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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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im Raum. Osgood stand auf, hielt aber die Augen auf den Monitor gerichtet, auf dem Mulvaneys Gesicht zu sehen war.
    Mulvaney fragte: »Wann fliege ich? Wie finde ich Oakwood? Wie steht's mit Waffen?«
    »Gut!« sagte Dern.
    Hilliard sah aus wie eine übergewichtige Katze, die drauf und dran war, einen Kanarienvogel auszukotzen. Doch dann sagte Mulvaney etwas, das Osgood äußerst interessant fand: »Noch was: Könnt Ihr Scheißkerle nachts überhaupt noch schlafen?«
    Osgood schlief nachts recht gut, überlegte er -
    sechs Stunden genügten ihm. Mehr brauchte oder wollte er nicht, und wenn es sein mußte, konnte er auch wochenlang mit nur vier Stunden auskommen. Aber er hatte Zweifel, daß er heute nacht einschlafen würde. Er dachte darüber nach, während er das Jackett seines Nadelstreifenanzugs anzog und die blaue Seidenkrawatte wieder ordnete. Mulvaneys Bemerkung ging ihm nicht aus dem Kopf, während er die Apparaturen abschaltete.
    Als Osgood alle Geräte abgeschaltet hatte, nahm er die Diskette, auf der Mulvaneys Akte abgespeichert war, aus dem Computer und steckte sie in einen Aktenkoffer aus schwarzem Leder.
    Dann schloß er den Koffer und machte die sich darin befindende kleine Bombe scharf. Schließlich nahm er den khakifarbenen Burberry-Trenchcoat und ging zur Tür.
    Er vergewisserte sich noch einmal, ob alles in Ordnung war und er nichts vergessen hatte. Dann schaltete er das Licht aus. John Trench Osgood hatte seine Entscheidung getroffen. Er würde heute nacht doch noch gut schlafen können. Auf Überseeflügen schlief er immer gut, und außerdem plagte ihn sein Gewissen nicht. Dieses Mal nicht.
    Noch nicht.

    3
    In der dunklen Nacht
    Mulvaney hatte drei Punker aus dem Zug werfen müssen. Sie hatten versucht, einer alten Dame Geld abzuknöpfen. Es wäre zwar einfacher gewesen, den Dienstausweis zu zücken und die drei damit zu vertreiben. Aber das machte entschieden weniger Spaß. Er hatte ihnen auch nicht eine seiner Waffen unter seinem Mantel gezeigt, denn auch das wäre zu einfach gewesen.
    Statt dessen hatte er einen der Punker aus seinem Sitz gezogen, ihn am Kragen gepackt, herumgewirbelt und seine Visage gegen die Scheibe der Verbindungstür zwischen den Zugabteilen geknallt. Den zweiten hatte er von hinten gepackt und ihm mit dem Arm die Luftröhre zugedrückt. Der Kerl war in die Knie gegangen und hatte mit beiden Händen nach seiner Kehle gegriffen. Der dritte hatte sich mit einem Messer auf ihn gestürzt. Mulvaney hatte ihn herankommen lassen, seinen Unterarm gepackt und sein rechtes Knie gegen den Ellbogen des Bürschchens geknallt. Der konnte von Glück reden, wenn sein Ellbogen nicht gebrochen war.
    An der nächsten Station warf Mulvaney die drei aus dem Zug. Die alte Dame saß auf ihrem Sitz und umklammerte ihre Handtasche mit beiden Händen. Sie sah aus, als bekäme sie gleich einen Herzinfarkt. Er hob das Messer vom Boden auf, klappte es zu und gab es ihr mit den Worten: »Hier
    - wenn Sie wieder mal von einem Halbwüchsigen überfallen werden, dann rammen Sie ihm dieses Ding in den Bauch.« Dann setzte er sich wieder auf seinen Platz. In Austin, das zwischen Chicago und Oak Park lag, stieg er aus und nahm den Transitbus bis zu der Haltestelle nach der North Avenue. Von dort ging er den restlichen Weg in Richtung Westen zu Fuß.
    Zu Hause sah er die Post durch. Nur Mist, abgesehen von einer verfrühten Weihnachtskarte von einem Kumpel, den er in Vietnam kennengelernt hatte. Seine Frau wollte anscheinend mit dem Weihnachtsrummel so wenig wie möglich zu tun haben. Er stellte die Karte auf den Kamin und ging durch die Wohnung, um sich zu vergewissern, daß niemand auf die Idee gekommen war, während seiner Abwesenheit die Wohnung auszuräumen. Aber der Fernseher, das Videogerät und der Plattenspieler standen an Ort und Stelle. Auch der Ofen und der Kühlschrank waren noch da. Er hatte einmal drei Zwölfjährige überrascht, als sie einen gut zwei Zentner schweren Safe klauen wollten. Er schenkte sich einen Drink ein - drei Eiswürfel in einem randvollen Glas Seagram's Whisky. Sie hatten verabredet, daß sein neuer »Boß« Ajaccio - oder vielleicht war
    »Capo« das bessere Wort - ihn noch in dieser Nacht über weitere Einzelheiten informieren sollte.
    Mulvaney leerte das halbe Glas, nahm sich noch einen Eiswürfel und füllte es wieder auf.
    Abendessen.
    Er hatte Lust auf ein Musical und ein italienisches Essen. Er ging sein
    Adressenverzeichnis auf der Küchenablage durch, bis er zum

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