Das Yakuza-Mal
dieser wunderbare alte Mann, Tsukahira Ryoichi, nicht getötet wurde. Und plötzlich entdeckte er Osgood.
Auch er kämpfte sich zur Mitte des Raums vor.
Dann stand er plötzlich Rücken an Rücken mit Osgood. Jeder von ihnen kämpfte gleichzeitig gegen mehrere Angreifer, denn der Kampf tobte hier ungestümer als an den Rändern. Jeder der Ninjas Tsukiyama Kojis war bestrebt, zu Tsukahira Ryoichi vorzudringen, um die Ehre zu haben, ihn zu töten oder aber durch seine Klinge den Tod zu finden.
Mulvaneys Gegner griff an, Mulvaney parierte, wich aus und schlitzte seinem Gegner mit einem rückhändig geführten Schwerthieb die Kehle auf.
Das Blut spritzte heraus, und Mulvaney wandte den Kopf ab. Er sah, wie Osgood von drei Ninjas eingekreist wurde, und eilte ihm zu Hilfe. Mulvaney war jetzt Schulter an Schulter mit seinem Freund -
ja, seinem Freund. Erst jetzt wurde ihm bewußt, wie sehr er in Osgood einen Freund sah.
Sie kämpften zusammen. Wenn Osgood einen Schwerthieb parierte, griff Mulvaney an. Dann wieder wehrte Mulvaney ab, und Osgood griff an, fand eine ungedeckte Stelle und stieß zu.
Osgood warf sich auf den Gegner und ließ sein Schwert niedersausen. Es wirkte wie eine Szene aus einem Piratenfilm, wenn er vorwärtsstürmte, parierte, angriff, vorwärtsstürmte, einen Scheinangriff vortäuschte, zustach und seine Klinge rotschimmernd vom Blut des Gegners wieder zurückzog. Mulvaney hatte einen Gegner auf seinem Schwert aufgespießt, stieß die Leiche von seinem Schwert auf den neben ihm stehenden Ninja. Der Ninja griff an, aber Mulvaney war vorbereitet und stieß ihm die Klinge in den Hals.
Mulvaney wirbelte herum, bereit, es mit dem nächsten Gegner aufzunehmen.
Da hörte er Tsukahira Ryoichis Stimme. Der alte Mann stand auf drei übereinanderliegenden toten Ninjas. Er sprach zwar Japanisch, aber Osgood übersetzte für ihn: »Tsukahira Ryoichi sagt, daß der Kampf vorüber ist. Die restlichen Ninjas werden getötet.«
Mulvaney drehte das Heft seines Schwertes und steckte es in die Scheide. »Komm mit«, sagte er zu Osgood. Er machte einen Bogen um jeden am Boden liegenden Toten, ob Freund oder Feind.
Osgood ging ihm nach. Mulvaney sah an sich herunter, betrachtete Osgood. Ihre Kleider waren zerrissen und blutverschmiert, sie hatten Blutspritzer an Gesicht und Händen. Mulvaney wußte noch nicht einmal, ob er sich neue Wunden zugezogen hatte.
Er ging auf Tsukahira Ryoichi zu. Der alte Mann sah ihn an, in seinen Augen blitzte jugendliches Feuer.
»Übersetz bitte, John«, befahl Mulvaney.
»Was?«
»Du sollst übersetzen, nicht fragen.«
»Na gut.«
»Sag Tsukahira-san, daß ich auf seinen Sohn wütend war und daß ich ihn schrecklich beschimpft habe.«
»Mulvaney!«
»Übersetz es, verdammt noch mal!« Osgood übersetzte, und Mulvaney fuhr fort: »Sag ihm, daß ich hoffe, daß sein Sohn sich von den Wunden erholt, und wenn es seine Ehre erfordert...«
Tsukahira Ryoichi machte einen großen Schritt auf ihn zu. »Die Ehre, die Sie mir erweisen, Mulvaney-san, indem Sie sogar Ihren Freund auf Japanisch zu mir sprechen lassen, weiß ich zu schätzen. Als der Kampf begann, habe ich eine kleine Gruppe von Ninjas unter Führung eines bewährten Chunin losgeschickt, die sich um Nobunaga kümmern sollten. Die letzte Entscheidung liegt natürlich bei ihm, aber ich würde es sehr bedauern, wenn es zu einem Kampf zwischen euch beiden kommen würde.«
»Ich habe entgegen Ihren Anweisungen Ihren Enkelsohn getötet, aber ich hatte keine andere Wahl.«
»Osgood-san hat es mir vorhin bereits erzählt, in dem geheimen Raum, in dem Ihre Freundin und Ellermann versteckt gehalten wurden. Wenn ein treuer Freund zu mir käme und schwörte, gesehen zu haben, wie Sie oder auch Sie, Osgood-san« -
dabei legte er die Hand auf Osgoods Unterarm -,
»eine unehrenhafte Tat begingen, sähe ich mich gezwungen mein Schwert zu ziehen und dem Lügner den Kopf abzuschlagen.«
Vom anderen Ende des Raums erscholl ein Ruf.
Tsukahira Nobunaga kam, gestützt auf zwei Ninjas, aus dem Tunnel. Tsukahira Ryoichi klopfte Mulvaney auf die Schulter, zog ihn mit sich und ging auf Nobunaga zu. Nobunagas Gesicht war schmerzverzerrt und bleich. Der junge Mann ließ die Arme von den Schultern seiner Ninjas gleiten, schwankte bedrohlich -Mulvaney wollte sich schon auf ihn stürzen, hielt sich jedoch zurück -, verbeugte sich vor seinem Vater und brach zusammen. Mulvaney fing den Jungen auf.
Tsukahira Ryoichi fiel neben seinem Sohn auf
Weitere Kostenlose Bücher