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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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zehn Minuten nach dem Wecken im Salon von Tsukahiras Boot treffen. Osgood fragte sich, wie viele Männer sich wohl dort versammeln würden.
    Denn weder wußten sie, wie viele Männer Tsukiyama Koji auf der Insel hatte, noch kannten sie die Positionen der Wachposten. Es war also notgedrungen eine Operation, bei der sie auf ihr Glück vertrauen mußten, und Operationen dieser Art kosteten gewöhnlich viele Menschenleben. In letzter Zeit glaubte Osgood eine alarmierende Tendenz zum Fatalismus an sich zu entdecken.
    Die Kabine, die er mit Mulvaney teilte, hatte eine eigene Toilette; Mulvaney verschwand soeben darin. Osgood zog seine Schuhe an und band die Schnürsenkel zu. Er streifte das Schulterholster über und verstaute die P-38 K darin. Dann nahm er das kleine Grande-Messer vom Nachttisch neben dem Bett und steckte es in die Hemdtasche unter seinem Pullover. Die Toilettenspülung rauschte, und Mulvaney verließ die Toilette. Jetzt ging Osgood hinein. Dem Geruch nach zu urteilen hatte Mulvaney nicht, wie er selbst, am Abend zuvor ein größeres Geschäft erledigt. Er schlug sein Wasser ab, bediente die Spülung und ging in die Kabine zurück. Jetzt nahm er das Holster seiner P-38 und befestigte es an dem Gürtel, den man ihm geliehen hatte. Er schnallte sich den Gürtel um, das Holster hing leicht nach vorne gerichtet an seiner rechten Hüfte. Mulvaney stopfte sich die Beretta unter den Pullover. Osgood wartete an der Tür auf ihn.
    »Fertig, Ed?«
    »Darauf kannst du dich verlassen, John«, nickte Mulvaney. Osgood trat in den Kajütengang und stieg die Leiter hinauf, die zum Salon führte. Das Aussehen des Schiffes täuschte. Offenbar hatte es einen sehr viel größeren Tiefgang, als er zuerst angenommen hatte. Es war viel geräumiger als die meisten Boote dieser Größe.
    Tsukahira und sein Sohn warteten bereits im Salon. Osgood fragte sich, ob sie den Raum in dieser Nacht überhaupt verlassen hatten. Karten und Pläne waren auf dem Tisch in der Mitte des Salons ausgebreitet, auf dem ihnen am Abend zuvor Sake serviert worden war. Es roch angenehm nach Kaffee. Osgood vermutete, daß man diesen Kaffee extra für ihn und Mulvaney aufgebrüht hatte.
    Er ging dem Geruch nach und schenkte sich und Mulvaney eine Tasse ein. Tsukahira und sein Sohn hatten die im Westen üblichen klassischen Teetassen vor sich stehen, und als Osgood an den Tisch herantrat, bestätigte der Geruch, daß sich in den Tassen auch wirklich Tee befand.
    »Tsukahira-san«, sagte Osgood und verbeugte sich.
    »Osgood-san. Mulvaney-san. Haben Sie gut geschlafen?«
    »Ich für meinen Teil, ja.«
    »Ich auch«, sagte Mulvaney und zündete sich bereits die zweite Zigarette an diesem Morgen an.

    Auch Osgood steckte sich jetzt eine Zigarette an.
    Die Tür öffnete sich und Männer strömten in den Salon. Einige trugen Kälteschutzanzüge, manche nur jeweils ein Oberteil oder eine Hose und sonst die übliche Kleidung. Osgood war innerlich erleichtert. Die Vorstellung, bei diesem Wetter ohne die geringste Schutzbekleidung im Meer schwimmen zu müssen, war ihm nicht gerade verlockend erschienen.
    Tsukahira sagte kein Wort, aber als er aufblickte, verstummte das Gespräch sofort.
    Er setzte zu seiner Ansprache an, redete aber so schnell, daß Osgood die Worte nicht schnell genug übersetzen konnte. Nobunaga trat neben Mulvaney und flüsterte ihm zu, was Tsukahira sagte.
    »Das Wetter ist unser Verbündeter. Nebel ist aufgekommen und wird zusätzlich dazu beitragen, unsere Boote und unsere Bewegungen unsichtbar zu machen. Es war unmöglich, die Position der Wachen auf der kleinen Insel auszukundschaften, aber wir wissen, daß Wachen aufgestellt sind. Wir wissen nicht, wie viele. Nebel und Dunkelheit zwingen uns, ein rotes Stirnband über der Kapuze zu tragen, um Freund und Feind auseinanderhalten zu können. Die übrigen Boote werden zu uns aufschließen. Genau eine Stunde nach eurer voraussichtlichen Ankunft auf der kleinen Insel werden sich auch die Boote der Insel nähern. Bis dahin müßt ihr eure Arbeit getan haben.« Er sah seinen Sohn an. »Nobunaga, möchtest du meinen Worten noch etwas hinzufügen?«
    »Nein, du hast bereits alles gesagt, Vater.«
    Nobunaga verbeugte sich.

    Tsukahira nickte mit dem Kopf, seine Augen leuchteten. »Dann geht!«
    Tsukahira verließ den Salon.
    Osgood wandte sich um; Nobunaga ging bereits zum Oberdeck hinauf. Die anderen folgten ihm, Osgood drängte sich dazwischen und stieg in der Kälte und der Dunkelheit die Treppe

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