Das Yakuza-Mal
die Knie. Nobunaga sah Mulvaney an und lächelte.
»Sie haben mir das Leben gerettet, Glotzauge.«
Dann fielen ihm die Augen zu.
Mulvaney fühlte seinen Puls. Er war nur noch sehr schwach. »Der Mann, der meinen Verband angelegt hat, sollte sich rasch auch um ihn kümmern.« »Hai!« Tsukahira Ryoichi rief auf Japanisch einen Befehl, und eine Gruppe von Ninjas scharte sich um sie. Tsukahira berührte mit der rechten Hand kurz das Gesicht seines Sohnes und sagte dann zu Mulvaney: »Ich glaube nicht, daß es zu einem Kampf zwischen euch kommen wird.«
Mulvaney sah Tsukahira an und antwortete:
»Hai, Tsukahira-san!«
Von der Tür her erscholl ein Ruf, Tsukahira erhob sich sofort. Osgood erklärte Mulvaney: »Da stimmt etwas nicht. Komm!« Mulvaney legte den jungen Nobunaga in die Arme eines neben ihm stehenden Ninjas, stand auf und lief Tsukahira und Osgood hinterher. Er hielt seinen linken Arm, der ihm große Schmerzen bereitete.
Beim Ausgang zum Garten erklärte ihm Osgood:
»Schlauchboote mit bewaffneten Männern an Bord sind an der Westküste der Insel gesichtet worden.
Außerdem der Turm eines U-Boots.«
»Scheiße ...«
»Das kann man wohl sagen«, erwiderte Osgood.
Tsukahira rannte weiter. Mulvaney, Osgood und vier Dutzend Ninjas folgten ihm.
Sie liefen durch den Garten auf die Mauer zu, Tsukahira rief einen Befehl, und zwei Ninjas liefen voraus. Mit kleinen Hämmerchen trieben sie Haken in die Mauer, zogen sich hoch und trieben neue Haken ein. Tsukahira wartete unten, bis seine Ninjas oben angekommen waren, und kletterte dann behende an den Haken hoch. Osgood folgte ihm, Mulvaney, dessen linker Arm gegen die rohe Behandlung zu protestieren schien, hinterher. Die Ninjas kletterten an der zweiten Hakensprosse hoch. Oben rannte Mulvaney hinter Tsukahira und Osgood zur Westmauer der Burg.
Es blies noch immer ein starker, kalter Wind.
Mulvaney fror, während ihm der Schweiß den Rücken und die Brust hinunterrann. Er wickelte sich mit der rechten Hand das Ninja-Hemd straff um den Körper.
Auf dem Wall oberhalb der Zugbrücke blieb Tsukahira stehen und deutete auf das Meer: »Da!«
Mulvaney stand neben Tsukahira und Osgood.
Osgood meinte: »Das ist ein sowjetisches U-Boot der Typhon-Klasse. Wenn es diesem U-Boot gelungen ist, bis hierher vorzudringen, dann weiß ich auch, woher es kommt und wie es das geschafft hat.«
»Das müssen Sie mir erklären, Osgood-san.«
»Die Russen wollten verhindern, daß Ellermann den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten über das neue sowjetische Verfahren berichtet, mit dem sie ihre U-Boote gegenüber Sonar-und Infrarotgeräten unsichtbar machen können.
Außerdem wollten sie von ihm erfahren, wer sein Kontaktmann in Hanoi war. Das einzige U-Boot, mit dem sie es wagen konnten, so weit vorzudringen, ohne entdeckt zu werden, ist der neue Prototyp.
Soweit wir wissen, haben sie bisher nur ein einziges Modell. Es liegt hier vor uns im Meer. Die Männer in den Schlauchbooten gehören den Spezialeinheiten an, genauer gesagt, den Marine-Spetznas-Einheiten.«
Mulvaney beobachtete, wie die Schlauchboote sich der Küste näherten. Einige hatten bereits angelegt; die Männer entluden schweres Gerät.
Nach seiner Schätzung würde es höchstens 15
Minuten dauern, bis sie die Zugbrücke erreichten.
Vielleicht sogar nur zehn.
»Wir können die Zugbrücke nicht mehr hochziehen«, stellte Tsukahira gelassen fest.
»Wir haben noch eine Chance«, sagte Osgood.
»Sie wollen Ellermann lebend, also müssen sie versuchen, in die Burg einzudringen. Sie können sie nicht einfach in die Luft jagen, weil sie dann Ellermann nicht bekommen würden. Können wir durch die Tunnelanlage fliehen?«
»Was ist mit dem U-Boot?« fragte Mulvaney. Er hatte seine Zigaretten gefunden und brachte es trotz des eisigen Windes fertig, sich eine anzuzünden. »Wir können nicht in den Tunnels hocken und abwarten. Wir können sie aber auch nicht am Strand bekämpfen. Ich schätze, daß es ungefähr fünfzig Männer mit Automatikwaffen sind.
Wer weiß, welche Waffen sie sonst noch dabeihaben.« Der Wind blies jetzt noch stärker.
Mulvaney zitterte.
»Tsukahira-san«, setzte Osgood an. Er sah den Ninja-Jonindabei nicht an, sondern hielt den Blick auf den Strand gerichtet, wo sich ein Teil der Invasionstruppen versammelte, während sich eine Vorhut bereits der Burg näherte. »Wäre es wohl möglich, unter unseren Überlebenden ein halbes Dutzend Freiwillige zusammenzubringen
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