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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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Bein auf Washingtons Brustkorb, sah sich auf der Veranda und dann auf der Straße um. Aber es war niemand zu sehen.
    Mulvaney zuckte mit den Schultern, sicherte die Beretta, entspannte den Hahn und steckte die Pistole wieder in den Hosenbund. Er zog Vincent an den Füßen über die Schwelle der Wohnungstür.
    Nicht so weit, daß es hätte verdächtig wirken können, aber weit genug, daß kein Zweifel daran bestehen konnte, wo sich Vincent aufgehalten hatte, als ihm das Gehirn ausgeblasen wurde. In der Wohnung ...

    Mulvaney schaute sich nach dem Pizza-Mann um und fragte: »Alles in Ordnung?«
    Der Mann hatte die Arme über den Kopf gelegt und schaute nicht auf. »Alles vorbei, Mann?«
    »Ja, aber Sie werden wohl hierbleiben müssen.«
    Er schaute hoch: »Rufen Sie die Polizei?«
    »Ich bin die Polizei, und die Show hier ist nur ein Test, mit dem geprüft werden soll, wie schnell >Die besten Polizisten Chicagos< auf einen Notruf bei einem bewaffneten Überfall reagieren.«
    »Wer hat denn angerufen?«
    »Irgendeiner wird schon angerufen haben. Und wenn nicht, wird es einer bald tun.«
    Mulvaney beugte sich zu der Pizza hinunter, die vor ihm auf dem Boden lag. Das obere rechte Viertel der Pizzaschachtel war weggeschossen. Er hob sie auf, riß den Coupon mit der Aufschrift
    »Beim nächsten Einkauf 50 Cents billiger« ab, ging auf das Stereogerät zu und legte die Pizza auf den Plastikdeckel des Plattenspielers. Er öffnete die Schachtel und inspizierte die Pizza. Die gute Mrs.
    Fong, Gott schütze sie, hatte tatsächlich nicht vergessen, die Kapern und die Oliven wegzulassen. Er nahm sich mit der linken Hand ein Stück Pizza, das nicht von Schrot durchsiebt war.
    Seine rechte Hand konnte er nicht benutzen, denn an ihr klebte Leechs Blut.
    Aus der Ferne waren Polizeisirenen zu hören.
    Mit dem ersten Streifenwagen war in ungefähr drei Minuten zu rechnen, kalkulierte Mulvaney. Genug Zeit, um ein paar Happen zu essen, seinen Dienstausweis aus dem Mantel zu holen und ein gewinnendes Lächeln aufzusetzen.

    »Hey, Pizza-Mann«, fragte Mulvaney mit vollem Mund. Die Pizza war schon ziemlich kalt. »Wollen Sie auch ein Stück?« Mulvaney drehte sich dabei nicht um. Er wußte auch so, daß das nicht gerade eine passende Bemerkung war. Aber der Teppich hatte sowieso eine Reinigung nötig ...
    Es klingelte. Er nahm den Hörer ab: »Ja?«
    »Mr. Osgood?« »Mit wem spreche ich?«
    »Äh .. .mein Name ist Lawrence Schuyler, Mr.
    Osgood ... äh ...«
    »Ich weiß - Derns Assistent.«
    »Ja, Sir. Ich komme wegen Ihres, äh ...«
    »Mein äh ... ja. Mein >äh< ist hier oben. Wenn Sie hochkommen, können Sie es abholen. Zimmer 1903. Ich muß vermutlich zuerst mit dem Nachtportier sprechen, wie?«
    »Ja, Sir.«
    »Na dann, geben Sie ihn mir.« Osgood zündete sich an der blaugelben Flamme seines silbernen Dunhill-Feuerzeugs eine Pall Mall an. Die Zigarettenmarke war eines der wenigen Dinge, wahrscheinlich sogar das einzige, was er mit dem Polizisten Mulvaney gemeinsam hatte. Der Nachtportier, eine Frau, kam an den Apparat. Er stellte sich vor, sie sei das Mädchen mit dem kastanienbraunen Haar, das ihn angelächelt hatte, als er am Empfang gefragt hatte, ob etwas für ihn hinterlassen worden sei. »Hallo. Hier spricht Mr.
    Osgood von Zimmer 1903. Ist der Herr am Empfang ein Schwarzer?«
    »Ja, Sir.«
    »Ungefähr achtundzwanzig bis dreißig Jahre alt?«

    »Ja, Sir.«
    »Dann ist das der Herr, den ich erwarte. Noch etwas, könnten Sie mir einen Gefallen tun? Ich habe vorher beim Zimmerservice angerufen und mir ein Sandwich bestellt. Könnten Sie veranlassen, daß das Sandwich erst in ungefähr zehn Minuten kommt? Es wäre mir peinlich, in Anwesenheit eines Gastes einen Imbiß für eine Person zu bekommen.«
    »Ich verstehe vollkommen, Sir.«
    »Vielen Dank. Sie sind sehr aufmerksam.«
    Osgood legte auf, ließ die brennende Zigarette im Aschenbecher liegen und erhob sich. WTTW war eine der besten Zweiggesellschaften des staatlichen Fernsehens, und wie schon so oft bei früheren Aufenthalten in Chicago fand er auch dieses Mal an ihrem Programmangebot nichts auszusetzen. Er hatte sich die Sendung Masterpiece Theatre angesehen und schaltete jetzt im Vorbeigehen den Apparat aus. Den Stuhl, den er unter den Türknauf geklemmt hatte, nahm er wieder weg. (Immer wenn er in amerikanischen Hotels abstieg, ließ er sich mit dem Argument, er habe Rückenschmerzen, einen Stuhl mit einer geraden Rückenlehne aufs Zimmer bringen.) Er hängte die

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