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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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bedeckte sie nur teilweise, und einer der Ninjas ließ gerade seine Hose herunter.
    Ein großer, knochiger, kränklich wirkender junger Mann mit rötlichem Haar und Fesseln an den Handgelenken kämpfte mit den anderen beiden Ninjas und versuchte, die hilflose Frau zu beschützen.
    »Gentlemen!« schrie Osgood auf Englisch. Es hörte sich an wie eine Herausforderung. Und so war es auch gemeint. Er zog sein katana. und sein shoto.
    Die beiden Ninjas stießen Ellermann zu Boden.
    Einer von ihnen trat ihm ins Gesicht.
    Der dritte zog seine Hosen eilig wieder hoch.
    Seine Kumpane zogen ihre Schwerter, der dritte ebenfalls, als er fertig angezogen war.
    Er hörte sie lachen. Sie machten sich über ihn lustig. Osgood wußte, daß er keinerlei Chance hatte, aber er würde sein Bestes geben. Er schlug seine Schwerter gegeneinander, als warte er ungeduldig, daß es endlich losginge. Das war er Gonroku Tomiko und der Trauer ihres stolzen Großvaters schuldig. Sie kamen gleichzeitig auf ihn zu.
    Osgood wich nicht von der Stelle. Sein Vater war im Zweiten Weltkrieg Angehöriger einer amerikanischen Kommandotruppe gewesen und hatte im Krieg einen Brückenkopf verteidigt, der für den Rückzug einer aus amerikanischen und englischen Kommandotruppen bestehenden Einheit wichtig war. Dabei hatte er seinen rechten Arm verloren. Sein älterer Bruder war unverletzt aus Korea zurückgekehrt, dann aber bereits in den ersten Kriegstagen in Vietnam gefallen. Ehre war also Familientradition. In diesem Augenblick hörte er Mulvaneys Stimme: »Ich hatte sowieso noch zwei Patronen übrig, John.« Ein Schuß wurde abgefeuert, und einer der Ninjas, die mit Ellermann gerungen hatten, ging zu Boden. Ein zweiter Schuß; Osgood erkannte an der Art, wie der zweite Ninja zurücktaumelte, daß er tödlich getroffen war.
    »Nummer drei überlasse ich dir, wenn du willst«, knurrte Mulvaney.
    Osgood drehte sich nicht nach seinem Freund um. Auch er wußte offenbar, was Ehre bedeutet.
    »Ja, überlaß ihn mir.«
    Der dritte Ninja steckte sein shoto mit einer schwungvollen Handbewegung in die Scheide.
    Osgood folgte seinem Beispiel. Sie gingen aufeinander zu.
    Der Ninja hob sein katana auf Schulterhöhe und bewegte sich im Uhrzeigersinn langsam auf ihn zu.
    Osgood nannte dies den Todeskreis. Auch er nahm sein Schwert auf Schulterhöhe und ging um seinen Gegner in immer engeren Kreisen herum. Der Ninja setzte zum Angriff an, Osgood parierte mit nach unten gerichteter Klinge und wirbelte einmal im Kreis herum. Dann stieß er mit seinem katana zu und spürte, wie sich sein Schwert durch das Fleisch bohrte und auf Knochen stieß. Osgood blieb stehen. Das Feuer, neben dem Sergeant Oakwood lag, strömte beißenden Rauch aus und trieb ihm Tränen in die Augen. Zumindest redete er sich ein, daß es der Rauch war. Der Kopf des Ninjas fiel schlaff seitwärts auf die Schulter. Die Augen verdrehten sich, bis nur noch das Weiße zu sehen war. Das Schwert, das ihn hätte treffen sollen, glitt aus der kraftlosen Hand und klirrte auf den Steinboden, prallte einmal hoch und blieb dann liegen. Dann war es, als ob sich sämtliche Knochen im Körper des Ninjas verflüssigten, denn sein Körper schien auf den Boden zu schmelzen.
    Osgood hielt immer noch sein Schwert in der Hand, blinkte mit den Augen und versuchte, die Tränen zu unterdrücken. Er sah hinüber zum Feuer, der Ursache seiner Tränen, wie er sich weiter einzureden versuchte. Ed Mulvaney kniete auf dem Boden und wiegte Andy Oakwood in seinen Armen. Hinter dem Feuer stand Tsukahira Ryoichi und öffnete die Schlösser an Peter Ellermanns Hand- und Beinschellen. Osgood kauerte sich zwischen dem Feuer und dem halb enthaupteten Ninja auf den Boden. Seine Hand umklammerte immer noch das Heft seines Schwerts.
    Mulvaney sah Osgood an. Osgood nickte.
    Tsukahira Ryoichi rief auf Japanisch einen Befehl, den Mulvaney nicht verstand, aber er wußte auch so, was gemeint war. Er folgte Osgoods Beispiel und zog den Bolzen seiner Uzi zurück.
    Draußen im Garten war es kalt, aber als die Sonne auf Mulvaneys
    Gesicht fiel, spürte er ihre Wärme.
    Mulvaney wußte, daß man Ninjas nicht gefangennahm.
    Sie nahmen den Balken aus den Halterungen, mit dem Mulvaney und Osgood die Tür verbarrikadiert hatten, um die feindlichen Ninjas einzusperren.
    Sie nahmen an, daß die eingeschlossenen Ninjas immer noch in dem Raum warteten und daß Tsukiyama Koji ihnen das geheime Tunnelsystem nicht verraten hatte. Der Zustand der Tür bestätigte ihre

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