Ruderer auf der Steuerbordseite zog sein Schwert und seine Scheide aus dem Bleigürtel.
    Nobunaga stand auf und setzte seine Taucherbrille auf. Osgood schaute in den Nebel hinaus. Nicht einmal die Umrisse der kleinen Insel waren auszumachen. Sie hatten wohl noch ein ganz schönes Stück vor sich, dachte er.
    Nobunaga zog sein katana mit der Scheide aus dem Bleigürtel. Dann packte er den Schwertgriff mit der Rechten und die Scheide mit der Linken und zog. Stahl blitzte auf. Er drehte sich mit dem Rücken zur Steuerbordseite des Schlauchbootes und ließ sich rückwärts ins Wasser fallen.
    Osgood bemerkte, daß alle Blicke auf ihn gerichtet waren. Er setzte sich die Schutzbrille auf und zog ebenfalls sein Schwert aus der Scheide, allerdings weniger graziös als Nobunaga, wie ihm deutlich bewußt war. Er hielt das Schwert so, wie er es bei Nobunaga gesehen hatte: den stumpfen Rücken der Klinge gegen die Stirn gedrückt. Dann streckte er die Arme nach hinten

    und ließ sich ebenfalls rückwärts in das Wasser gleiten. Die plötzliche Kälte nahm ihm den Atem. Er hätte nie gedacht, daß ein Mensch eine solche Kälte überstehen konnte. Im Wasser drehte er sich und machte knapp unter der Wasseroberfläche undeutlich eine Gestalt aus, die nur Nobunaga sein konnte. Osgood tauchte nach oben und stieß die Scheide des Schwertes durch

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