Das Zauberer Handbuch
FICTION, ein dicker Wälzer, der auf rund tausendeinhundert Seiten Auskunft über die wichtigsten Autoren, Werke, Themengebiete etc. gibt. Keine Pflichtlektüre und nicht mehr auf dem allerneuesten Stand, aber nach wie vor ein nützliches Nachschlagewerk, das viel Spaß macht.
Ein weiteres Basiswerk, das ich jedem Fantasy-Schaffenden nur empfehlen kann, ist das bereits erwähnte THE HERO WITH A THOUSAND FACES (dt. DER HEROS IN TAUSEND GESTALTEN) von Joseph Campbell, ein zwar wissenschaftliches, jedoch keineswegs trockenes, sondern in vieler Hinsicht sehr erhellendes Werk, das sich mit den Sagen und Mythen dieser Welt beschäftigt. Die Regeln, die sich daraus ableiten lassen, betreffen die Fantasy, lassen sich aber auch auf andere Genres anwenden, da die Grundregeln der Dramaturgie, die sich aus Campbells Forschungen ableiten, allgemeine Gültigkeit besitzen und sogar in Sachliteratur Anwendung finden können. Wer genau hinsieht, wird erkennen, dass auch dieses Handbuch wie ein klassisches Heldenepos aufgebaut ist.
Da Sprache unser Medium ist und wir angehalten sind, sie möglichst fehlerfrei zu benutzen, sollte (genau wie bei unseren Kollegen der journalistischen Zunft) ein gutes Wörterbuch nicht auf dem Schreibtisch fehlen. Die bekanntesten sind natürlich Duden und Wahrig, die beide in Zweifelsfällen eindeutige Auskunft erteilen, vor allem auch dann, wenn die Rechtschreibkorrektur der Textverarbeitung versagt. Sehr nützlich, speziell wenn man mit in der Vergangenheit spielenden Stoffen zu tun hat, ist auch ein etymologisches Wörterbuch, das Auskunft über die Entstehungsgeschichte und Herleitung einzelner Wörter gibt. Anhand dieser Informationen kann man leicht entscheiden, ob ein Wort in die Zeit passend oder eher anachronistisch ist, worauf man letztlich aber immer auch auf das eigene Sprachgefühl verwiesen bleibt. Bei der Arbeit an meinem historischen Roman DAS BUCH VON ASCALON, der zur Zeit des Ersten Kreuzzugs spielt, kam ich z.B. in die Verlegenheit, ein in die Epoche passendes Wort für »Spion« zu finden. Da ich bei »Spion« reflexhaft an den Geheimagenten mit der Doppelnullnummer denken musste, wählte ich zunächst das in meinen Ohren sehr viel altmodischer klingende »Spitzel« – dessen etymologische Ursprünge jedoch gerade mal dreihundert Jahre in der Vergangenheit liegen, also rund sieben Jahrhunderte zu spät für DAS BUCH VON ASCALON. Nach Rücksprache mit dem zuständigen Lektor habe ich mich am Ende doch für den Begriff »Spion« entschieden – die »bondige« Assoziation hatte sich bei ihm erst gar nicht eingestellt. Wahrscheinlich hatte mir mein filmischer Hintergrund da einfach einen Streich gespielt.
Landkarten sind ebenfalls ein fast unentbehrliches Utensil für alle, die sich auf die schriftstellerische Reise begeben, gerade dann, wenn man nicht die Gelegenheit hatte, die beschriebenen Schauplätze selbst zu besuchen. Auch hier gibt natürlich Karl May das Paradebeispiel. Ein wenig Sorgfalt muss man allerdings schon walten lassen und der Kartenlegende entsprechende Aufmerksamkeit widmen. Zwei Orte, die nur einen Katzensprung voneinander entfernt scheinen, können durch steile Berghänge voneinander getrennt sein, weswegen topografische Karten besonders nützlich sind. Bisweilen kann sich die Suche nach entsprechendem (oder gar historischem) Kartenmaterial auch ziemlich schwierig gestalten: Beim Verfassen des vierten Bands der SARAH KINCAID-Reihe war ich auf der Suche nach einer Detaildarstellung einer bestimmten Gebirgsregion in Tibet – die Jagd nach der entsprechenden Karte gestaltete sich beinahe so schwierig wie die meiner wackeren Archäologin nach dem sagenumwobenen Shambala.
In der Fantasy haben wir es natürlich meist mit Landkarten zu tun, die man ohnehin nirgendwo kaufen kann, da sie unserer eigenen Phantasie entsprungen sind – benötigt werden sie im Zuge der Arbeit natürlich trotzdem, weshalb man durchaus die Mühe aufwenden sollte, welche anzufertigen. Es muss ja nicht gleich in Übergröße sein, um sie im Klassenzimmer aufzuhängen (falls es solche Karten überhaupt noch gibt). In welcher Form und in welchem Umfang dies geschehen kann, darüber an späterer Stelle mehr.
Wenn man wie einst der große Karl May nicht in der Lage ist, die Schauplätze seiner Geschichten zu bereisen (oder, auf die Fantasy bezogen, an Schauplätze, die denen unserer Geschichten ähneln), gibt es ein einfaches Hilfsmittel, von dem ich mittlerweile mehrere Dutzend in meinem
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