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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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Vermutung. Die Ninjas waren eine knappe halbe Stunde eingesperrt gewesen. Als die Tür aufgerissen wurde, fiel sie teilweise auseinander.
    Sie war offenbar mit scharfen Klingen bearbeitet worden. Zwölf von Tsukiyama Kojis Ninjas standen dicht hinter der Tür. Tsukahira Ryoichi schritt ruhig über die Schwelle, sein Schritt war fest und gemessen; seine rechte Hand umfaßte locker das Heft seines Schwerts. Rechts von ihm bewegte sich etwas, und Tsukahira Ryoichi drehte den kahlen Kopf sofort in diese Richtung. Die Hand fester um das Heft geballt, fixierte er den Mann, der es gewagt hatte, gegen ihn das Schwert zu erheben.
    Dann ging er weiter.
    Mulvaney stand im Türrahmen und beobachtete die Szene. Seine Handflächen schwitzten.
    Die Männer Tsukiyama Kojis machten dem Großvater ihres Anführers Platz. Als er ungefähr in der Mitte des Raumes angelangt war, blieb er inmitten der Gegner stehen und redete die Männer in barschem Ton an. Zum erstenmal seit seiner Ankunft in Japan bedauerte es Mulvaney aufrichtig, die Sprache nicht zu beherrschen. Aber er brauchte die einzelnen Worte nicht zu verstehen, um den Sinn von Tsukahiras Rede zu erfassen.
    Tsukahira Ryoichi erklärte diesen Männern, daß sie ein Verbrechen begangen hatten, für das sie jetzt eine entsprechende Strafe zu erwarten hätten.

    Nachdem Tsukahira seine Ansprache beendet hatte, lösten sich die Grüppchen um ihn herum auf.
    Niedergeschlagen gingen einige der Ninjas zur Wand hinüber, wo sie ihre shotos aus den Scheiden zogen, ihre Kopfbedeckungen ablegten und um das Heft wickelten und sich Bänder um den Kopf wanden. Vereinzelte Stimmen begannen eine abgehackte, mißtönende Litanei, die periodisch von unterdrücktem Schmerz- und Todes-stöhnen unterbrochen wurde.
    Mulvaney zwang sich, seinen Blick nicht von dem abzuwenden, was sich vor seinen Augen abspielte.
    Er sah kurz zu Osgood hinüber und bemerkte, daß ihm trotz der Kälte Schweiß von der Stirn tropfte.
    Nach ein paar Minuten waren immer noch rund hundert gegnerische Ninjas am Leben. Tsukahira Ryoichi nickte.
    Die Ninjas seines toten Enkelsohns verbeugten sich tief vor Tsukahira.
    Dieser zog sein katana aus der Scheide.
    Augenblicklich ging sein Körper in eine einzige, geschmeidige Bewegung über. Die gegnerischen Ninjas kreisten ihn ein; man hörte das Klirren aufeinanderprallender Klingen.
    Mulvaney, Osgood und die restlichen Ninjas rannten in den Raum.
    Osgood blieb stehen, Mulvaney ebenfalls.
    Mulvaneys linker Arm schmerzte zwar immer noch, war aber inzwischen von einem von Tsukahiras Ninjas fachmännisch verbunden worden.

    »Ich finde es nicht richtig, diese Dinger zu benutzen«, sagte Mulvaney und deutete auf seine Pistole.
    »Ich auch nicht«, antwortete Osgood.
    Nahezu im Gleichklang holten die beiden Männer die Magazine aus ihren Pistolen, ließen die Bolzen nach vorne schnellen, steckten die Magazine wieder in den Schacht und packten ihre Pistolen weg.
    Osgood zog sein katana aus der Scheide und ballte beide Fäuste um das Heft. Mulvaney konnte nur eine Hand richtig benutzen. Auch er zog sein Schwert. Sie sahen einander an.
    Mulvaney hob sein Schwert in die Höhe, und beide warfen sich ins Getümmel.
    Die Ninjas Tsukiyama Kojis befanden sich jetzt knapp in der Minderheit. Der Kampf war anders als alles, was Mulvaney bisher erlebt hatte. Es war eine mittelalterliche Schlacht, ein Kampf von Mann gegen Mann, in dem jeder nur an das eigene Überleben dachte und darüber den großen Siegesplan vergaß. Das Tempo war viel zu schnell, um sich auch nur einen Moment lang zur Seite zu drehen und zu versuchen, einen anderen in der Nähe kämpfenden Gegner zu töten, dessen Atem und Körperausdünstungen man einatmete und an dessen Haut man sich rieb. Und wenn dann der Einzelkampf vorüber war, wandte man sich diesem Gegner zu, kämpfte mit ihm, und das übrige Schlachtfeld war gleichzeitig vergessen und doch wieder verstärkt.
    Mulvaneys Gesicht war blutverklebt. Längst war nicht mehr klar, ob es sein eigenes Blut oder das seiner Gegner war. Man kämpfte, solange man sich aufrecht halten konnte, und man kämpfte weiter, bis man entweder getötet wurde oder aber der Kampf vorüber war. Sein gesunder rechter Arm tat ihm bei jeder Bewegung weh, seine rechte Schulter und sein Nacken schmerzten, ob er nun angriff oder einen gegnerischen Schwerthieb parierte.
    Schon nach wenigen Minuten verlor er Osgood aus den Augen. Er kämpfte sich in die Mitte des Raums vor, denn es war ihm wichtig, daß

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