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Das Zauberer Handbuch

Das Zauberer Handbuch

Titel: Das Zauberer Handbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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seine süddeutsch geprägte ­Sprache mir nahesteht, zum anderen aber auch, weil Texten wie WILHELM TELL FÜR DIE SCHULE oder DER MENSCH ERSCHEINT IM HOLOZÄN eine Tiefe und Doppelbödigkeit innewohnt, die mir ein echtes Vorbild ist. Bei einem historischen Roman, den ich gegenwärtig plane, inspirierte mich hingegen ein berühmter Westernklassiker, dessen Personenkonstellation von genreübergreifender und zeitloser Bedeutung ist; und wer meine ORKS gelesen hat, der weiß, dass die ungleichen Ork-Brüder Balbok und Rammar eine Verneigung vor dem großen Komiker-Duo Stan Laurel und Oliver Hardy sind. So unterschiedlich all diese Einflüsse auch sein mögen – zusammen mit vielen anderen gehören sie zu meinem ganz persönlichen kreativen Hintergrund, so wie ihn auch jeder andere Autor hat. Denn ohne diesen Hintergrund, ohne die Macht der Erinnerung, wäre das Schaffen eines neuen Werks nicht möglich.
    Was können wir daraus also lernen?
    Es ist im Grunde ganz einfach: Lebe bewusst, halte die Augen offen und sei stets hungrig auf Neues! Wer den ganzen Tag in abgedunkelten Räumen sitzt und Filme sieht oder Spiele daddelt, kriegt nichts mit von all den Dingen, die für einen Schriftsteller zum notwendigen Rüstzeug gehören. Inspiration, auch für die Fantasy, ist buchstäblich überall zu finden, je mehr unterschiedliche Quellen sie nähren, desto besser. Entdeckt ganz bewusst eure Vorlieben und Abneigungen und formt daraus euren ganz eigenen, persönlichen Hintergrund, vor dem ihr arbeiten und neue Geschichten entwickeln könnt.
Sprühende Funken
    All das, was uns von außen zugeführt wurde, was wir wahrgenommen und auf unsere eigene Weise verarbeitet haben, kann aber freilich nur das »Brennmaterial« des schriftstellerischen Feuerwerks sein, das wir abzubrennen gedenken, wenn wir uns an die Entwicklung eines neuen Romans machen – entzünden muss es der berühmte »kreative Funke«, dessen Entstehung nicht ohne Weiteres zu erklären ist.
    Sicher gibt es Mittel und Wege, das Überspringen des Funkens zu fördern und auch ein wenig zu beschleunigen, dazu an späterer Stelle mehr; aber die Entstehung dieses allerersten Impulses von Schaffenskraft, der am Beginn eines jeden (nicht nur) schriftstellerischen Werkes steht, ist eine wahrhaft mysteriöse Angelegenheit, für die es eigentlich nur ein adäquates Wort gibt. Ihr wisst schon, ich wiederhole mich, aber es fühlt sich wirklich an wie – Magie.
    Man kann es kaum beschreiben: Man hat eine Idee. Und dann noch eine. Und wieder eine. Wie Teile eines Puzzles liegen sie da, und man überlegt, wie sie zusammenpassen könnten – und dabei kommt nun jener ganz persönliche Erfahrungsschatz ins Spiel, denn die Art, wie wir eine Handlung entwickeln und ihre einzelnen Elemente miteinander kombinieren, hat natürlich viel mit unseren ganz persönlichen Vorlieben zu tun. Dieser Prozess kann eine ganze Weile dauern und mitunter sehr viel Energie in Anspruch nehmen. Bisweilen überlegt man Tag und Nacht, ein anderes Mal lässt man die Sache ruhen und kehrt erst zurück, wenn sie gereift ist. Nach und nach kommen dann weitere Ideen hinzu und fügen sich dort ein, wo zuvor noch Lücken klafften – und ganz plötzlich ergeben die Puzzleteile ein sinnvolles Muster, ist im Wirrwarr loser Ideen eine Struktur zu erkennen. Und schließlich ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild.
    Für mich ist es der faszinierendste Prozess meiner Arbeit, wenn aus einer abstrakten Idee eine konkrete Geschichte wird, und ich vermag nicht wirklich zu erklären, wie es letztlich dazu kommt – vielleicht ist dies ja wirklich jene Magie von der ich sprach und die jeden kreativ arbeitenden Menschen, ganz gleich, ob er nun Bücher schreibt oder Bilder malt, Musik komponiert oder Formen gestaltet, und völlig unabhängig davon, ob er dies aus reiner Freude tut oder um seinen Lebensunterhalt damit zu verdienen, ein klein wenig zum Zauberer macht. Magische Begabung, reghas genannt, ist es, was in meinen ZAUBERER-Romanen die Weisen von Shakara von ge­wöhnlichen Elfen (und später auch Menschen) unterscheidet. Und so unterschiedlich die Gaben sind, mit denen die Helden Granock, Aldur und Alannah bedacht wurden, so unterschiedlich ist auch das, was sie daraus machen.
    Auch in dieser Hinsicht hat der Fantasy-Autor etwas mit dem Helden seiner Geschichte gemein, denn auch das, was der kreative Funke hervorbringt, ist von Autor zu Autor ja ganz unterschiedlich. Mir als Verfasser dieses Buches müsste das nun

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