Das Yakuza-Mal
Hilliard.«
Hilliard sprang auf und kam mit einem Totschläger in der rechten Hand auf ihn zu.
»Verdammte Scheiße!« stieß Dern hervor. Calhoun lachte wieder.
Hilliard blieb stehen, den Totschläger auf Schulterhöhe und bereit, zuzuschlagen. Sein Körper begann zu zittern. Dann furzte er so laut und klangrein, daß man meinen konnte, er habe sich auf eines dieser Spezialkissen gesetzt, die man in Scherzartikelläden kaufen konnte.
Hilliards Augen waren auf die Mündung des kleinen .38er geheftet, den Mulvaney aus seinem Wadenholster gezogen hatte. Mulvaney hatte die Beine übereinander geschlagen, sein linker Unterschenkel mit dem leeren Wadenholster lag auf seinem rechten Knie. »Noch ein Schritt, du Dreckskerl, und ich habe einen Raum voller Zeugen, die mir bestätigen können, daß ich in Notwehr gehandelt habe. Komm schon - du hast einen Schlag frei. Na los!«
Wilkes sagte gelassen: »Polizeichef Hilliard, setzen Sie sich doch bitte wieder. Ich denke, Sergeant Mulvaney hat möglicherweise etwas zu heftig reagiert, aber Sie müssen zugeben, daß Ihre Bemerkung ihn dazu provoziert hat. Der Krieg in Vietnam hat bei vielen von uns offene Wunden hinterlassen. Mein älterer Bruder und der Mann meiner Cousine sind im Krieg gefallen.«
Mulvaney hielt seinen Revolver immer noch in derselben Position.
Milliard ließ den Totschläger sinken, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, zog die Schultern hoch und ging dann wieder zu seinem Platz in der anderen Ecke des Zimmers zurück.
»Ich will die Sache zu Ende erzählen, Sergeant«, sagte Wilkes. »Ich bitte darum, Sir.«
»Der Grund, warum wir einen Chicagoer Polizisten auswählen mußten und nicht irgend jemanden sonst, Sergeant«, sagte Wilkes bedächtig, »ist der, daß Sie bei dem Job nicht sauber scheinen dürfen. Da wir annahmen, daß Sie bereit sein würden, uns behilflich zu sein, haben wir bereits Schritte in dieser Richtung eingeleitet.«
»Was sagen Sie da?«
»Diese Operation wird von Ajaccio finanziert.
Falls Sie der Yakuza oder den japanischen Behörden in die Hände fallen, muß der Eindruck entstehen, Sie stünden auf Ajaccios Lohnlisten. Wir haben bereits Ihre Bankkonten entsprechend frisiert. Ah ...«
Wilkes wich Mulvaneys Blick aus und ging auf die gezogenen Vorhänge vor den Fenstern zu. Er sprach langsam weiter, seine Worte klangen hart.
»Sie haben zwei neue Banksafes. Einen bei einer Bank in Oak Park und einen in Milwaukee. Mit einer Einlage von fünfzigtausend Dollar. Das Geld gehört Ihnen, wenn Sie diesen Auftrag annehmen.
Ajaccios Geld wird Ihre Ausgaben decken und ...«
»Sie haben mich wirklich schmutzig gemacht.
Sie alle.«
Hilliard wollte etwas sagen, verkniff es sich aber doch durch ein Räuspern. Dern sagte: »Ed, das alles ist zum Nutzen Ihres Landes. Manchmal müssen bestimmte Dinge getan werden ...«
»Ich habe mich noch nie bestechen lassen. Nicht einmal als Verkehrspolizist. Ich habe mich nie am Farbfernseher eines armen Teufels vergriffen, als ich im Einbruchsdezernat arbeitete. Wissen Sie, wieviel Bargeld Fields und ich in die Hände bekamen, als wir die drei Jungs festnahmen, die die Bank in Arlington Heights ausgeraubt hatten?«
»Nein«, antwortete Wilkes sanft.
»Zweihundertachtzigtausend Dollar. Die gesamten Einnahmen aus dem Bankraub in Arlington Heights, einem Raub in Gary und einem dritten in Indianapolis. Zweihundertachtzig Riesen -
die gesamte Beute. Und wir haben jeden Cent abgeliefert. Und da waren mindestens zehntausend Ein-Dollar-Scheine dabei.«
»Das ist sehr löblich, und daher haben wir auch
...«
»Sie machen mich schmutzig wegen lumpiger fünfzig Riesen, damit ich einem übereifrigen Knaben hinterherhetzen kann, der Enrico Ajaccio gehört.« »Ich...« Wilkes holte Luft.
»Sie werden die verdammten Bankunterlagen wieder umfrisieren, so wie sie vorher waren, und das Geld kann in den Safes liegenbleiben, bis es verrottet. Das schwöre ich Ihnen.«
»Hören Sie mich an«, sagte Wilkes in sanftem Ton.
»Scheiße.« Mulvaney steckte seinen Revolver in das Wadenholster zurück, stand auf und ging zur Tür.
»Hör ihm zu, Mulvaney«, sagte Hilliard leichthin.
»Erinnerst du dich noch an die Schießerei vor drei Monaten? Fields wurde mit einem Messer verletzt, und du hast den Drogie verfolgt, der es getan hatte, du Schlaumeier. Der Drogie zielte mit seiner Waffe auf dich, und du hast ihn zweimal ins Herz geschossen. Erinnerst du dich?«
»Ecke 47. Straße und Green.«
»Genau, du
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